ULI engagiert sich

Idstein bleibt bunt

Gründungsversammlung am 25.01.2017

Als wir Ende November 2016 von Annette Reineke-Westphal von der Gründungsversammlung im Januar 2017 erfuhren, war sofort klar, daß sich die Unabhängige Liste bei Idstein ist bunt engagieren wird. Mahnwachen als Gesten der Solidarität, sind wichtige Zeichen in einer Zivilgesellschaft. So standen wir am 9. Januar 2017 auf dem König-Adolf-Platz, um mit vielen anderen Idsteinerinnen und Idsteinern der vielen, viel zu vielen Menschen zu gedenken, die 2016 durch Terror und Verfolgung ums Leben gekommen sind.

Am 25.01.2017 begrüßte der ehemalige Bürgermeister Gerhard Krum die zahlreich erschienen Interessierten im Gerberhaus. Anlass war die offizielle Gründung des Netzwerks „Idstein bleibt bunt“, das schon mit verschiedenen Aktivitäten in Erscheinung getreten ist.

Nach einer kurzen Präsentation des Leitbildes wurde die Webseite vorgestellt, die zukünftig gemeinsam mit der Facebook-Seite als Kommunikationsplattform dienen soll.

Hier finden sich auch die vier bisher geplanten Hauptaktivitäten des Netzwerkes:

  1. Mahnwachen
  2. Interkulturelle Wochen
  3. Idstein is(s)t bunt
  4. Idstein Talk

Downlaod

Leitbild –
Idstein bleibt bunt

Als ULI liegt uns das Thema Inklusion am Herzen. Oder anders formuliert, wie kann die wirkliche Integration der Menschen mit Behinderungen, die zum Beispiel im Kalmenhof leben und arbeiten, gelingen? Den Auswirkungen von Ausgrenzung und Entsolidarisierung in einer Gesellschaft kann man sehr gut am Beispiel der Historie des Kalmenhofes nachspüren. Auch vor diesem Hintergrund ist die Diskussion um die Nutzung des alten Kinderkrankenhauses zu sehen. Wie wir als Stadtgesellschaft mit diesem Erbe umgehen, zeigt sich darin, ob und wie die gelebte Integration aller Menschen in Idstein gelingen wird.

Dem gewählten Koordinationsausschuss, dessen Mitglieder sich schon vorab zur Verfügung gestellt hatten, wünschen wir allzeit ein glückliches Händchen für seine Arbeit. Die erste für März 2017 angekündigte Plenumssitzung, erwarten wir mit vorfreudiger leichter Ungeduld (oder leicht ungeduldiger Vorfreude). Gibt es doch aus unserer Sicht einige Themen, die wir gerne diskutieren möchten und zu denen wir die Sichtweisen und Meinungen aus dem Netzwerk kennenlernen wollen.

Downlaod

Artikel Idsteiner Zeitung vom 27.01.2017

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Kommentar Idsteiner Zeitung vom 27.01.2017

Vergangenheit und Zukunft

Im Moment wird viel darüber nachgedacht, was aus der Kalmenhof Gedenkstätte und dem ehemaligen Kinderkrankenhaus werden wird. Dass die Gedenkstätte aus einem ungeordneten Gräberfeld zu einem wirklichen Ort der Erinnerung und Trauer werden soll, das steht ausser Frage. Das Krankenhaus, in welchem die sog. Kinderfachabteilung untergebracht war, birgt ein großes Potential als Gedenk- und Begegnungsstätte – vor allem als erhaltener Original-Tatort.

Die ULI hat einige Ideen angedacht, mit deren Hilfe ein Grobkonzept zur Nutzung in der Jugend- und Erwachsenenbildung, der Geschichtsforschung und -aufarbeitung oder auch dem Aufbau einer digitalen Opferdatenbank entwickelt werden kann. Ein Stiftungskonzept als Träger einer solchen Gedenk- und Begegnungsstätte wird in einem Entwurf ebenfalls enthalten sein.

Neue Pläne

Am 28.06.2016 hatte die Geschäftsführerin der Vitos Teilhabe, Edeltraut Krämer, die Pläne für die bauliche Entwicklung des Kalmenhofs in Idstein im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt. Unter anderem konnte man erfahren, daß auch die Wäscherei neu gebaut werden soll, da die beengten Arbeitsverhältnisse nicht mehr zeitgemäß sind.

