Vergebene Liebesmüh‘

Vergebene Liebesmüh‘

Das Hofgut Gassenbach, seine bisherige wie seine mögliche  zukünftige Bedeutung in und für Idstein beschäftigen Stadt und Kommunalpolitik schon seit vielen Jahren.

Das Hofgut wurde vor über 200 Jahren als erste landwirtschaftliche Versuchsanstalt überhaupt genutzt und hatte seit Mitte des 19. Jahrhundert als Reformprojekt Vorbildcharakter – aber auch eine ganz handfeste Aufgabe: Auf dem Gassenbacher Hof wurde am Beispiel des Ballungsraums Frankfurt/Wiesbaden erkundet, wie ein solcher städtischer Raum, den immer mehr Menschen und immer weniger landwirtschaftliche Flächen prägen, aus der Region versorgt werden kann. Die Landwirtschaftliche Schule in der Grunerstraße (heute in Privatbesitz) sowie ihr Pedant in Usingen wurden von jungen Menschen aus ganz Deutschland besucht, um sich mit neuen, damals ebenso revolutionären wie wegweisenden Anbautechniken vertraut zu machen.

Außerdem unterstützte der Gassenbacher den Kalmenhof bis 1933 bei der Umsetzung der Idee „des praktisch Bildbaren“: Heute würden wir sagen, der Gassenbacher war für Menschen mit Einschränkungen eine Einrichtung des Zweiten Arbeitsmarktes, der diesen Menschen eine Chance auf Erwerbstätigkeit gegeben hat und ihnen somit ein Stück wertvolle Selbstständigkeit erlaubte sowie ihr Selbstbewusstsein in der Gesellschaft stärkte.

Ein ungeheuer modernes Konzept, das die Gesellschaft und ihren Zusammenhalt stützte und stärkte – dabei heute noch so aktuell und notwendig wie je.

Seit Jahren liegt das Hofgut verlassen, die zum Teil denkmalgeschützten Bauten, u.a. das prächtige Torhaus, verfallen zusehends. Seit 2018/19 denken verschiedene Menschen mit und ohne politisches Mandat sehr konkret darüber nach, wie der Gassenbacher Hof in modernem Gewand zum Wohle der gesamten Stadtgesellschaft wiederbelebt werden kann.

Unabdingbar ist hierfür natürlich, dass die Liegenschaft zunächst vom jetzigen Eigentümer, dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) in die Hände der Stadt Idstein (oder ihrer Stadtentwicklungsgesellschaft STEG) oder in gemeinnützige Hände übergeht.

Um mit dem LWV in entsprechende Verhandlungsgespräche zu treten, wurde vor Jahren eine Magistratsarbeitsgruppe gegründet. Im Ergebnis erreichte diese Arbeitsgruppe einen Vorverhandlungserfolg mit dem LWV, der in die vorgelegte Magistratsvorlage vom 28.05.2024, die seither mehrfach in den politischen Gremien debattiert, kritisiert, zurückgewiesen und wieder neu vorgelegt wurde. Die klare Mehrheit, die einem solchen Projekt fraktionsübergreifend eigentlich gewünscht werden muß, zeichnete sich bislang nicht ab.

Das hat unsere Fraktion der ULI veranlasst, alle bislang in den Debatten vorgetragenen Bedenken und Risiken ULI-intern kritisch-konstruktiv zu bündeln und angemessen zu würdigen; und zwar mit dem klaren Ziel, einen neuen Weg zu erarbeiten, der einen Erwerb des Hofguts auf rechtlich und  operativ mögliche sowie politisch sinnvolle Art ermöglicht, dabei aber die Stadtkasse (und damit die Steuerzahlenden) möglichst gering  belastet und jegliches wirtschaftliche Risiko für die Öffentliche Hand weitgehend minimiert.

Klang erstmal wie die Quadratur des Kreises – ist aber mit vertragsrechtlichen Werkzeugen, die üblicherweise in der Privatwirtschaft für derartige Situationen verwendet werden, gar kein Hexenwerk. So kann man es dann auch in dem ULI-Änderungsantrag zur o.g. Drucksache nachlesen.

