Melischko kein ULI-Mitglied

Um entsprechenden Fragen und Missverständnissen zu begegnen, stellt die Unabhängige Liste (ULI) klar, dass die Bürgermeisterkandidatin Beate Melischko kein Mitglied der ULI ist.

Richtig ist, dass Melischko im Dezember 2016 Mitglied der ULI wurde, nachdem sie aus der Partei Die Linke ausgetreten war, für die sie im März 2016 im Rahmen der Kommunalwahl für den Kreistag kandidierte.

Aufgrund nicht ausreichender Übereinstimmung mit Zielen und Vorgehensweisen der ULI verließ Melischko im Juni 2017 die Wählergemeinschaft wieder.

Wir wünschen Frau Melischko, die nunmehr mit Unterstützung von Bündnis 90/Die Grünen Idstein grüne Themen zu vertreten verspricht, einen fairen Wahlkampf – ebenso wie den beiden anderen Kandidaten, Christian Ehrentraut und Christian Herfurth.

Ursula Oestreich

1. Vorsitzende, Unabhängige Liste

Umweltbewußter Umgang mit dem neuen Kunstrasenplatz Zissenbach

Der TV Idstein soll nach langen Jahren des Wartens (seit 2009) einen Kunstrasenplatz erhalten. Der in der drittniedrigsten Spielklasse beheimatete Verein mit ca. 450 Mitgliedern in der Fussballabteilung, will dazu den Tennenplatz umbauen. Die Kostenschätzung für die Investition beläuft sich auf 550.00-600.00 EUR zuzüglich der Kosten für Pflege und Wartung. Die Stadt Idstein hat im Haushalt 2019 entsprechend 200.000 EUR eingestellt. Vom Land Hessen kam Anfang März der Förderbescheid über 110.00 EUR und vom Rheingau-Taunus-Kreis ein Zuschuss von 60.000 EUR. Bleibt für den TV Idstein ein Finanzierungsloch von 200.000-230.000 EUR.

Bürgermeister Herfurth hat dem TV Idstein die Übernahme der Pflege und Wartung für 25 Jahre zugesagt. Ein Kunstrasenplatz muss in der Regel nach 12 bis max. 15 Jahren ausgetauscht werden, was mit ca. 50.000 EUR zu Buche schlägt. Die jährlichen Kosten für Pflege und Wartung belaufen sich auf rund 20.000 EUR. Die wöchentliche Pflege des Platzes soll durch den Bauhof erfolgen. Derselbe Bauhof, der nach wie vor laut eigener Aussage personell unterbesetzt ist.

Ein Kunstrasen der sogenannten dritten Generation ist nicht mit dem Kunstrasen der ersten und zweiten Generation zu vergleichen. Ende der neunziger Jahre wurde die Technologie der dritten Generation eingeführt: ein vielschichtiges System aus unterschiedlichen Materialien. Die Basis bildet für gewöhnlich ein Unterbau aus Asphalt, auf den die Elastikschicht aufgetragen wird. Darauf wird der Kunstrasen ausgerollt. Der untere Teil des Kunstrasens wird zur Beschwerung mit Sand gefüllt, der obere mit Gummigranulat („Infill“). Das feine und weiche Granulat verbessert das Abprallverhalten des Balls und sorgt für den Spielerschutz bei Stürzen.

Im Laufe eines Jahres verliert ein Kunstrasenplatz ca. 5% des Gummigranulats, das in der Regel durch das Profil von Schuhen und Reifen vom Platz getragen oder durch Regen abgewaschen wird. Neben Plastikmüll, Kleidung aus Polyestern und anderen Kunststoffen sowie Reifen aus Kunstkautschuk stellen Kunstrasenplätze eine wichtige Quelle für die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt dar. 40 bis 100 Tonnen solchen Gummigranulats können auf einem Fußballplatz liegen und das bedeutet, dass zwischen 2 bis 5 Tonnen Granulat pro Jahr in das Gewässersystem gelangen.

Die entscheidende Frage, die wir eigentlich von den Grünen/Bündnis90 erwartet hätten, lautet, wie die Stadt Idstein sowie der TV Idstein mit dieser unsere Umwelt fortlaufend schwer belastenden Problematik (Stichwort: Mikroplastik) umgehen wollen?

Neben Modifikationen an Aufbau und Design des Kunstrasens hilft mehr Aufmerksamkeit bei Benutzung und Pflege dieses Untergrunds, zumindest ein Bewußtsein für das Problem zu schaffen; was der erste Schritt zu einem angemessenen Lösungsansatz wäre. Es empfiehlt sich beispielsweise, den Kunstrasenplatz ständig zu fegen, das Granulat einzusammeln, sicher zu deponieren und nach Reinigung wiederzuverwenden. Regelmäßiges Ausbürsten des Rasens und speziell konstruierte Drainageanlagen verringern ebenfalls die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung von Mikroplastik.

