„Wir machen jetzt gemeinsam eine Reise“, kündigt Monika Held an. Als Journalistin hatte sie im Jahr 1979 Hermann Reineck kennengelernt. Seine Geschichte hat die Autorin in dem Buch mit dem Titel „Der Schrecken verliert sich vor Ort“ verarbeitet. Aus Hermann Reineck wird dort der fiktive KZ-Häftling Heiner Rosseck, aus Reinecks Frau Anni wird Lena. Die Erzählung geht weit über die Lagerzeit hinaus.
„Bald wird es keine Überlebenden des Holocaust mehr geben – und wer erzählt dann?“ Monika Held und der Kontrabassist Gregor Praml haben aus Helds Roman „Der Schrecken verliert sich vor Ort“ und O-Tönen des Auschwitz-Überlebenden Hermann Reineck eine Konzertlesung mit Kontrabass und Effekten konzipiert. Text und Musik erzählen stellvertretend die Geschichte(n) eines Zeitzeugen. Während der Lesung verweben sich die originalen Reineck-Berichte vom Band, die Schilderungen, mit denen das grauenvolle Lagerleben von Heiner Rosseck beschrieben wird und die Musik von Gregor Praml zu einer beklemmenden Atmosphäre.
Die anfänglich vorgetragenen Original-Zitate von AfD-Protagonisten stellen einen aktuellen Bezug her. Vielleicht auch deshalb erklingt am Ende der Konzertlesung der Beifall trotz der hervorragenden Leistung nur verhalten.
Organisiert wurde die Veranstaltung am 07.11.2021 in der Unionskirche durch den Idsteiner Verein „Gedenkort Kamenhof“, der sich vorrangig um die Aufklärung der Euthanasie-Verbrechen während des Nationalsozialismus im Idsteiner Kalmenhof kümmert.
Vernehmung des Zeugen Hermann Reineck
52. Verhandlungstag 05.06.1964
1. Frankfurter Auschwitz-Prozess
»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63
Landgericht Frankfurt am Main