 

Wie kann dem ULI-Änderungsantrag die Quadratur des Kreises gelingen?

Es ist natürlich grundlegend wichtig, dass der bislang nur grobe Umriß der zukünftigen Nutzung des Hofguts im Sinne des Allgemeinwohls für alle Idsteinerinnen und Idsteiner mit seiner tatsächlicher privatwirtschaftlicher Attraktivität abgeglichen wird. Dies gelingt in der Kontaktaufnahme mit privatwirtschaftlichen Interessenten, die das Hofgut entwickeln und ggf. auch betreiben wollen. Dabei gewinnt die Stadt, quasi ohne weitere eigene Mühe, Zugang zu ihr bislang unbekannten und unabhängig von den Magistratsgedanken entwickelten Ideen Dritter und zu einem umsetzungsrelevanten privatwirtschaftlichen Netzwerk, ohne das eine solche Projektierung, Entwicklung und erfolgreiche „Bespielung“ nicht möglich ist.

In dem von der ULI vorgeschlagenen Konstrukt kauft dann zunächst die STEG den Gassenbacher Hof mit all seinen unbebauten Ländereien – schon, weil diese für die Renaturierung der Wörsbach-Aue, das stadtklimatisch so wichtige Projekt „Grün-Blaues Band“, das die Erholungsqualität Idsteins hoch attraktiv stärken will … übrigens ein Aspekt in der Debatte um den Kauf des Gassenbachers, der leider von keiner der anderen Fraktionen im Parlament angemessen (meist gar nicht) gewürdigt wird, bedauerlicherweise.

Der Erwerb erfolgt gemäß des ULI-Antrags durch Einbringung hierfür bereits beantragter und sogar bewilligter Fördermittel. Anschließend wird aus den Interessenten, mit denen entsprechende Vorgespräche geführt wurden, ein Entwickler und ggf. auch zukünftiger Betreiber ausgewählt, der das vorabgestimmte Projekt im Sinne der Allgemeinnützigkeit für die Stadtgesellschaft realisiert. Ein geeigneter Partner könnte eine gGmbH oder eine Genossenschaft sein. Eine Absicherung dagegen, dass der Partner seine „Lust an der Gemeinnützigkeit“ nochmal überdenkt, z.B. weil er letztlich doch nur Gewinnmaximierungsinteresse hat, kann über einen Fördermittelvertrag erreicht werden, der zwischen STEG und Projektentwickler abgeschlossen wird.

Die Ernsthaftigkeit des Entwicklungspartners soll gemäß unseres Vorschlags über das sog. Erstangebotsrecht oder Right of First Offer (ROFO) gesichert werden. Das wirtschaftsübliche Instrument des ROFO bietet zahlreiche Vorteile für denjenigen, der das „Handelsgut“ besitzt, in unserem Fall also für die STEG:

A

Generierung einer frühzeitigen Einnahme durch eine Optionszahlung an die städtische STEG, was gleichzeitig die Verbindlichkeit des Interesses beim Entwicklungspartner erhöht

A

Weitgehende Kontrolle der STEG über Vertragsverhandlungen mit dem privatwirtschaftlichen Interessenten, der das ROFO innehat:

N

Das ROFO-Recht muss innerhalb einer festgelegten Frist ausgeübt werden und verfällt ansonsten.

N

Die STEG erhält die Möglichkeit, finanzielle und nicht-finanzielle Mindestanforderungen für dieses Angebot des Interessenten festzulegen. D.h. die STEG bleibt konzeptionell-gestalterisch auch nach Vertragsabschluß beteiligt.

N

Die STEG hat die Möglichkeit, das Erstangebot abzulehnen und die Liegenschaft, nach Maßgabe der vertraglichen und rechtlichen Vereinbarungen des ROFO-Abkommens) auf dem offenen Markt anzubieten; oder sogar selbst zu entwickeln.

