Bezahlen mit Pedalen – Schaffung eines Anreizsystems zur Ausweitung und Verstetigung des Alltagsradelns

Idstein, 19. August 2021

 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Beschluss:

  1. Der Magistrat wird beauftragt, die konzeptionellen und operativen Möglichkeiten der Einrichtung eines Anreizsystems für die vermehrte und verstetigte Nutzung des Fahrrades im Alltag zu prüfen. Dies kann sich der Aktion „RadPlus“ der DB oder ihrer Prinzipien anschließend, was aber nicht zwingend ist.
  2. Eine Orientierung der Konzeptideen an der relevanten Förderlandschaft ist vorzunehmen.
  3. Geeignete Akteur:innen wie z.B. örtlichen Unternehmer:innen mit entsprechender ökologischer, klima- und umweltschutzbewusster Ausrichtung und Dienstleistungs-/ Produktpalette) sollen frühzeitig angesprochen werden, um ein vorläufiges Incentivierungsportfolio zu erstellen.
  4. Die konzeptionellen Optionen und Alternativen werden priorisiert und inkl. Kosten und Fördermöglichkeiten der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidungsfindung und Beschlussfassung vorgelegt. Den jeweiligen Konzeptideen ist eine Liste von Absichtsbekundungen (Beteiligung) lokaler Gewerbetreibender beizufügen.

 

Begründung:

In 2021 hat die Stadt Idstein erstmalig – durchaus sehr erfolgreich – an der bundesweiten Aktion „Stadtradeln“ teilgenommen. Das Alltagsradeln wurde aktuell weiter dadurch gefördert, daß E-Räder für eine Periode von 14 Tagen ausgeliehen und ausgiebig getestet werden konnten, darunter auch ein Familien- und ein Lastenrad. Viele weitere punktuelle Detail-Beiträge wie die aktuelle Fahrradcodieraktion durch die Polizei, die durch den Deutschen Tourismusverband e.V. in 2020 als „vorbildlich“ bewerteten Fahrradständer vor der Tourist-Info werden durch die Stadt Idstein initiiert und kommunikativ hervorgehoben.

Dies alles sind Puzzlestücke, die helfen können, die im VEP 2035 dargelegten Aspekte der Förderung des Radverkehrs in und zwischen den Ortsteilen zu realisieren.

Grundvoraussetzung zur Hebung des immensen Potentials für den Radverkehr in Idstein ist aber, daß die Idsteiner:innen die erfolgreiche Annahme von punktuellen und temporären Angeboten wie den o.g. verstetigen, so daß sich insgesamt die Nutzung des Fahrrades als alltägliches Verkehrs- und Transportmittel breit und dauerhaft etabliert.

Hierzu sind andernorts etliche dauerhafte Motivations- und Incentivierungs-Initiativen entstanden, meist in der Manier eines „Miles&More“- oder „Payback“-Systems für Radfahrende. Eine von ihnen, die App-gestützte Initiative „RadPlus“ der Deutschen Bahn (1). Beispiel einer der teilnehmenden Kommunen in der Region ist Wiesbaden, wo seit Einführung der App im Februar 2021 bereits über 261.700km erradelt wurden und knapp 30 Unternehmen mit Rabatten und Vergünstigungen teilnehmen. Dabei erhöht die Stadt Wiesbaden die Attraktivität für die Radfahrenden durch eigene Aktivitäten bei Erreichen bestimmter kollektiv gesammelter Radkilometer. (2)

Die Motivation zum Radfahren als ökologischem Faktor wird mit der öffentlichkeitswirksamen Positionierung bestimmter Unternehmen (die die Radfahrenden so auch als „preferred partners“ kennen- und schätzenlernen) als Maßnahme der Wirtschaftsförderung verbunden.

Weitere App-basierte Optionen wie „RadBonus“ stehen ebenfalls für Kommunen bereits zur Verfügung, (3) sollen aber natürlich nicht zwingend Richtschnur für eine Idsteiner Initiative sein.

 

Weiterführende Links:

(1) https://radplus.bahnhof.de/

(2) https://www1.wiesbaden.de/microsites/radbuero/radkultur/kolumne.php

(3) https://radbonus.com/kooperationsmoeglichkeiten/

 

Update KUBA 08.09.2021

Stadtverordnete Anderegg ändert den Antrag: Der Magistrat wird beauftragt, den Prüfauftrag an den Runden Tisch Radverkehr weiterzuleiten.

Beschluss: einstimmig zugestimmt
Abstimmung: Ja: 13, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Update StVV 23.09.2021

Beschluss: einstimmig zugestimmt
Abstimmung: Ja: 42, Nein: 0, Enthaltungen: 0