Quelle: Vitos Teilhabe gGmbH

Quelle: Vitos Teilhabe gGmbH

Was kann nun aus der Wäscherei werden? Das Gebäude im Veitenmühlenweg steht unter Denkmalschutz. Einerseits schränkt das eventuell die Möglichkeiten ein. Andererseits, warum nicht über eine andere Nutzung nachdenken? Die FWG hat von einer Jugendherberge in Idstein gesprochen. Eine Umnutzung der alten Wäscherei als Jugendherberge – das wäre doch eine Option, die es zu prüfen gilt. In unmittelbarer Nähe zur Innenstadt gelegen und trotzdem eine lärmverträgliche Adresse. Natürlich sind zunächst die Voraussetzungen zu prüfen, und u.a. Gespräche mit dem DJH-Landesverband Hessen und der Denkmalbehörde aufzunehmen.

Ein attraktives Programmangebot ist schnell zusammengestellt, bei den hervorragenden Bedingungen, die Idstein bietet. Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal wären Seminare für Jugendliche und interessierte Erwachsene in einer möglichen Gedenk- und Begegnungsstätte Kalmenhof. Womit sich der Kreis schließt. Vitos hätte eine Verwendung für das alte Wäschereigebäude, Idstein eine Jugendherberge ohne weiteren Grundstücksbedarf und eine sinnvolle Verbindung zur Gedenkstätte wäre hergestellt.

Nun heißt es warten, bis die dritte und letzte Sitzung des Gremiums, das sich mit der weiteren Zukunft der ehemaligen Tatorte beschäftigt, stattgefunden hat und zu welchem Vorschlag man dort gelangt.

Wir sind gespannt!

Die Causa „Flüchtlingsunterkünfte“ – Intermezzo

So lautstark die Thematik „Trägerschaft der Flüchtlingsunterkünfte“ vor 10 Tagen durch die Medien getragen wurde, so still ist es nunmehr dazu in der Öffentlichkeit – was insofern etwas verwundert, als die im Wortsinne entscheidende Bürgermeisterdienstversammlung zwischenzeitlich mehrere Tage in der Vergangenheit liegt. War zunächst seitens der CDU offenbar versucht worden, die – noch nicht entschiedene Thematik – im Landratswahlkampf zu nutzen, um den unabhängigen Kandidaten Frank Kilian zu beschädigen, so fragt sich der geneigte Leser nunmehr, in welche Richtung die Entscheidung letztlich ging, daß man so gar nicht mehr darüber sprechen mag.

Selbstbestimmtes Wohnen - einer der Schlüssel zu gelingender Integration

Aber wie auch immer entschieden sein worden mag, die ULI ist der Überzeugung, daß Integration letztlich nur gelingen kann, wenn drei ganz grundsätzliche Bausteine vorhanden sind: erfolgreicher Spracherwerb, selbstbestimmtes Wohnen und Erwerbsarbeit.

Während wir also darauf warten, die Entscheidung über die Trägerschaft der Flüchtlingsunterkünfte zu erfahren, nutzt die ULI inzwischen gerne dieses Blog, um die Wohnungssuche dreier anerkannter syrischer Flüchtlinge zu unterstützen – und ihnen damit hoffentlich dabei zu helfen, den zweiten der o.g. Grundsteine für ihr integriertes Leben bei und mit uns zu legen:

Die Flüchtlingshilfe Idstein benötigt dringend Ihre Unterstützung beim Finden einer Wohnung in Idstein.

Die Flüchtlingshilfe unterstützt durch Paten Flüchtlinge, deren Status jetzt anerkannt ist und die zum 31. März ein Zuhause suchen.

Es handelt sich um drei Männer (Elektro-Ingenieur, BWLer und ein Verfahrenstechniker), die bereits engagiert einen Integrations-Deutschkurs besuchen und auch sonst offen für und interessiert an der deutschen Kultur sind. Ihre Familien leben zur Zeit in südeuropäischen Zeltlagern.

Bitte melden Sie sich, wenn Sie eine 1-2 Zimmer-Wohnung anbieten oder vermitteln können.