Die ULI hat angeboten, diesen risikominimierenden Änderungsantrag zunächst in den zuständigen Arbeitsgremien zu beraten, da das Konstrukt sicherlich davon profitiert, noch einmal von allen Fraktionen ernsthaft und kritisch beleuchtet und gemeinsam durchdacht zu werden. So hätte die gute Chance bestanden, eine breite Mehrheit über die Fraktionsgrenzen hinweg für den Kauf des Gassenbacher Hofes gewinnen zu können.

Allerdings war das den Fraktionen von CDU, SPD und FDP entweder zu mühsam oder zu lästig oder es gab noch ganz andere Gründe, auf der zuvor geäußerten Ablehnung des Kaufs zu beharren. Am finanziellen Risiko, das als Argument von diesen Fraktionen vorgebracht wurde, kann deren Ablehnung allerdings tatsächlich nicht gelegen haben – denn genau dieses Risiko würde durch den ULI-Änderungsantrag bis zum äußersten minimiert. Und dass unser Antrag schlicht nicht verstanden wurde, wollen hier ausdrücklich nicht unterstellen.

An was auch immer CDU, SPD und FDP ihre Ablehnung festgemacht haben, bleibt ihr Geheimnis. Klar hingegen ist, dass die Realisierung der Renaturierung des Wörsbaches in weite Ferne gerückt ist, deren Wichtigkeit gerade die vorgenannten Fraktionen immer wieder als äußert wichtig deklariert haben. Waren dies etwa nur wahlkampftaugliche Lippenbekenntnisse – denn ein bißchen Öko schadet ja selbst denen, die „linken und Ökospinnern“ attestieren, sie hätten nicht alle Tassen im Schrank?

Auch das Schicksal des bebauten Geländes liegt nun weiterhin in den Händen Dritter.

Der LWV als Eigentümer wird die Immobilie in einen Ausschreibungsprozess mit ungewissem Ausgang geben. Die Hoffnung, dass die Stadt Idstein durch ein Bauleitverfahren „Herrin des Verfahrens“ bleiben könne, ist so trügerisch wie das vorgenannte Bekenntnis zum Grün-Blauen Band eines ohne nennenswerte Halbwertzeit ist; denn ein potenzieller Investor wird vom LWV keine Liegenschaft kaufen, für die es keine Bauleitplanung gibt, die sein (mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gemeinnütziges) Projekt ausdrücklich ermöglicht.

Man kann es drehen und wenden, wie man will, Fakt bleibt: Aus dem nicht näher substantiiert dargelegten Unwillen von CDU, SPD und FDP heraus wurde die große Chance vertan, den ersten, aber entscheidenden Schritt zu einer tragfähigen Lösung für die Wiederherstellung des Gassenbacher Hofes in zeitgemäßem konzeptionellen und geschichtsgemäßen baulichen Gewand zu gehen.

Generationengerechtigkeit

Generationengerechtigkeit darf kein Wahlkampfopfer sein

Alle Jahre wieder steht am Ende des Kalenderjahres die politische Debatte um die Haushaltsplanung für das kommende Jahr.

Alle Jahre wieder wird, zunehmend intensiv, um gute Lösungen gerungen, denn die noch zu Beginn der Wahlperiode recht ansehnlichen Rücklagen der Stadt Idstein schwanden über die Jahre 2021 – 2024 dahin.

Und alle Jahre wieder versuchen die Fraktionen des Stadtparlaments natürlich, für diejenigen Aufgaben der Öffentlichen Hand Schwerpunkte zu setzen, die sie je nach eigener politischer Sichtweise als besonders wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Kommune ansehen.

Wenn jedoch, wie in der vorläufigen Planung am Beginn diesjährigen Debatte, die Kassen auf dem Papier so leergeräumt sind, dass gerade noch EUR 30.020 in den außerordentlichen Rücklagen verbleiben, dann ist das Gebot der Stunde für alle Mandatsträger:innen, über die Fraktionsgrenzen hinweg: Sparen!

Oder zumindest sollte das für alle im Vordergrund stehen. Was es, auch indirekt, für Risiken birgt, wenn dieses Gebot missachtet wird, hat unsere Fraktionsvorsitzende Ursula Oestreich in ihrer Haushaltsrede sehr deutlich herausgestellt.

