Idstein, 24. August 2023
DS 215/2023 Antrag Potentialanalyse zur Integration von PV-Anlagen in bestehende oder zukünftige Anlagen und Möblierungen des Verkehrsraums
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Beschluss:
Der Magistrat der Stadt Idstein wird beauftragt, das Fraunhofer ISE gemäß seines diesbezüglichen Angebotes (s. Anlage zu DS 146/2023) eine Potentialanalyse für den Einsatz von „Tandem“- bzw. integrierter Photovoltaik (PV) für die Kommune Stadt Idstein durchführen zu lassen, die mindestens folgende Bestandteile beinhalten soll:
- Technologiebeschreibung einzelner Verkehrswege- und sog. urbaner PV Modul- und Unterkonstruktionsoptionen etc.
- Potentialstudie aus Untersuchungen zu:
- Verschattungsanalysen basierend auf 3D-Gebäudemodellen oder flugzeuggetragenen Laserscanner-Daten
- Flächenpotential basierend auf Einstrahlungszeitreihen aus Satellitendaten unter Berücksichtigung von Verschattung
- Ertragsgutachten für real existierende PV-Anlagen
- Flächenbewertung anhand des sog Analytical Hierarchy Process, bei Zugrundelegung unterschiedlicher Randbedingungen wie z.B. rechtlicher Vorgaben (z.B. Denkmalschutz, Naturschutz, EEG 2022)
- Sektorenkopplung (Batteriespeicher, Ladeinfrastruktur für e-Autos/-Bikes etc.)
- autonomen PV-Systeme (z.B. PV-Beleuchtung von Straßen und Plätzen)
- Förderprogramm-Screening hinsichtlich geeigneter Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene (inkl. des Schreibens von entsprechenden Förderanträgen)
Die Kosten des Angebotes der Fraunhofer ISE von 12 TEUR netto für die Erstellung dieser Potential-analyse werden dem Klimaschutz- und Innovationsfonds entnommen.
Begründung:
Der ursprüngliche Antrag, im Rahmen dessen das o.g. Angebot der Fraunhofer ISE eingeholt wurde, stammt aus dem Jahr 2021. Ausweislich der KUBA-Niederschrift zur Sitzung im März 2022 wurde von der Verwaltung „am 10. März 2022 eine Anfrage an Herrn Dr. Wirth vom Fraunhofer ISE gestellt und über [sic] Möglichkeiten einer Kooperation angefragt. Die Antwort steht noch aus. Sobald eine Einschätzung des Fraunhofer ISE vorliegt, wird diese dem KUBA vorgelegt. Die Verwaltung empfiehlt, die Beauftragung einer Potentialanalyse zur „Sektorenkopplung Energien Plus“ vorzunehmen, falls eine positive Einschätzung durch das Fraunhofer ISE hierzu vorliegt.“
In etwas detaillierterer Form, inkl. Kostenrahmen, ist das Angebot der Fraunhofer ISE, das – wie der ULI mündlich informell mitgeteilt wurde – bereits im Sommer 2022 vorlag, erst Ende Juni 2023, mithin ca. 1 Jahr später dem KUBA vorgelegt worden.
Zwei Jahre sind so seit der Vorlage des originären Antrags bereits vergangen. Seitdem sind klimatische, geopolitische und Ereignisse zu verzeichnen gewesen, die alle Bundesbürger:innen betreffen und die klar verdeutlich: Weiterer Aufschub ist nicht diskutabel.
https://info.bmwk.de/weg-zur-klimaneutralitaet?etcc_cmp=energiewechsel&etcc_med=sea&etcc_par=google-ads&etcc_ctv=mscrollytelling-energiesystem&etcc_bky=energie%20zukunft#2-stromversorgung
Die katastrophale Überschwemmung des Ahrtals im Juli 2021, der Vernichtungskrieg seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Feb 2022 sowie der im Dezember 2022 vom Bundestag für das Rheinische Revier beschlossene (und bundesweit angestrebte) auf 2030 vorgezogene Kohleausstieg zeigen: Das Ziel eines 80%igen Umstiegs auf Erneuerbare Energien bis 2030 und komplette Klimaneutralität bis 2045 kann nur erreicht werden, wenn jede einzelne Kommune und ihre Bürger:innen unverzüglich die Planung und Umsetzung der dafür notwendigen 500 GWp installierter PV-Leistung vorantreiben.
Dies kann nur auf der Basis einer sauberen, umfänglichen und hochqualitativen Analyse des IST-Zustandes und der daraus ableitbaren Möglichkeiten sinnvoll und effizient erfolgen.
Das Fraunhofer ISE ist das größte Solarforschungsinstitut Europas und steht für herausragende Qualität in Forschung und angewandter Technik, mit wegweisenden nationalen, internationalen und globalen Industrie- und Kommunalkollaborationen. Eine Partnerschaft mit dem Fraunhofer ISE ist ein Garant für höchste Fachexpertise und Beratungsqualität sowie für breiteste Best-Practice-Kenntnisse.
Die Stadt Idstein hat ein (auch finanziell !) hochattraktives Kosten-Nutzen-Angebot der Fraunhofer ISE vorliegen. Vor dem Hintergrund des Vorgenannten wie, auch und gerade, der zwischenzeitlich erfolgten gesetzlichen Verpflichtung zur Erstellung eines kommunalen Wärmeplans hat Idstein die großartige Chance, zusammen mit einem der weltweit federführenden Institute eine breite und belastbare Basis für Handlungsentscheidungen zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen der Energie-, Wärme- und Klimawende zu schaffen.
Update KUBA vom 13.09.2023
Beschluss: einstimmig zugestimmt
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 0, Enthaltungen: 4
Update StVV vom 28.09.2023
Beschluss: mehrheitlich zugestimmt
Abstimmung: Ja: 41, Nein: 1, Enthaltungen: 0