Einladung zu unserer Umfrage „Gemeinsam für Idstein“

Anfang März haben Sie sehr wahrscheinlich Post von uns bekommen und zwar mit der hier abgebildeten Postkarte. Rund 15.000 Karten wurden von uns persönlich in die Briefkästen gesteckt. Sollten wir damit eventuell gestört haben, dann tut uns das leid. Wir sind der Auffassung, dass unsere Postkarte eine freundliche Einladung ist, die man annehmen kann oder auch nicht.

Die Verteilung der Karten hat uns in alle Stadtteile Idsteins geführt, wodurch wir einen umfassenden und intensiven Eindruck von Idstein gewonnen haben. Leben wir doch gerne in Idstein und haben Vorstellungen und Ideen, wie wir unsere Stadt und Gesellschaft so gestalten und fortentwickeln können, daß wir für uns alle hier die Zukunft gut oder sogar besser gestalten, auch wenn sich die Bedingungen wandeln. Dazu gilt es, die zukünftigen Fragestellungen zu erkennen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und angemessene Maßnahmen rechtzeitig auf den Weg zu bringen.

Wir von der Unabhängigen Liste Idstein (ULI) sind unabhängig und überparteilich, dadurch frei von parteipolitischen Zwängen. Wir wollen in einen intensiven Dialog mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern Idsteins, eintreten. Dabei ist es uns ausdrücklich daran gelegen, die Belange der Bewohner der Ortsteile mit gleicher Relevanz und Wichtigkeit wie diejenigen der Kernstadt zu betrachten und voranzutreiben. Deswegen auch die 12. Denn in unserem Verständnis besteht Idstein aus 12 Stadtteilen und nicht aus der Kernstadt und 11 „Anhängseln“, genannt Orts- oder Stadtteile. Alle Stadtteile sind für uns gleichermaßen wichtig, das zeigen wir auch mit unserer regelmäßigen Präsenz bei den Ortsbeiratssitzungen und, wenn gewünscht, unserer Unterstützung bei den verschiedenen Fragestellungen der Ortsteile.

Nur wenn wir miteinander reden, können wir verstehen, was jeder voneinander erwartet und will und was wir gemeinsam bewirken können. Nachfolgend finden Sie einige Erläuterungen zum Umfang und der Bedienung der Umfrage.

Vielen Dank und viel Spaß.

 
  • Update: Die Umfrage steht Ihnen bis zum 5. April 2020 online zur Verfügung.
  • Auf Sie warten Fragen aus unterschiedlichen Themenbereichen. Wir haben uns viel Mühe gegeben, dass es nicht langweilig wird. 🙂
  • Sie haben die Möglichkeit, zu einer vorherigen Frage zurückzukehren, sollten Sie Ihre Antworten verändern wollen.
  • Am oberen Rand können Sie mittels eines Fortschrittbalkens erkennen, wie weit Sie sind.
  • Sie werden zwischen 15 und 20 min benötigen, um die Umfrage in aller Ruhe auszufüllen. Sollte Ihnen etwas dazwischen kommen, können Sie Ihre Umfrage speichern und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen.
  • Die Umfrage ist anonym. In den Umfrageantworten werden keine persönlichen Informationen über Sie gespeichert, es sei denn, in einer Frage wird explizit danach gefragt (und auch dann bleibt die Antwort anonymisiert).
  • Wir setzen keinen Cookie, um sicherzustellen, daß niemand mehrfach an der Umfrage teilnimmt. Wir vertrauen auf Ihre Fairness, dass Sie nur einmal teilnehmen und unsere Fragen wahrheitsgemäß beantworten.
  • Natürlich stellen wir auch die Ergebnisse öffentlich vor. Darüber informieren wir rechtzeitig über unsere Webseite und die sozialen Medien. Für die Auswertung rechnen wir 4-6 Wochen.

 

Mit dem Anklicken des Umfrageknopfes, akzeptieren Sie unsere Datenschutzerklärung.

Freies WLAN für Eschenhahn

Freies WLAN für Eschenhahn

Was lange währt, wird endlich gut. Vor einiger Zeit hatten wir dem Ortsbeirat Eschenhahn das ULI-Projekt „WLAN für die Ortsteile“ vorgestellt. Nach anfänglicher Skepsis, konnten wir die Ortsbeiratsmitglieder vom Nutzen unseres Projektes überzeugen.

Nach einigen Wochen Vorlauf und Abstimmung mit allen involvierten Stellen, haben wir am letzten Freitag 12. April, die Testinstallation für den Freifunk-Router anbringen können. Der Träger des Kindergartens „Regenbogen“, die evangelische Kirche Hessen-Nassau, hatte grünes Licht gegeben.

Der Test mit einem leistungsschwächeren Router hat hervorragende Ergebnisse erzielt, so daß wir jetzt nach Rücksprache mit Ortsvorsteher Helmut Pötzl, aufs Dach dürfen. Dort werden wir zwei leistungsstarke Router anbringen, die nicht nur das Freizeitgelände hinter dem Kindergarten versorgen, sondern auch den Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Bis dahin steht die Testinstallation Allen zur Verfügung.

Was es mit Freifunk auf sich hat,  finden Sie hier.

In den Einstellungen des Handys einfach „Freifunk“ auswählen – fertig.

Auf ein Wort … Ute Reinhardt und Joachim Mengden

Nach der Veranstaltung „Welche Baukultur braucht idstein“ am 11.09.2018, durchgeführt vom Aktionsbündnis „Idstein wahrt sein Gesicht“, dem unter anderem auch die Unabhängige Liste angehört, ergab sich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Ute Reinhardt und Joachim Mengden.

Ute Reinhardt erlangte einen Abschluss als Diplom-Ingenieur Architektin, Schwerpunkt Stadtplanung, in Idstein. Seit 1981 war sie in diversen Kommunen wie Limburg, Taunusstein und Wiesbaden als Stadtplanerin tätig. Zuletzt bei der Stadtentwicklungsgesellschaft in Wiesbaden

Joachim Mengden studierte 1976 Raumplanung an der Universität Dortmund mit Abschluss als Diplom-Ingenieur. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Dortmund, Leitung der Abteilung Umweltschutz Umlandverband Frankfurt, Leiter des Umweltamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden (1990 – 2016), danach Projektleiter des Projektes Ostfeld in Wiesbaden.

Aus welcher Motivation heraus engagieren Sie sich für eine andere Form der Stadtplanung/Stadtentwicklung in Idstein?

Welche Expertise bringen Sie ein und welche Erfahrungswerte?

Reinhardt: Ich wohne seit 1977 in Idstein, ich habe die Veränderungen dieser Stadt hautnah miterlebt. Ich habe die Sanierungsphase mitbekommen und das Wachstum der Neubaugebiete. Dabei ist Idstein interessanter geworden, lebenswerter. Der Kern liegt meiner Meinung nach in der Altstadt, die gilt es zu bewahren. Aber das geht nur, wenn Menschen, die sich mit dieser Stadt identifizieren, auch wirklich dort leben — nicht nur schlafen sondern einkaufen, ausgehen, arbeiten usw.

Und dies geht selbstverständlich über die Altstadt hinaus. Die Identität mit dieser Stadt muss von allen Einwohnern getragen werden. Ich habe das Gefühl, dass diese Aufbruchstimmung in Idstein nach Altstadtsanierung, Hessentag und den großen Jazzfesten deutlich abgeebbt ist. Wir sind träge geworden, sowohl was die städtebauliche als auch die sonstigen kulturellen Initiativen in unserer Stadt betrifft. Um dies ein wenig wieder aufleben zu lassen, deswegen engagiere ich mich. Die Stadtentwicklung liegt mir dabei besonders am Herzen, weil ich hier in Idstein Architektur mit dem Schwerpunkt Städtebau studiert habe und seit 1981 auch in diesem Beruf tätig bin.