Ein jeder Haushaltsplan steht unter der obersten Prämisse der finanziellen Generationengerechtigkeit. Das bedingt zwingend „eine verantwortungsvolle und nachhaltige Finanzpolitik in der Gegenwart […], um die finanzielle Freiheit künftiger Generationen zu gewährleisten“, wie man beim Statistischen Bundesamt im Detail nachlesen kann.

Wie die Fraktion der SPD in diesem Kontext auf den Gedanken kommen konnte, den vorgeschlagenen Grundsteuer-Hebesatz derart zu senken, dass die Aufkommensneutralität gegenüber den Vorjahren nicht gewährleistet ist, hat sich wohl nur ihr erschlossen. Es wäre politisch fahrlässig, bei derart auf Kante genähtem Haushaltsplan auch noch eine der wenigen Einnahmequellen, die Grundsteuern, so zu senken, dass die kommunalen Einnahmen unter diejenigen der Vorjahre fallen.

Das hat unser Fraktionsmitglied Dr. Birgit Anderegg in ihrer Reaktion auf den SPD-Antrag auch sehr deutlich gemacht, so dass es für ihn vernünftigerweise keinerlei Unterstützung gab.

Womöglich fiel ja der Vorstoß der SPD unter die Stichworte „Wahlkampf“ oder sogar „Wahlversprechen“, die der ULI auch bei anderen Anträgen in den Sinn kamen: Wer auf Bundesebene um Wähler:innenstimmen kämpft, der agiert auch auf kommunaler Ebene entsprechend.

Selbst angesichts des faktisch fehlenden Raums für freiwillige finanzielle Leistungen der Kommune haben die wahlkämpfenden Parteien den Kopf vor dem Unvermeidlichen in den Sand gesteckt: Strikte finanzielle Einsparungen oder sogar Streichungen – Fehlanzeige. Wer mag schon nüchtern darlegen, wie wenig großzügig die Öffentliche Hand nur noch sein kann, wenn man im Februar als die attraktivste Partei erscheinen will?

Der Forderung der CDU, auch in 2025 den EMIL-Fahrpreis massiv zu subventionieren, mochte daher auch nur die ULI etwas entgegensetzen. Selbstverständlich versuchen auch wir, den ÖPNV für Nutzer:innen möglichst kostengünstig zu gestalten. In mageren Zeiten wie den aktuellen ist ein Budget von EUR 80.000 – 85.000, die die städtische Bezuschussung des EMIL-Fahrpreises mindestens kostet, aber schlicht nicht mehr darstellbar. Sehr bedauerlich, dass außer der uns niemand bereit ist, diese bittere Wahrheit ehrlich in der Bevölkerung zu kommunizieren.

Haben die vorgenannten Anträge von SPD und CDU als „Wahlgeschenke“ noch eine gewisse Logik, bleibt komplett unverständlich, warum der Betrag von satten EUR 400.000 für die Erweiterung des Wohnmobilhafens nicht nach 2026 verschoben wurde, wie von der ULI beantragt:
Auch wenn wir uns der jubilierenden Stimme der Grünen zu diesem „Vorzeigeprojekt“ ja durchaus im Prinzip anschließen, so hat die Verwaltung klar und deutlich bestätigt, dass das Erweiterungsprojekt erst in 2026 begonnen werden wird. Warum also wollen die anderen Fraktionen diesen Betrag ausdrücklich schon im Haushalts 2025 einplanen? Nun kann natürlich ein großes (aber unnötig eingeplantes) Budget Ende 2025 auch als Ausweis vermeintlicher Sparsamkeit deklariert werden: „Schaut her, wie gut Bürgermeister und Verwaltung gewirtschaftet haben: Haben wir doch tatsächlich am Jahresende EUR 400.000 weniger als geplant ausgegeben.“ – Die ULI mag ein Schelm sein …

… für uns sieht echte Sparsamkeit für echte Generationengerechtigkeit anders aus:

Wir freuen uns sehr, dass wir es geschafft haben, ein längst überfälliges und der Dorfgemeinschaft von Lenzhahn schon in der letzten Wahlperiode zugesagtes Projekt jetzt endlich auch budgetär auf Schiene gesetzt zu haben: Für das komplett marode Lenzhahner DGH ist durch Initiative der ULI nun eine Summe von EUR 150.000 im Haushalt 2025 vorgesehen, um die Planung und Umsetzung von DGH-Sanierung/-Neubau nun endlich zu initiieren. Und das, ohne dass diese Summe dem Haushalt 2025 aufgebürdet wird; sie wird statt dessen aus dem Haushalt 2024 übertragen.