 Vielen Dank!

Mail an Flüchtlingshilfe Idstein Ute Schmidt

Teil 2: Tatort Krankenhaus und trotzdem Begegnungsstätte?

Am 18. Januar 2017 traf sich zum zweiten Mal das Gremium unter Vorsitz von Gerhard Krum, welches einen Vorschlag, zur sinn- und respektvollen Nutzung des Krankenhaus-Gebäudes erarbeitet. (siehe auch „Tatort Krankenhaus und trotzdem Begegnungsstätte?“) Man darf gespannt sein, wie die weitere Entwicklung verläuft.

Aktiv wurde Vitos Teilhabe dennoch, auf dem Kalmenhof-Gelände wurden zwei Informationstafeln installiert. Einen Lageplan und eine Chronik kann man dort nachlesen. Und: die Gedenkstätte wird neu ausgeschildert. was bei den äußerst unauffälligen und sehr spärlich verteilten Hinweisschildern dringend notwendig ist.

Dem Kommentar von Volker Stavenow in der Idsteiner Zeitung vom 19. Januar 2017 schließen wir uns vollumfänglich an. Informationstafeln und Hinweisschilder sind erste Ansätze, aber geschehen muss sehr viel mehr, um ein würdevolles Gedenken zu ermöglichen. In Idstein wurden unschuldige Menschen ermordet und es ist unsere Aufgabe, dem Gedenken an sie einen würdigen und angemessenen Rahmen zu geben.

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Original-Artikel der Idsteiner Zeitung vom 19.01.2017

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Original-Kommentar der Idsteiner Zeitung vom 19.01.2017

Zur Causa „Trägerschaft der Flüchtlingsunterkünfte“ – Ein Wahlkampfdramolett in mehreren Aufzügen

Aus aktuellem Anlass der dreitägigen „Serie“ von Artikeln in der IZ und andernorts, einige Worte zur Klärung der verwirrend debattierten Thematik „Übernahme der Flüchtlingsunterkünfte durch den Kreis“.

Wir von der ULI versuchen mit dieser Zusammenschau, die öffentlich verfügbaren Informationsfragmente zu einem klaren Bild zusammenzufügen.

Die Ausgangssituation

Die Flüchtlingsunterkünfte, die von den Kommunen des Rheingau-Taunus-Kreises in eigenverantwortlichem Engagement gestellt worden sind, sind bis auf weiteres vom Kreis mit einem vereinbarten Betrag pro Tag und untergebrachtem Flüchtling bezuschusst worden.

Diese Vereinbarung hatte initial eine Mindestlaufzeit bis zum 31. Dezember 2016. Zudem sind ja bekanntlich die Flüchtlingszahlen deutlich rückläufig, und es stehen somit wieder vermehrt Unterkünfte zur Verfügung, die direkt vom Kreis gestellt werden.

Vor diesem Hintergrund müssen sich die Verwaltungen von Kreis und Kommunen nun also dahingehend verständigen, welche Unterkünfte aufrechterhalten werden – und vor allem wer dafür zahlt bzw. in welche kommunalen Vereinbarung mit Dritten der Kreis womöglich eintritt; und unter welchen Bedingungen. Denn es sind von den Kommunen natürlich auch Wohnungen und Container angemietet worden. Diese laufenden Verträge müssen selbstverständlich weiter erfüllt werden.

Frank Kilian, parteiloser Bürgermeister von Geisenheim, stellte laut IZ vom 13.01.2017 zusammen mit seinen Kollegen aus Niedernhausen (CDU) und Hohenstein (SPD) eine Arbeitsgruppe, die einen Konzeptvorschlag für die zukünftige Herangehensweise an die Situation entwickelt hat. Dieses Konzept ist zunächst als Diskussionsgrundlage gedacht und wird, wenn die ULI die Presse korrekt verfolgt hat, in der noch anstehenden Bürgermeisterdienstversammlung mit dem Kreis zu debattieren sein.

