Das Ehrenamt nicht nur mit Worten stärken …

Das Ehrenamt nicht nur mit Worten stärken …

Wie in jedem Jahr engagiert sich die Unabhängige Liste (ULI) und unterstützt Vereine, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit in Idstein Gutes für das Gemeinwohl leisten.

Rückwirkend für das Jahr 2023 fiel die Wahl auf zwei Vereine, wovon wir in diesen Tagen beim ersten Verein – der Kitzrettung Rheingau-Taunus – die Spende übergeben konnten.

Die Kitzrettung Rheingau-Taunus besteht aus einem Team ehrenamtlicher Drohnenpiloten und Kitzretter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Wiesen nach Kitzen abzusuchen und sie so vor dem sogenannten Mähtod zu bewahren. Mit dem Einsatz der vereinseigenen Drohnen, ausgestattet mit hochauflösenden Wärmebildkameras, gibt es die Möglichkeit, zeitsparend und effektiv Grünland und Ackerfutterflächen kurz vor der Mahd nach Rehkitzen abzusuchen und sie so vor Verletzungen oder dem sicheren Tod zu bewahren.

Eine solche Drohne wurde uns beim Übergabetermin von Paul Kewitz (Drohnenpilot) vorgeführt und die eindrucksvolle Arbeitsweise erläutert. Im Gespräch berichtete uns Ilona Kleinert (Vorstandsmitglied) vom Vereinsengagement, und daß in jedem Jahr zwischen April und Ende Juli viele aktive Helferinnen und Helfer gebraucht werden. Die Helfer werden je nach ihrer zeitlichen Verfügbarkeit eingesetzt. Um die zunehmenden Einsatzanfragen von Landwirten und Jagdpächtern zusagen zu können, sei man auf viele helfende Hände angewiesen – so Ilona Kleinert.

Wer sich über die Arbeit der ehrenamtlichen Kitzretter informieren möchte und wie man den Verein dabei unterstützen können, den Jungtieren das Leben zu retten, wende sich an kontakt@kitzrettung-rheingau-taunus.de oder telefonisch an 0173-8682999.

von links: Janina Senger (2. Vorsitzende Unabhängige Liste), Ilona Kleinert (Vorstandsmitglied Kitzrettung) und Paul Kewitz (Drohnenpilot Kitzrettung)

Film: Verlust der Nacht

Film: Verlust der Nacht

Im Nachgang zu der Ausstellung „Verlust der Nacht“, haben Sie nachfolgend die Gelegenheit den Film zur Ausstellung anzusehen.

Verlust der Nacht durch künstliches Licht

Verlust der Nacht durch künstliches Licht

Bundesweit gefragte interdisziplinäre Wanderausstellung zur „Lichtverschmutzung“ für 2 Tage in Idstein

 

Über vier Jahre hinweg förderten das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Senatsverwaltung Berlin das Forschungsprojekt „Verlust der Nacht“. Renommierte Institute wie das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischere, das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und die Institute für Stadt- und Regionalplanung sowie für Energie- und Automatisierungstechnik der Technischen Universität Berlin erforschten in einem bis dahin einzigartigen interdisziplinären Ansatz die Fragestellung, wie künstliches Licht auf die Biologie von Mensch, Tier und Ökosystem wirkt. Aber auch soziale, ökonomische und kulturhistorische Aspekte wurden betrachtet und in das Gesamtbild eingefügt.

Im Ergebnis konnten sehr konkrete Resultate und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, mit denen jede:r einzelne eine bessere, gesundheitsunterstützende Beleuchtung etwas im eigenen Zuhause umsetzen kann. Wichtiger jedoch: Auch im größeren Rahmen wurden die Projektergebnisse in klare Leitfäden gefaßt, die in die Schriftenreihe des Bundesamtes für Naturschutz und andere Handreichungen des Bundes für die Stadt- und Raumplanung Eingang gefunden haben. Das dringlich notwendige Erstellen von Lichtmasterpläne, die es bereits in fast alle deutschen und europäischen Großstädten gibt, wird so auch für kleinere Kommunen zielgerichtet unterstützt. Denn auch in Mittelzentren wie Idstein breitet sich die sog. „Lichtverschmutzung“, der Einsatz von gesundheitsschädlichen Lichtspektren, von ungerichteten Strahlungseffekten und von zu viel „falschem Licht zur falschen“ Zeit aus.

Was damit gemeint ist, zeigt die eindrückliche Kurzfassung des vielschichtigen Forschungsprojektes „Verlust der Nacht“ in Form einer Wanderausstellung, die die verschiedenen Facetten des künstlichen Lichtes und seiner Auswirkungen zusammenfaßt und laienverständlich darstellt.