So sieht Generationengerechtigkeit nach ULI-Lesart aus:

Ohne den Haushalt, und damit die finanzielle Handlungsfähigkeit kommender Generationen, über Gebühr zu belasten sehr konkrete Projekte politisch und finanziell ermöglichen, von denen (auch) die Jugendlichen umgehend und direkt profitiert, indem sie hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft in einen neuen (oder frisch schimmelsanierten) Jugendraum einziehen können.

Politik Speed Dating

Politik Speed Dating

Was lange währt, wird richtig gut.

Unter diesem Motto stand die Auftaktveranstaltung „Kommunalpolitik zum Anfassen“. Im Kulturbahnhof trafen sich am späten Mittwochnachmittag Jugendliche, um jungen Kommunalpolitker:innen mit ihren Fragen auf den Zahn zu fühlen. Das Orgateam hatte sich für das Format „Politik Speed Dating“ entschieden, um möglichst vielen Jugendlichen ein Gespräch mit den Kommunalpolitker:innen zu ermöglichen. An Stehtischen standen die politischen Gesprächs-Tandems bereit, und die Jugendlichen überwanden schnell ihre anfängliche Zurückhaltung.

Als nach ca. 15 min. die zweite Runde eingeläutet wurde, waren schon intensive Gespräche im Gange. Die insgesamt vier Runden vergingen wie im Fluge und die ausliegenden „Tisch-Decken“ waren gut gefüllt mit den Gedanken und Fragen der Diskussionen. Von „wie verdient die Stadt Geld“ bis zu Fragen zum ÖPNV, wurde eine große Bandbreite abgedeckt.

Als Überraschungsgast kam auch Bürgermeister Herfurth auf einen Sprung vorbei und verwies in einem kurzen Wortbeitrag auf seine eigene Historie als jugendlicher Politiker, um damit die Teilnehmenden zu ermutigen, selbst aktiv zu werden.

Wie geht es nun weiter?

Im kommenden Treffen des Orgateams werden die Tischnotizen ausgewertet und Themenblöcke gebildet, die als Grundlage für die kommenden „Politik Speed Datings“ dienen sollen. Aktuell sind noch 1-2 weitere Veranstaltungen in diesem Jahr geplant.

Wenn es den Teilnehmenden gefallen hat, dann gerne weitersagen und beim nächsten Mal noch jemand bringen – falls es nicht gefallen hat, dann uns Bescheid sagen, damit wir darauf reagieren können.

Teilgenommen haben die Kommulapolitiker:innen (in alphabetischer Reihenfolge):

 

  • Leonie Engel (CDU)
  • Marie Grünewald (ULI)
  • Sina Kilb (SPD)
  • Andreas Ott (FWG)
  • Paul Pokoyski (B90/Grüne)
  • Patrick Schauß (ULI)
  • Nils Sponer CDU)
  • Jonas Zeug (SPD)

Wir gehen mit vielen politischen Ideen ins neue Jahr

Ursula Oestreich

Ursula Oestreich

Patrick Schauß

Patrick Schauß

Mit dem neuen Jahr geht für uns das erste Jahr als jüngste Fraktion im Idsteiner Stadtparlament langsam auf die Zielgerade. „Wir sind schon ein bißchen stolz darauf, daß wir in den ersten Monaten unserer parlamentarischen Arbeit eine gute Arbeitsatmosphäre mit allen anderen Fraktionen aufbauen konnten“, resümiert Ursula Oestreich, unsere Fraktionsvorsitzende. „Wir freuen uns über die Anerkennung durch die anderen Fraktionen, die in ihren Haushaltsreden auch öffentlich gewürdigt haben, wie die ULI dazu beiträgt, Fragestellungen sach-argumentativ, ohne persönliche Angriffe, zu einem mehrheitsfähigen Abstimmungsergebnis zu führen.“