Mengden: Ich bin nach Idstein gezogen, weil mir die Altstadt und das städtebauliche Umfeld gut gefallen haben. Die Altstadt empfinde ich von ihrer Ausprägung, Architektur und städtebaulichen Gestalt, d.h. von der sie prägenden Baukultur als interessant, lebenswert und attraktiv. Meine Frau und ich wohnen in einem Haus, das aufgrund der genannten Vorzüge der Altstadt einen besonderen Charakter aufweist. Wir erhalten dieses Haus als Teil eines historischen Ensembles, und ich möchte, dass diese Situation auch für unsere Kinder, die sich immer hier wohlgefühlt haben, erhalten bleibt.  Diese Identität Idsteins droht, zerstört zu werden durch eine gesichtslose, unangepasste Bauweise, die nur auf die Interessen von Investoren ausgerichtet ist. Die Architektur der Gebäude prägt den öffentlichen Raum; je nach Lage und Größe dominieren sie eine historisch gewachsene Struktur. Der öffentliche Raum ist aber eben gerade nicht privat, weshalb es notwendig ist, sich öffentlich, d.h. mit allen Idsteinern, darum zu kümmern. Stadt (-verwaltung) und Bürgerschaft sind nicht dem Einzelnen mit seinen Interessen verpflichtet, sondern der Stadtgestaltung insgesamt. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass jeder seine privaten Interessen zum Wohnen realisieren will. Die privaten Interessen müssen jedoch ihre Grenze an der Stelle finden, an der der öffentliche Raum und seine Struktur gestört und dominiert wird.

Ich habe vor vielen Jahren Raumplanung in Dortmund studiert und kenne daher die wesentlichen Elemente von Stadtplanung. Über 30 Jahre habe ich in der Stadtverwaltung Wiesbaden gearbeitet, zwar im Bereich des Umweltschutzes, aber immer an der Schnittstelle zum Städtebau. Derzeit leite ich ein Projekt in Wiesbaden, in dem untersucht wird, ob auf einer Fläche von 450 ha ein neuer Stadtteil mit 10.000 Menschen entstehen kann. Im Rahmen dieses Projektes befassen wir uns mit der Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit von Stadt, indem wir uns mit positiven und negativen Beispielen des Stadtbaus in den letzten 30 Jahren beschäftigen.

Wie resümieren und bewerten Sie die Veranstaltung am 11. September 2018 zum Thema „Welche Baukultur braucht Idstein?“ ?

Reinhardt: Ich war so sehr erfreut über den überaus großen Zuspruch, den unsere Veranstaltung durch die Idsteiner Bevölkerung erfahren hat. Das hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin mit der Sorge um unsere schöne Stadt. Leider wurde in der Veranstaltung nicht deutlich, dass wir natürlich noch MitstreiterInnen brauchen, um unser Ziel zu erreichen. Inhaltlich denke ich, hat der Vortrag von Ulf Begher ganz deutlich gemacht, dass wir zur Weiterentwicklung und Erhaltung unserer Stadt Regularien, sprich Bebauungspläne und Satzungen, unbedingt brauchen. Und dies gilt nicht nur für die Altstadt. Es gilt insbesondere für die Randbereiche der Altstadt, aber auch für die so genannten Neubaugebiete. Es gilt, überall die Identitäten der Bebauung herauszuarbeiten, um diese zu stärken und den Menschen eine liebenswerte Umgebung zu schaffen.

Mengden: Die Veranstaltung am 11.09. in der Stadthalle war ein großer Erfolg. Die hohe Teilnehmerzahl an der Veranstaltung zeigt, dass wir ein Thema aufgegriffen haben, dass vielen Idsteinern unter den Nägeln brennt. Die positive Rückmeldung der Teilnehmer zum Inhalt und dem Verlauf der Veranstaltung weist darauf hin, dass wir mit dem Aktionsbündnis auf dem richtigen Weg sind, uns positiv in die Gestaltung der Stadt einzubringen, und dass viele Menschen unsere positive Kritik an der derzeitigen Stadtplanung unterstützen. Statt nur „NEIN“ zu sagen“ zu dem, was die Stadtverwaltung und Stadtpolitik abnicken wollen, möchte ich dazu beitragen, positive Alternativen zu entwickeln und diese mit der Bürgerschaft zu diskutieren. Dies ist uns mit der Veranstaltung gelungen.

Welche Schritte sind aus Ihrer Sicht notwendig, um Idstein als lebenswerte und attraktive Stadt weiterzuentwickeln?

Reinhardt: Wie schon oben erwähnt, sollten alle Bereiche Idsteins betrachtet werden, um dann Defizite, aber auch Positives herauszuarbeiten. Danach müsste ein Katalog für jeden einzelnen Bereich erstellt werden, in dem zunächst zum Beispiel die Defizite wie bauliche Störungen, fehlendes Grün, Verkehrsprobleme etc. zusammengetragen werden. Danach muss ein Lösungskatalog erstellt werden:

Welche Beseitigung von Defiziten, zum Beispiel „Grün“, sind sofort durch Investitionen machbar, wo müssen Regularien wie Bebauungsplan und Satzungen erstellt werden, um das Ortsbild zu optimieren, und wo sind die Bürger gefragt, um zur Verbesserung beizutragen. Selbstverständlich geht das nicht ohne die Stadtverwaltung und Politik Idsteins, auch das wurde in der Veranstaltung vom 11.09. ganz deutlich. Die Stadt ist die Trägerin der Planungshoheit, aber letztendlich sind wir, die BürgerInnen dieser Stadt, doch auch dafür verantwortlich; und wir wählen die Politiker, damit sie unsere Meinung vertreten. Neben den baulichen Maßnahmen gilt es aber auc,h die Lebendigkeit Idsteins beizubehalten.

Idstein war seit ca. 1900 geprägt durch die Bauschule, die 1995 von der Hochschule Fresenius ersetzt wurde. Für Idstein ist eine solche Hochschule wichtig, um auch junge Menschen in der Stadt zu haben. Auch der Kalmenhof prägt seit vielen Jahrzehnten das Gesicht dieser Stadt. Beides gilt es zu erhalten und inhaltlich zu stärken. Wir brauchen neben der baulichen Harmonie die lebendige Vielfalt für unsere Stadt.

Mengden: Das wesentliche Element für eine attraktive und lebenswerte Stadt ist der Dialog, die Debatte aller, ohne Vorurteile und Diffamierungen. Dabei ist es wichtig, gerade in der Baukultur, die unterschiedlichen Sichtweisen wie „privat/öffentlich“ zu beschreiben und auseinanderzuhalten. Eine differenzierte Analyse funktioniert nicht ohne Wissen. Gerade in der Politik kann man feststellen, dass viele Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ gefällt werden und damit nicht sachgerecht sind. Daher kommt der Vermittlung von z.B. Analyseergebnissen hohe Bedeutung zu. Auf dieser Grundlage kann die Weiterentwicklung Idsteins nach fachlichen Kriterien erfolgen und nicht nach einfachen, mit Geld hinterlegten Argumenten.

Wir bedanken uns herzlich für das interessante Gespräch und freuen uns auf weitere gelungene Aktivitäten im Aktionsbündnis „Idstein wahrt sein Gesicht“.

Chance auf zukunftsfähige Neuaufstellung der Familien- & Seniorenakademie vertan

Da wird die CDU von allen anderen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung am 3. Mai 2018 dafür gescholten, dass sie mal wieder unsozial sei. Und dabei kann man durchaus auch berechtigterweise die – zugegeben ungewohnte – Perspektive einnehmen, dass es diesmal alle waren, die mangelndes Verständnis für angemessene Sozialpolitik zeigten.

Wie das?

Wer den Artikel zum Thema in der Idsteiner Zeitung vom 05. Mai 2018 zur besagten Debatte nicht gelesen hat, weiß womöglich gar nicht, was die Familien- und Seniorenakademie (FSA) ist, um die es dabei geht. Und wer den Kommentar hierzu am selben Tag in derselben Zeitung gelesen hat, mag einen falschen Eindruck bekommen.

Denn auch, wenn es so klang (und vielleicht sogar in der Quintessenz so gewesen wäre), es ging im CDU-Antrag, der den Stein des Anstoßes bildete, zunächst nicht um die Auflösung der FSA. Vielmehr war beantragt, den bestehenden Vertrag mit den Kooperationspartnern vhs Rheingau-Taunus und Hochschule Fresenius zwar fristgerecht zu kündigen. Damit wäre aber eine  Situation geschaffen, die eine Neuverhandlung der bisherigen Konditionen durchaus erlaubt hätte.

Die ULI begrüßt ausdrücklich den Vorstoß der CDU als solchen. Sie hat versucht, einen Anfang zu finden, um einzelne Positiones des sowieso schon stark belasteten öffentlichen Haushalts auf den Prüfstand zu stellen. Dies wird mit der nächsten Haushaltsaufstellung noch kritischer notwendig sein als schon in der Vergangenheit, da große Mehrbelastungen durch die jährlichen zusätzlichen Verpflichtungen im Rahmen der HESSENKASSE auf Idstein zukommen. Größenordnung: fast 600.000 EUR pro Jahr – für die nächsten knapp acht Jahre.

Da wird man viele liebgewonnene und auch wertvolle Einrichtungen neu denken müssen.

Genau dies jedoch hat die CDU mit ihrem zunächst begrüßenswerten Antrag nicht getan – sie hat die FSA nicht neu gedacht. Sie hat keine Möglichkeiten aufgezeigt, wie man die öffentliche Hand entlasten kann, ohne dabei die FSA als solche einzustellen und ohne v.a. die Hauptzielgruppe, nämlich wirtschaftlich schlechtergestellte und/oder bildungsferne Gesellschaftsgruppen, um das bislang komplett kostenfreie Bildungsangebot der FSA zu bringen.

Das ist bedauerlich, denn angemessene Niederschwelligkeit kann durchaus erhalten bleiben, ohne die Vollalimentierung der FSA beizubehalten.

„FSA neu denken“

  • belastbare Analyse Teilnehmerstrukturen
  • Potential- & Zielgruppenanalyse
  • Restrukturierte Programmgestaltung gemäß Analysedaten
  • Gebühren-Clustering (inkl. kostenfrei) nach definierten Parametern
  • Bildungs-Patenschaften
  • offensives „Vermarktungs“konzept
  • Nachverhandlung bestehender Vertrag
  • Prüfung alternativer Trägerschaft
  • Alternative Rechtsform

Daher hätte die ULI es für klüger und zielführender im Sinne aller angesehen, wenn parallel zum Antrag der CDU diese ein Szenario skizziert hätte, mit dem man mit der Unterstützung mehrerer oder sogar aller Fraktionen im Stadtparlament in Nachverhandlungen des bestehenden Vertrages hätte gehen können – ungeachtet der sehr selbstbewussten Drohgebärde des vhs-Vertreters während der entsprechenden Ausschusssitzung:

Anstelle des bislang debattierten „Ganz (kostenfrei) oder gar nicht“ wäre die CDU gut beraten gewesen, im Zuge ihres Antrages für eine differenzierte, auf nachprüfbaren Parametern aufbauende solidarische Alternativ-Konzeptionierung der FSA zu werben. Diese Chance für eine politische Mehrheit und, darauf fußend, eine solide aufgestellte Verhandlungsposition hat die CDU ohne Not vertan. Auch ist sicherlich denkbar, als „Plan B“ (bei Weigerung der bisherigen Kooperationspartner, veränderten Vertragsbedingungen zuzustimmen)  eine alternative Rechtsform der FSA zu schaffen, die voll unter der Kontrolle der Stadt läge.

Bündnis 90/Die Grünen haben in derselben Sitzung zu anderem Thema richtigerweise gesagt, die Stadt solle sich das Zepter des Handelns nicht immer wieder aus der Hand nehmen lassen. Bei einer Neuverhandlung der FSA-Kooperation gilt dies genauso – entsprechende Möglichkeiten der Handlungsfreiheit als Chance zu erkennen und zu nutzen, ist von allen Fraktionen nicht gesehen und nicht genutzt worden.

Einmal mehr bleibt der ULI nur anzumerken, dass eine echte Debattenkultur mit ernsthaft Lösungs-orientiertem Denken und kreativer Innovationskraft im Idsteiner Stadtparlament nicht vorkommt. Ein Antrag ist ein Antrag ist ein Antrag – und wird in seiner vorgeschlagenen Form abgelehnt oder angenommen; jedoch nur äußerst selten als Ausgangsbasis für ein gemeinschaftliches Ringen um die beste Lösung für die Idsteinerinnen und Idsteiner begriffen.

 

Win-Win-Potential „FSA neu denken“

Wenn die Stadt Idstein die Durchführung der o.g. analytischen und konzeptionellen Denkanstöße „FSA neu denken“ in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius durchführt, z.B. im Rahmen eines bei Fresenius zu bearbeitenden Forschungs-projektes, wird die Partnerschaftlichkeit mit dem FSA-Kooperationspartner gestärkt.

Dies wirkt sich förderlich auf die Solidarität im gemeinsamen Streben nach einem für Anbieter wie für die Kurs-Teilnehmer mittel- und langfristig tragfähigen gemeinschaftlichen Konzept aus.

So bleibt die FSA bis auf weiteres vollalimentiert – zum Wohle der ca. 2% Idsteinerinnen und Idsteiner, die von den FSA-Angeboten tatsächlich Gebrauch machen; und gleichzeitig zulasten der übrigen 98% aller Bürgerinnen und Bürger.

Qualitative Sozialpolitik unter durchdachter Anwendung des Solidarprinzips allerdings sieht anders aus.

Auf ein Wort… Frau Sachse-Domschke und Herr Pfarrer Eisele (Teil 2)

ULI: Wenn wir über „demografischen Wandel“ nachdenken, meinen wir oft „mehr ältere und alte Mitbürger“, vergessen dabei aber womöglich die jungen Menschen und auch die „neuen“ Bürgerinnen und Bürger, also diejenigen, die zu unserer Gemeinde oder unserem Dorf neu hinzugestoßen, aber womöglich noch nicht so recht im Gemeinwesen angekommen sind.

Wie wird Quartier 4 den Teilhabe-Gedanken so zünden lassen, daß generationenübergreifend und bei Neu- wie bei Altbürgern selbstverständlich wird, daß unser Gemeinwesen besser funktioniert, wenn jede/r von uns etwas zu geben bereit ist, aber umgekehrt auch etwas nehmen darf?

Pfarrer Eisele: Ich glaube, eine Idee, deren Zeit gekommen ist, erreicht ganz von selbst Menschen, die sich begeistern lassen und verstehen, um was es hier geht.

Dass man bei diesem Thema es auch oft mit Leuten zu tun hat, für die „alles in Ordnung“ ist, wie es ist, gehört dazu. Die Perspektiven sind halt doch sehr verschieden.

Aber wer am eigenen Leben spürt, dass sich was drehen muss, der wird froh und dankbar sein, dass es die Chance gibt, sich für eine sehr wichtige Sache einzusetzen, deren Früchte man vielleicht erst in ein paar Jahren so richtig ernten kann.

Sachse-Domschke: (lacht) Puh, allein wenn ich die Frage höre, tritt mir schon der Schweiß auf die Stirn, bei den unterschiedlichen, zum Teil konkurrierenden Aspekten, die darin stecken. In der Tat habe  ich schon ab und an gedacht: „Was für ein dickes Brett haben wir uns da vorgenommen?! Zu groß für uns?!“

Für uns drei, die wir Quartier 4 letztes Jahr starteten, vielleicht zu groß…

Aber mittlerweile tragen schon 12 Menschen viele Stunden im Monat, und überwiegend ehrenamtlich!, zum Gelingen des Projekts bei, und rund 50 weitere Menschen arbeiten, diskutieren und suchen gemeinsam nach Lösungen für unsere Fragestellung.

Wie konnte das zünden? Durch viel eigene Überzeugung für die Sache und Spaß daran! Mit Mut und auch etwas Übermut! (lacht) Und indem wir darüber reden, es weitertragen und Menschen spüren lassen, dass hier eine Gemeinschaft wächst, von der jeder die Früchte ernte kann: Menschen jeden Alters, Alt- und Neubürger, Familien, Alleinstehende, ….

ULI: Frau Sachse-Domschke, Herr Pfarrer Eisele, Sie sind so etwas wie die geistigen Eltern von Quartier 4; und als Elternteil entwickelt man Vorstellungen und Wünsche für die „Kinder“.

Wenn Sie in ein paar Jahren auf das dann Erreichte schauen, über was freuen Sie sich am meisten? Und welche Aspekte könnten für das Gelingen besonders wichtig gewesen sein?

Pfarrer Eisele: Ich finde, dass es schon eine Riesensache ist, dass Menschen angefangen haben, darüber zu sprechen, wie sie sich ihr Zusammenleben vorstellen – als Eltern, als Ruheständler, als Menschen, die wissen, dass eine Zeit kommt, in der sie auf die Unterstützung anderer angewiesen sind. Die falsche Ideologie, dass alle am glücklichsten sind, wenn nur jeder für sich alleine sorgt, kommt an ihr Ende.

Die Herausforderung besteht darin, ausreichend langen Atem zu haben und sich auch durch kleinere Rückschläge oder Durststrecken nicht entmutigen zu lassen.

Quartier 4 ist immer noch ein bisschen Aventgarde  – aber so beginnt Veränderung immer. Im Kleinen, zaghaft, aber mit Vision und Leidenschaft. Um es im Bild zu sagen: Bevor eine Blume blühen kann, braucht sie Wurzeln, die über längere Zeit ganz unbemerkt wachsen. Ich glaube, unsere Initiative wird bunt und vielfältig wie eine Blumenwiese werden. Und das Beste daran: Vieles wird passieren, ohne dass es ursächlich mit Quartier 4 in Verbindung gebracht wird. Einfach, weil Leute den Punkt verstanden haben und an den Orten und Stellen, wo sie leben oder Verantwortung haben, selbst aktiv werden.

Ich träume von einer inklusiven Geselllschaft, in der Menschen auf Menschen achten und jeder seinen Platz findet, da wo das „normale“ Leben stattfindet, egal ob jung oder alt, mit oder ohne gesundheitliche Einschränkungen, dement oder nicht und so weiter.

Sachse-Domschke: Es wäre eine Freude für mich, wenn Strukturen, die heute von den Dorfgemeinschaften als fehlend, aber wichtig für ihre Zukunft als Generationengemeinschaft erkannt werden, mit Hilfe von Quartier 4 umgesetzt wurden oder zumindest auf dem Weg dahin sind.

Vorstellbar sind für mich z.B. ein durch die Dorfgemeinschaft betriebenes Cafe in Bermbach, für die Orte Kröftel, Niederrod und Oberrod ein gut funktionierender bürgerschaftlich organisierter Fahrdienst und für Heftrich vielleicht ein innovatives Wohnprojekt.

Egal was es wird, die Dorfbewohner sollten sich mit ihrem Projekt identifizieren und über das Projekt eine Stärkung ihrer Gemeinschaft erfahren.

Die ULI bedankt sehr herzlich bei Frau Sachse-Domschke und Herrn Pfarrer Eisele für das offene Gespräch und wünscht beiden auf ihrem weiteren Weg alles Gute und viel Erfolg.