Der Unabhängigen Liste (ULI) ist es gelungen, diese hochkarätige Wanderausstellung nach Idstein zu holen. Sie wird lediglich zwei Tage zu sehen sein, da sie danach schon wieder auf den Weg zum nächsten Ausstellungsort, in den Norden Deutschlands, gebracht werden muß.

Bevor die Ausstellung am Samstag, den 20. August, in der gesamten Zeit von 10 – 16 Uhr frei zugänglich im oberen Foyer der Stadthalle besucht werden kann, lädt die ULI zu einer Eröffnungsveranstaltung am Vorabend, dem 19. August, ab 19 Uhr an denselben Ort.

Wort-, Film- und Fotobeiträge werden am Eröffnungsabend die eigentliche Ausstellung ergänzen und in einen Zusammenhang mit Idstein stellen: Eindrückliche Idsteiner Lichtverschmutzungs-Beispiele werden mit positiven Beleuchtungskonzepten aus der Kommune kontrastiert. Den Besucher:innen stehen, bei Interesse, an beiden Tagen Diskussionspartner:innen zur Thematik zur Verfügung.

Der Eintritt ist am Freitag wie auch am Samstag kostenfrei.

Voller Erfolg unseres Informationsstandes zu Lichtverschmutzung

Voller Erfolg unseres Informationsstandes zu Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung, ein Thema, das uns seit den 1980er Jahren immer stärker begleitet.

Mit einem Infostand als Startschuss haben wir diesen Punkt unseres Wahlprogrammes für eine Reihe von Informationsveranstaltungen und Vorführungen aufgegriffen. Zum Start der International Dark Sky Week (22.04.-30.04.2022), klärten wir, unterstützt von den tollen Bildern des Idsteiners Lichtverschmutzungsexperten und Hobbyastronom Carl Herzog, auf. Sehr beeindruckt waren wir der Vielzahl der Gespräche: mehr als 100 Interessent:innen fanden den Weg zu unserem Infostand in der Rodergasse.

Gerade die beeindruckenden Bilder von Carl Herzog haben verdeutlicht, welche Ausmaße die Lichtverschmutzung in Idstein angenommen hat. Wer sie verpasst hat, hat eine weitere Chance im Juni. Stay tuned – wir freuen uns auf euch!

>> Tournesol <<

>> Tournesol <<

Am 26.02.2022 hat die ULI auf Einladung des neuen  Geschäftsführers der Idsteiner Sport- und Freizeitanlagen GmbH (ISF), Gernhard Dernbecher, das Tournesol besichtigt. In Anwesenheit eines Vertreters der Betreibergesellschaft GMF hat Dernbecher in einer 2-stündigen Begehung mit Erläuterungen des Sanierungsplans und -fortschritts sein Transparenz- und Informationsversprechen umgesetzt.

Die ULI ist bekanntlich die einzige Fraktion der Stadtverordnetenversammlung, die keine politische Historie hinsichtlich der Entscheidungen zu Bau und Kauf des Tournesol hat. Gleichwohl haben wir eine klare Position zu politisch relevanten Parametern, unter denen die getroffene Entscheidung umgesetzt werden sollte.

Hier ist als erster und letzter Parameter die finanzielle Belastung zu nennen, die am Ende weitgehend von den Idsteiner Steuerzahler:innen zu tragen sein wird – sei es über Auswirkungen von Kostensteigerungen bei der Sanierung (z.B. durch Verzögerungen), sei es über die Höhe des Betriebskostenzuschusses im zukünftigen Betrieb, sei es über die womögliche Aktivierung der eingegangenen Bürgschaft in Höhe von immerhin EUR 16,5 Millionen.

Eine erste Verzögerung um mehrere Monate gab es schon vor Sanierungsbeginn, aus Förder- und Antragsgründen. Auch jetzt, nur Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, ist ein Flaschenhals absehbar: Aktuell anstehende Arbeiten sollten von einem Trupp ukrainischer Arbeiter ausgeführt werden, die aber nun unvermittelt ganz andere Sorgen haben und vorerst nicht zur Verfügung stehen.

Dennoch bekräftigte Dernbecher mehrfach, man befinde sich im Zeit- und Kostenplan. Auch hoffe man auf finanzielle Entlastung durch Gelder aus dem Förderprogramm SWIM. Daß eine Förderung zu erwarten sei, sei angedeutet worden. Die Höhe der Förderung konnte jedoch noch nicht beziffert werden, da der Förderbescheid ausstehe, so Dernbecher. Der maximale Förderbetrag kann bis zu EUR 1 Millionen betragen – ein sicherlich bedeutender Betrag, wenn er denn käme, aber vor dem Hintergrund der insgesamt zweistelligen Millionenhöhe, die für die Sanierung veranschlagt ist, eben doch nur eine vergleichsweise geringe Entlastung der Stadtkasse.