Diesen Stil des Pragmatismus werden wir selbstverständlich auch in 2022 weiterführen, mit dem Ziel, weitere wichtige Veränderungen für Idstein auf den Weg zu bringen. „Wir sind zum Beispiel sehr froh darüber, daß die Erarbeitung eines Bodenschutzkonzeptes durch unseren entsprechenden Haushaltsantrag schon in 2022 umgesetzt werden wird, nicht erst ein Jahr später, wie ursprünglich vorgesehen“, hebt Dr. Birgit Anderegg, Mitglied im Klima- und Umweltausschuss hervor. Das Bodenschutzkonzept stellt ein zentrales Instrument für politisches und Verwaltungshandeln im Bereich Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen dar.

Vor allem für zukünftige Bauleitplanungsverfahren ist ein solches Konzept unabdingbar, um zukunftssichere Entscheidungen zu treffen, die das Schutzgut Boden schonen. Die Überplanung einer Auenlandschaft wie in Niederauroff ist ein hochsensibles Thema, was nicht erst seit der Überflutungskatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 jedem klar geworden sein dürfte.

Arcangelo Lenz

Arcangelo Lenz

Dr. Birgit Anderegg

Dr. Birgit Anderegg

Wir werden in Niederauroff wie andernorts, etwa bei den Altstadtgärten unterhalb des Höerhofes, dafür einsetzen, daß bislang vernachlässigte Aspekte wie Bodenschutz, Fließkarten und Kaltluftentstehungsgebiete in Zukunft regelhaft und angemessen berücksichtigt werden. „Ackerland und Sickerflächen einfach zuzupflastern, Kaltluftschneisen abzuschneiden, das sind keine Optionen mehr, wenn Klimaschutz und Klimaanpassung nicht nur Lippenbekenntnisse bleiben sollen“, so Patrick Schauß, der für uns ab Januar 2022 im Bau- und Planungsausschuss sitzen wird.

Wir haben für 2022 wieder einen ganzen Strauß politischer Ideen und Ziele im Gepäck, etwa im Bereich der Bürgerbeteiligung. Zum Bespiel wollen wir Jugendliche über eine Zukunftswerkstatt ihre Selbstwirksamkeit erleben lassen und ihnen so die Möglichkeit geben, „ihr Idstein“ aktiv mitzugestalten, statt entsprechende Entscheidungen immer nur von Erwachsenen fällen zu lassen. Dafür wird sich Arcangelo Lenz, unser Mann im Ausschuss für Jugend, Kultur, Sport und Soziales, weiterhin einsetzen.

Auch bleibt es eines unserer Kernziel, die bislang noch skeptischen Fraktionen argumentativ weiter im Gespräch zu halten, um eine Übertragung von öffentlichen Gremiensitzungen als Live-Streaming in der Zukunft auf den Weg zu bringen. Im Neuen Jahr kommt vielleicht auch die Stadtverordnetenversammlung Idstein in der Zukunft an, in der interessierte Bürger:innen ein online-Angebot zur Sitzungsteilnahme erhalten, wenn sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht als Gast im Sitzungsraum anwesend sein können. Viele Kommunen bieten dies schon länger an, eines der jüngsten Beispiele ist die dementsprechend angepaßte Hauptsatzung der Gemeinde Niedernhausen. Wir werden versuchen, diese Form moderner Demokratie auch in Idstein zu ermöglichen.

„Jedes ULI-Fraktionsmitglied übt das Mandat mit derart viel Begeisterung und Herzblut, mit so viel Engagement und freiwilligem Zeitaufwand aus, daß wir alle mit großer Vorfreude auf das sicherlich spannende parlamentarische Jahr 2022 blicken können“, freut sich Oestreich.

Freies WLAN für Eschenhahn

Freies WLAN für Eschenhahn

Was lange währt, wird endlich gut. Vor einiger Zeit hatten wir dem Ortsbeirat Eschenhahn das ULI-Projekt „WLAN für die Ortsteile“ vorgestellt. Nach anfänglicher Skepsis, konnten wir die Ortsbeiratsmitglieder vom Nutzen unseres Projektes überzeugen.

Nach einigen Wochen Vorlauf und Abstimmung mit allen involvierten Stellen, haben wir am letzten Freitag 12. April, die Testinstallation für den Freifunk-Router anbringen können. Der Träger des Kindergartens „Regenbogen“, die evangelische Kirche Hessen-Nassau, hatte grünes Licht gegeben.

Der Test mit einem leistungsschwächeren Router hat hervorragende Ergebnisse erzielt, so daß wir jetzt nach Rücksprache mit Ortsvorsteher Helmut Pötzl, aufs Dach dürfen. Dort werden wir zwei leistungsstarke Router anbringen, die nicht nur das Freizeitgelände hinter dem Kindergarten versorgen, sondern auch den Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Bis dahin steht die Testinstallation Allen zur Verfügung.

Was es mit Freifunk auf sich hat,  finden Sie hier.

In den Einstellungen des Handys einfach „Freifunk“ auswählen – fertig.

Umweltbewußter Umgang mit dem neuen Kunstrasenplatz Zissenbach

Der TV Idstein soll nach langen Jahren des Wartens (seit 2009) einen Kunstrasenplatz erhalten. Der in der drittniedrigsten Spielklasse beheimatete Verein mit ca. 450 Mitgliedern in der Fussballabteilung, will dazu den Tennenplatz umbauen. Die Kostenschätzung für die Investition beläuft sich auf 550.00-600.00 EUR zuzüglich der Kosten für Pflege und Wartung. Die Stadt Idstein hat im Haushalt 2019 entsprechend 200.000 EUR eingestellt. Vom Land Hessen kam Anfang März der Förderbescheid über 110.00 EUR und vom Rheingau-Taunus-Kreis ein Zuschuss von 60.000 EUR. Bleibt für den TV Idstein ein Finanzierungsloch von 200.000-230.000 EUR.

Bürgermeister Herfurth hat dem TV Idstein die Übernahme der Pflege und Wartung für 25 Jahre zugesagt. Ein Kunstrasenplatz muss in der Regel nach 12 bis max. 15 Jahren ausgetauscht werden, was mit ca. 50.000 EUR zu Buche schlägt. Die jährlichen Kosten für Pflege und Wartung belaufen sich auf rund 20.000 EUR. Die wöchentliche Pflege des Platzes soll durch den Bauhof erfolgen. Derselbe Bauhof, der nach wie vor laut eigener Aussage personell unterbesetzt ist.

Ein Kunstrasen der sogenannten dritten Generation ist nicht mit dem Kunstrasen der ersten und zweiten Generation zu vergleichen. Ende der neunziger Jahre wurde die Technologie der dritten Generation eingeführt: ein vielschichtiges System aus unterschiedlichen Materialien. Die Basis bildet für gewöhnlich ein Unterbau aus Asphalt, auf den die Elastikschicht aufgetragen wird. Darauf wird der Kunstrasen ausgerollt. Der untere Teil des Kunstrasens wird zur Beschwerung mit Sand gefüllt, der obere mit Gummigranulat („Infill“). Das feine und weiche Granulat verbessert das Abprallverhalten des Balls und sorgt für den Spielerschutz bei Stürzen.

Im Laufe eines Jahres verliert ein Kunstrasenplatz ca. 5% des Gummigranulats, das in der Regel durch das Profil von Schuhen und Reifen vom Platz getragen oder durch Regen abgewaschen wird. Neben Plastikmüll, Kleidung aus Polyestern und anderen Kunststoffen sowie Reifen aus Kunstkautschuk stellen Kunstrasenplätze eine wichtige Quelle für die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt dar. 40 bis 100 Tonnen solchen Gummigranulats können auf einem Fußballplatz liegen und das bedeutet, dass zwischen 2 bis 5 Tonnen Granulat pro Jahr in das Gewässersystem gelangen.

Die entscheidende Frage, die wir eigentlich von den Grünen/Bündnis90 erwartet hätten, lautet, wie die Stadt Idstein sowie der TV Idstein mit dieser unsere Umwelt fortlaufend schwer belastenden Problematik (Stichwort: Mikroplastik) umgehen wollen?

Neben Modifikationen an Aufbau und Design des Kunstrasens hilft mehr Aufmerksamkeit bei Benutzung und Pflege dieses Untergrunds, zumindest ein Bewußtsein für das Problem zu schaffen; was der erste Schritt zu einem angemessenen Lösungsansatz wäre. Es empfiehlt sich beispielsweise, den Kunstrasenplatz ständig zu fegen, das Granulat einzusammeln, sicher zu deponieren und nach Reinigung wiederzuverwenden. Regelmäßiges Ausbürsten des Rasens und speziell konstruierte Drainageanlagen verringern ebenfalls die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung von Mikroplastik.

Eine Aufgabe, bei der wir den TV Idstein deutlich mehr in der Verantwortung sehen, als den Bauhof der Stadt Idstein. Den umweltbewußten Umgang mit dem neuen Kunstrasenplatz zu vermitteln, gehört sicher zukünftig zu den Aufgaben der Trainer und Betreuer, da sie direkt auf dem Platz stehen und Einfluss auf das Verhalten der Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Aktiven nehmen.

Eine Alternative bei der Verwendung als Infill anstatt Gummigranulat, ist das Naturprodukt Kork. Korkgranulat ist ein nachwachsender Rohstoff, der aus der Borke der Korkeiche (Quercus suber) in gewonnen wird. Für die Verwendung als Infill sprechen viele positive Eigenschaften von Kork:

  • dämmende Eigenschaften bei geringer Wärmeaufnahme aus Sonneneinstrahlung
  • hohe Elastizität wegen hohem Anteil an luftgefüllten Zellstrukturen
  • hohe Stabilität und geringer Verschleiß
  • hoher Feuerwiderstand
  • reaktionsträge gegenüber einer großen Zahl an Säuren und weiteren chemischen Substanzen
  • nachhaltige Produktions- und simple Verarbeitungsprozesse
Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS)

Pilotprojekt „Korkgranulat“ in Hamburg Februar 2017

Quelle: polytan.de

Osnabrücker Sportplatztage 2017

Labor Lehmacher | Schneider – Osnabrück
Kunststoffrasen eine Belastung für Umwelt?

Immerhin müsse man für Bau und 25 Jahre Pflege der Anlage mindestens 1.200.000 Euro veranschlagen. Der geschäftsführende Vorstand Andreas Reuther betont: „Das Ganze fällt uns wegen der gleichzeitigen Belastung mit dem Sporthallenbau und der erheblichen finanziellen Größenordnung nicht leicht. Da ist eine deutliche Unterstützung durch die Mitglieder unausweichlich nötig.“

Andreas Reuther

geschäftsführender Vorstand TV Idstein, Idsteiner Zeitung vom 20.10.2017

Bezüglich des Kunstrasenplatzes gehe er davon aus, dass die 200.000 Euro Kostenbeteiligung der Stadt vom Idsteiner Parlament genehmigt würden. „Künftig werden dieser Platz und auch die der anderen Vereine durch die Stadt gepflegt. Inwieweit vom Landesförderprogramm und vom Kreis Zuschüsse kommen, ist noch offen.“ Letztlich profitiere ja auch der Schulsport vom Kunstrasenplatz.

Christian Herfurth

Bürgermeister Idstein, Idsteiner Zeitung vom 23.03.2018

Daher habe sich die Stadt auch bereit erklärt, für die nächsten 25 Jahre die Pflege des Kunstrasenplatzes zu übernehmen. Mitarbeiter des Bauhofes erhielten noch eine entsprechende Schulung, damit die professionelle Instandhaltung gewährleistet sei.

Christian Herfurth

Bürgermeister Idstein, Idsteiner Zeitung vom 04.03.2019