Eine Aufgabe, bei der wir den TV Idstein deutlich mehr in der Verantwortung sehen, als den Bauhof der Stadt Idstein. Den umweltbewußten Umgang mit dem neuen Kunstrasenplatz zu vermitteln, gehört sicher zukünftig zu den Aufgaben der Trainer und Betreuer, da sie direkt auf dem Platz stehen und Einfluss auf das Verhalten der Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Aktiven nehmen.

Eine Alternative bei der Verwendung als Infill anstatt Gummigranulat, ist das Naturprodukt Kork. Korkgranulat ist ein nachwachsender Rohstoff, der aus der Borke der Korkeiche (Quercus suber) in gewonnen wird. Für die Verwendung als Infill sprechen viele positive Eigenschaften von Kork:

  • dämmende Eigenschaften bei geringer Wärmeaufnahme aus Sonneneinstrahlung
  • hohe Elastizität wegen hohem Anteil an luftgefüllten Zellstrukturen
  • hohe Stabilität und geringer Verschleiß
  • hoher Feuerwiderstand
  • reaktionsträge gegenüber einer großen Zahl an Säuren und weiteren chemischen Substanzen
  • nachhaltige Produktions- und simple Verarbeitungsprozesse
Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS)

Pilotprojekt „Korkgranulat“ in Hamburg Februar 2017

Quelle: polytan.de

Osnabrücker Sportplatztage 2017

Labor Lehmacher | Schneider – Osnabrück
Kunststoffrasen eine Belastung für Umwelt?

Immerhin müsse man für Bau und 25 Jahre Pflege der Anlage mindestens 1.200.000 Euro veranschlagen. Der geschäftsführende Vorstand Andreas Reuther betont: „Das Ganze fällt uns wegen der gleichzeitigen Belastung mit dem Sporthallenbau und der erheblichen finanziellen Größenordnung nicht leicht. Da ist eine deutliche Unterstützung durch die Mitglieder unausweichlich nötig.“

Andreas Reuther

geschäftsführender Vorstand TV Idstein, Idsteiner Zeitung vom 20.10.2017

Bezüglich des Kunstrasenplatzes gehe er davon aus, dass die 200.000 Euro Kostenbeteiligung der Stadt vom Idsteiner Parlament genehmigt würden. „Künftig werden dieser Platz und auch die der anderen Vereine durch die Stadt gepflegt. Inwieweit vom Landesförderprogramm und vom Kreis Zuschüsse kommen, ist noch offen.“ Letztlich profitiere ja auch der Schulsport vom Kunstrasenplatz.

Christian Herfurth

Bürgermeister Idstein, Idsteiner Zeitung vom 23.03.2018

Daher habe sich die Stadt auch bereit erklärt, für die nächsten 25 Jahre die Pflege des Kunstrasenplatzes zu übernehmen. Mitarbeiter des Bauhofes erhielten noch eine entsprechende Schulung, damit die professionelle Instandhaltung gewährleistet sei.

Christian Herfurth

Bürgermeister Idstein, Idsteiner Zeitung vom 04.03.2019

ULI erarbeitet Konzept für zukunftsfähige Bewirtschaftung des Hofgutes Gassenbach

ULI erarbeitet Konzept für zukunftsfähige Bewirtschaftung des Hofgutes Gassenbach

Im Jahr 200 nach seiner Gründung wurde, wie es zunächst aussah, das Ende des Hofgutes Gassenbach besiegelt, indem der letzte Pächter, die Wiesbadener Jugendwerkstätten (WJW), fristgerecht zum September 2019 den Pachtvertrag mit dem Eigentümer des Hofgutes, dem Landeswohlfahrtsverband (LWV), aufkündigte.

Der nun auslaufende Pachtvertrag hatte die Pächterin verpflichtet, für Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen selbst aufzukommen. Das war offenbar nicht oder in nicht ausreichendem Maße geschehen, so dass mittlerweile ein Sanierungsstau von geschätzt EUR 4 Millionen aufgelaufen war.

Als landwirtschaftlicher Muster- und Versuchsbetrieb mit angeschlossener Landwirtschaftsschule gegründet, hat der Gassenbacher Hof als Zweigstelle der Domäne Mechthildshausen bis zuletzt nach bioland-Prinzipien ökologisch gewirtschaftet und direktvermarktet, sich um den Erhalt aussterbender Nutztierrassen gekümmert und dabei als Integrationsort für Menschen mit Behinderungen und/oder sozial schwerem Start ins (Berufs-)Leben als Ausbildungs- und Arbeitsplatz eine wichtige gesellschaftliche Funktion übernommen. Noch im Mai letzten Jahres bestanden hier ca. 375 Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen, die auf dem 1. Arbeitsmarkt maximal äußerst geringe Chancen haben.

Dass mit all dem nun Schluß sein soll, nur weil die aufgelaufenen Sanierungskosten für die WJW nicht zu stemmen seien, ist der Unabhängigen Liste ein Dorn im Auge. Dass von der Öffentlichen Hand hier kaum unterstützende Aktivitäten zu erwarten seien, wurde im Juni 2018 deutlich, als Bürgermeister Herfurth sich öffentlich dahingehend äußerte, daß die Stadt Idstein „in den nächsten Jahren zunächst Untersuchungen und Konzepte sowie nach einer entsprechenden Freigabe […] mit Stadtumbaumitteln unterstützen“ könne.

„Glaubhaftes Interesse an und entsprechende eigene Initiativen zum Erhalt und einer zukunftsfähigen Neukonzeptionierung des Hofgutes Gassenbach lassen sich in dieser Aussage nicht erkennen“, urteilt die 1. Vorsitzende der Unabhängigen Liste (ULI), Ursula Oestreich. „Spätestens seit der für Idstein in vielerlei Hinsicht und über viele Dekaden signifikant belastenden Entscheidung, für einen weiterhin nicht belastbar bezifferbaren hohen zweistelligen Millionenbetrag das Tournesol zu übernehmen, dürfte klar sein, dass Idsteins Politik und Verwaltung offenbar vor haben, dem Sterben des Gassenbacher Hofes achselzuckend zuzusehen.“

Dem wolle und könne sich die ULI nicht anschließen, die die letzten Monate dazu genutzt habe, ein neues Konzept „Gassenbacher Hof 2.0“ zu konzipieren, das das Potential haben soll, die historische Bedeutung des Gassenbacher Hofs in unsere moderne Lebenswelt zu übertragen und deren Anforderungen auch auf lange Sicht gerecht zu werden. Die tragenden Säulen des Konzeptes sind dabei neben der Landwirtschaft, die weiterhin ökologisch und direktvermarktend ausgerichtet sein wird, die Säulen „Handel & Gewerbe“ sowie „Land-Gastwirtschaft und –Gastronomie“. Die detaillierte Ausgestaltung der einzelnen Säulen mit zum Teil bereits konkret identifizierten Interessierten aus lokalem Handel, Handwerk und Restauration ist ein integrativ-systemisches Ganzes, in dem auch der Aspekt „Aus- und Weiterbildung“ seinen Platz findet – modern und zukunftsgerichtet interpretiert. Auch wenn die Hochschule Fresenius sich, trotz Interesse an dem Konzept, aufgrund andersgearteter eigener Standortstrategie gegen eine Teilnahme an der Konzeptumsetzung ausgesprochen hat, wären andere mögliche gemeinnützige Partner wie der Internationale Bund durch die ULI bereits in Konzeptgespräche einbezogen worden, die ausreichende Finanz- und Handlungskraft besäßen, um zusammen mit kleineren Partnern wie Vertretern von traditionellen Handwerken das Gesamtkonzept umzusetzen.

Der ULI ist es dabei wichtig, dass auf der einen Seite zwar ausreichende Wirtschaftskraft hinter dem „Gassenbacher Hof 2.0“ stünde, um ihn auch erfolgreich etablieren und führen zu können, er andererseits aber in einer Gesellschaftsform geführt würde, die keinem einzelnen der Beteiligten Entscheidungsmacht und –befugnisse gäbe, die die Ziele der kleineren Partner erdrücken und ihnen kein ausreichendes Mitentscheidungsrecht überlassen würde.

Mitglied im „Gesunden Städtenetzwerk“ zu sein, bewirke zunächst faktisch nichts weiter und bleibe damit ein leeres Versprechen, meint Oestreich; ähnlich sei es bei Gütesiegeln wie „FairTrade Town Idstein“: „Das Konzept ‚Gassenbacher Hof 2.0‘ dagegen ist eine einmalige Chance für die Stadt Idstein, sich mit einem Vorzeigeprojekt im Nachhaltigkeitsdreieck von Ökonomie, Ökologie und Sozialem frisch und modern aufzustellen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Gewerbeförderung und zum Stadtmarketing, zur gesunden Ernährung der Bevölkerung und zum Erhalt von Frei- und Grünräumen und damit zur Lebensqualität in Idstein beizutragen.“