Der Energiebedarf der Anlage wird im laufenden Betrieb eine signifikante Größenordnung erreichen. Der ULI ist es ein zentrales Anliegen, daß hierfür ein Energiekonzept beschlossen und umgesetzt wird, das nicht nur ausreichend leistungsstark, sondern auch zukunftsfähig auf erneuerbare Energien und innovative Technologien aufsetzt. Hierzu konnte uns leider noch nichts weitergehendes mitgeteilt werden, da ein entsprechendes Energiekonzept frühestens bei der nächsten Gesellschafterversammlung vorgelegt werden kann.

Wirklich Zukunftsweisendes darf man aber wohl kaum erwarten, denn der Verzicht auf Öl und Gas wurde auf Nachfrage nicht bestätigt. „Wir wollen schon irgendwann weg von der alten Öl-Notfallheizung“, so Dernbecher*. Man werde auch immerhin „einen erheblichen Teil“ aus erneuerbaren Energien decken – gleichzeitig wurde aber auch bestätigt, daß auch weiterhin 100% der über Tournesol-PV-Anlagen produzierten grünen Energie ins Netz eingespeist wird. Auch die bereits vertraglich vereinbarte Erweiterung der Gasleitung und, mithin, der Gaslieferungen, steht auf den ersten Blick nicht für ein Energiekonzept, das mit der dringlich notwendigen Energiewende harmoniert und das bundespolitische Ziel zu erreichen hilft, bis 2035 den Energiebedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien zu decken. Warum nicht verstärkt auf Erdwärme, Eisspeicherheizungen o.ä. Technologien gesetzt wird, blieb unbeantwortet.

* Edit: Wir wurden von Herrn Dernbecher informiert, daß die bisherige Öl-Notfallheizung nur noch für den Zeitraum der Bauarbeiten als Bauheizung zum Einsatz kommt und nach der Wiedereröffnung des Tournesols abgeschaltet wird. Wir bedanken uns für den Hinweis.

Der dritte große Themenkreis, der uns ULIs vorrangig interessierte, war, neben Kosten und Energiekonzept, eine Fragenserie rund um den zukünftigen Betrieb: Wieviele Mitarbeiter:innen gibt es noch (und wie werden diese aktuell motiviert und „an Bord“ gehalten) und ab wann will man wie neue gewinnen. Gerade in der zunehmend kompetitiv gewordenen Mitbewerbersituation durch private Fitness-Studios verschiedener Preissegmente wird man hier sicher ein sehr gut auf Idstein zugeschnittenes Mitarbeiter:innen-Werbe- und -Motivationsprogramm ausarbeiten müssen. Leider war hierzu noch nichts zu erfahren, da erst Mitte 2022 mit der Betriebsplanung begonnen werden wird.

Entsprechend blieb auch unsere Frage unbeantwortet, wie man negativen Auswirkungen durch den Wegfall der Kinderbetreuung entgegenwirken wolle: Im Rahmen der Sanierungsplanung müssen die Bürokapazitäten erweitert werden, um den räumlich vorgeschriebenen Bedarf an Arbeits- und Pausenplätzen verordnungsgemäß sicherzustellen. Leider fiel die Kinderbetreuung „Minisols“ dem neuordnenden Raumkonzept zum Opfer. Wie man Mitarbeiter:innen und Besucher:innen, für die die „Minisols“ ein wichtiger Entscheidungsgrund pro-Tournesol waren, dennoch halten bzw. zurückgewinnen will, ist bislang offen.

Fragen zur Preisgestaltung, vor allem auch vor dem Hintergrund von Familien als Kernklientel des Schwimmbad-Bereichs, mußten bei der Begehung ebenfalls vertagt werden, da auch hierzu erst ab Mitte 2022 erste Überlegungen angestellt werden. Die ULI hat verdeutlicht, daß uns familienbesuchskompatible Preise genauso wichtig sind wie ein entsprechend frühzeitig aufzulegendes prognostisches Berichtswesen, das die zu erwartenden Deckungsbeiträge der einzelnen Geschäftsbereiche der Gesamtanlage ausweist und fortschreibt, schon deutlich vor Wiedereröffnung.

Auch wenn am Ende ein Großteil unserer Fragen offen blieb, bedanken wir uns ausdrücklich für die Einladung des ISF Geschäftsführers Dernbecher, die wir gerne als Auftakt zu einer fortlaufenden transparenten Informationsoffensive in Richtung Stadtpolitik verstehen. Wenn sie die Sanierungsmaßnahmen, Änderungen im Zeit- und Kostenplan sowie die zukünftigen betriebsrelevanten Überlegungen und Planungen in einer Art offenlegt, die spätere politische Entscheidungen zum Tournesol auf eine solidere Grundlage stellt als in der Vergangenheit oftmals üblich, dann ist das ein wichtiger Beitrag dazu, daß wir Stadtverordnete Entscheidungen treffen, die den Einsatz von Steuergeldern ausreichend sorgsam abgewogen haben.