Änderungsantrag der ULI- und SPD-Fraktion zum Haushalt 2023
Stadtschreiber:in (Literaturpreis)

 

Idstein,13. Oktober 2022

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Beschluss:

Der Haushaltsplan der Stadt Idstein wird wie folgt geändert:
Im Produkt 04.281.01 (Heimat und Kulturpflege) werden EUR 15.000,00 (mit Sperrvermerk – Freigabe durch AJKSS) zusätzlich eingestellt.

  1. Die Hochschulstadt Idstein verleiht einen Literaturpreis als Stadtschreiber-Stipendium.
  2. Der Literaturpreis ist auf Dauer angelegt.
  3. Die Dotierung soll monatlich 600,00 EUR zuzüglich kostenfreien Wohnens betragen.
  4. Die Dauer des Stipendiums beträgt zwölf Monate.
  5. Der/Die Stipendiat: in soll mindestens 50% pro Monat in Idstein anwesend sein.
  6. Die Unterbringung soll in einer kleinen Wohnung erfolgen.
  7. Der Literaturpreis soll junge Autor: innen bis 35 Jahre fördern, die erste Veröffentlichungen vorzuweisen haben.
  8. Der/Die Stipendiat: in soll im Laufe der zwölf Monate
    1. ein Idsteiner Jahrbuch erstellen, das monatlich in Form eines Blogs angelegt wird.
    2. Schreibwerkstätten für alle Altersgruppen insbesondere für Kinder und Jugendliche anbieten.
    3. Lesungen halten und literarische Diskussionen anregen und begleiten.
  9. Die Besetzung der Jury soll vor allem mit fachkundigen Personen erfolgen und max. 6-8 Personen betragen.
  10. Interessent: innen sollen sich zum einen mit Arbeitsproben und zum anderen durch ein Schreiben oder Video als Idsteiner Stadtschreiber:in bewerben.
  11. Der/Die Preisträger: in soll mit einer Begrüßungs- und Verabschiedungsveranstaltung gewürdigt werden.

 

Begründung:

Stadtschreiber:in bezeichnet einen meist mit einem Stipendium verbundenen kommunalen Literaturpreis, den einige Städte seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergeben. Der Preis ist in der Regel mit kostenloser Wohnung sowie meist einer zusätzlichen kulturellen Aufgabe in der entsprechenden Gemeinde verbunden.

Das erste Stadtschreiberamt als literarische Auszeichnung seit 1974 geht auf den Autor der Gruppe 47, Franz Joseph Schneider zurück, der in seiner Heimatstadt Bergen-Enkheim Kommunalpolitiker für seine Idee des Stadtschreibers von Bergen begeistern konnte.

Im Renommee mit Bergen-Enkheim vergleichbar ist der Mainzer Stadtschreiber, der ein Preisgeld erhält und darüber hinaus ein Jahr in der Stadtschreiberwohnung im Renaissanceflügel des Gutenberg-Museums wohnen darf. Eine monatliche Zuwendung und kostenfreie Wohnung erhält auch der Dresdner Stadtschreiber, allerdings jeweils nur für sechs Monate.

Auch die Städte Bernburg (Saale), Bonn, Erfurt, Gotha (Kurd-Laßwitz-Stipendium), Halle (Saale), Hausach, Magdeburg, Mannheim, Otterndorf, Ranis, Rheinsberg, Rottweil, Soltau, Stuttgart, Trier, Tübingen und Unna vergeben eine Stadtschreiber-Auszeichnung. 2013 hat Bayreuth erstmals ein Stadtschreiber-Stipendium ausgeschrieben. Seit 2017 gibt es auch einen Stadtschreiber für das Ruhrgebiet.

Für die Hochschulstadt Idstein hätte ein Literaturpreis eine große und positive Außenwirkung und für die Stadtgesellschaft bedeutet es ein weiteres attraktives kulturelles Angebot. Darüber hinaus entstünde eine Förderung von literarisch Interessierten jeden Alters.

Update AJKSS vom 28.11.2022

Beschluss: bei Stimmengleichheit abgelehnt
Abstimmung: Ja: 5, Nein: 5, Enthaltungen: 3

Update HFWA vom 01.12.2022

Einvernehmlich von ULI/SPD zurückgezogen.