Etwa einen Monat vor der anstehenden Bürgermeisterdienstversammlung am 20. Januar ist allerdings ein Teil des Papieres öffentlich gemacht worden, wie die IZ am 12. Januar 2017 berichtet:

„Bürgermeister Kraus [Parteiloser der Hünstettener Liste] hatte alle mit dem Thema Flüchtlingshilfe befassten Ehrenamtlichen ins Wallbacher Rathaus eingeladen, denn kurz vor Weihnachten hatte es […] Unruhe gegeben, ausgelöst durch eine E-Mail aus dem Rathaus, in der angekündigt wurde, dass die kleineren Flüchtlingsunterkünfte der Gemeinde zum 31. März geschlossen werden müssten, weil der für die Flüchtlinge verantwortliche Landkreis nur größere Unterkünfte (ab 40 Plätzen) von den Kommunen übernehmen wolle.“

Kurz vor Weihnachten???

Hier erscheint es dem ULI-Zeitungsleser, als sei der Hünstettener Bürgermeister Jan Kraus ein wenig vorschnell in die Öffentlichkeit gegangen, denn die entsprechende Entscheidung fällt ja nicht vor der nächsten Bürgermeisterdienstversammlung am 20. Januar 2017 vorgesehen. – Wie nun mit dieser Situation umgehen?

Die Entwicklungen der letzten Tage erwecken jedenfalls den Eindruck, hier versuche die Riege der CDU-Bürgermeister aus einem augenscheinlichen Lapsus eine Tugend zu machen: Die „Vorabinformation“, die für viel Wirbel, Irritation und Unmut sorgte, wurde ziwschenzeitlich in einen Angriff auf Kilian umgemünzt, der bei der Landratswahl am 5. Februar antreten wird.

Wie wurde Kilian trotz aktiver Mitarbeit am parteiübergreifenden Diskussionspapier zur Zielscheibe seiner Bürgermeisterkollegen?

Die zehn CDU-Bürgermeister des Rheingau und des Untertaunus, zusammen mit den Bürgermeistern aus Schlangenbad (FPD) und – wenig überraschend – Hünstetten haben zwischenzeitlich offenbar in einem „Brandbrief“ vom Kreis gefordert, auch kleinere Unterkünfte zu übernehmen.

Der Entwurf des Briefes an den amtierenden Landrat Burkhard Albers wurde hier in Idstein erstellt und ebenfalls kurz vor Weihnachten per Email an die für die Unterzeichnung vorgesehenen Bürgermeister versandt – zu kurz vor Weihnachten, um Kilian noch zu erreichen, geschweige denn ihm eine realistische Chance zu geben, innerhalb der mit 48 Stunden sehr eng gesetzten Frist Rückmeldung zu geben. Kilians allerdings umgehender Verweis auf seine Stellvertreterin im Bürgermeisteramt, die Erste Stadträtin Martina Spring (Wähergemeinschaft „Zeit für Bürger“), wurde womöglich übersehen?

Was bleibt in faktischer Konsequenz, nach Abzug aller Mutmassung und Wahlkampftaktik?

Tatsache ist jedenfalls, dass Kilian sich nicht umgehend zu der geplanten Vorgehensweise und Forderung im internen Kreis äussern konnte. Nun hat der Kreis ja bislang auch gegen keine gültige Vereinbarung verstossen, so dass auch dem aufmerksamen Zeitungsleser verborgen bleibt, warum die Unterzeichner des Briefes an den Kreis eine entsprechend nüchtern-abwartende Haltung Kilians als Ablehnung ihrer Forderung und mangelnde Solidarität auslegen.

Dass Kilian von den Fraktionen der SPD wie den Grünen, die beide keinen Kandidaten stellen, in seiner Landratskandidatur unterstützt wird, ist kein Geheimnis. Daraus jedoch die Verschwörungstheorie abzuleiten, dass Kilian wohl „dezent daran erinnert [worden sei], wer seinen Wahlkampf finanziert“, wie das Rheingau Echo den CDU-Vorsitzenden Klaus-Peter Willsch in seiner Printausgabe vom 12. Januar 2017 zitiert … das erscheint der ULI doch angesichts der o.g. Historie bestenfalls kurios.

Kilian bewahrt ruhiges Blut und kühlen Kopf in stürmischen Zeiten – eine Haltung mit Stil und nüchterner Sachlichkeit, die die ULI schätzt. Und so gilt weiterhin und jetzt erst recht: