Es ist geschafft – Freifunk für Eschenhahn

Es ist geschafft – Freifunk für Eschenhahn

Am 15. April 2019 hatten wir  von der Unabhängigen Liste gemeinsam mit Freifunk Rheingau-Taunus die Freifunk-Testinstallation an der evangelischen Kindertagesstätte Regenbogen eingerichtet. Aus den bekannten Gründen wurde die nachfolgende Planung über den Haufen geworfen.

Am 19. September hat es nun endlich geklappt. Tatkräftig unterstützt durch den Eschenhahner Ortsvorsteher Helmut Pötzl und den Kita-Hausmeister Axel Anders haben wir die finale Lösung auf dem Dach der Kindertagesstätte am vorhandenen Antennenmast angebracht.

Für die Technik-Interessierten: Wir haben einen Ubiquiti UniFi AC Mesh verbaut, der auch als Hasenohr bekannt ist. Dazu noch 25m Verlegekabel Duplex Cat.6A, zwei CAT.6A 10 GB Ethernet Netzwerkdosen und ein paar Patchkabel, macht zusammen rund 120,00 Euro – fertig!

Damit wird der angrenzende Mehrzweckplatz, die Kindertagesstätte, die Anwohner:innen der unteren Pfahlgrabenstraße mit Sicht auf die Kita sowie der Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus mit kostenlosem Internet versorgt.

Für Nutzer:innen, die sich für den Freifunk-Hintergrund interessieren:

  • es ist keine Registrierung notwendig
  • diskriminierungsfrei (auch ohne deutsche Sprachkenntnisse)
  • die Nutzung ist kostenlos und anonym (keine Nutzungs- oder Bewegungsprofile)
  • auch weniger technisch versierte, finanzschwache oder Menschen ohne Internet-Zugang, haben dadurch Zugang zu digitalen Informationen
  • Nutzung durch GPS-basierte Notrufsysteme kostenlos möglich
  • Kunden (bei Gaststätten, Hotels, wem-auch-immer …) oder Freunde können bequem den Zugang zum Internet nutzen, ohne dass man Zugangsdaten für das eigene WLAN freigeben muss
  • die verwendeten WLAN Funkfrequenzen sind explizit für die öffentliche Nutzung ausgewiesen

Wer sich informieren und orientieren will, hier kann man sich die Karte der aktiven Freifunk-Knoten ansehen.

Für alle diejenigen, die sich detaillierter interessieren:

Freifunk, der demokratische Zugang
Kostenlos und sicher ist: Freifunk
Freifunk für Esch, Bermbach und Reichenbach

Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung beim Ortsbeirat Eschenhahn, der Leitung der Kindertagesstätte Regenbogen und bei Freifunk RTK!

Wer ist dabei ?

Wir suchen weitere Eschenhahner:innen, die ihre ungenutzten Router-Kapazitäten als „digitales Trinkwasser“ teilen möchten. Bei Interesse nehmen Sie gerne Kontakt zu uns, oder dem Eschenhahner Ortsbeirat auf.

Geringe Kosten für einen „normalen“ Knoten / Anschluß -Strom-Betrieb pro Jahr ca. 5 Euro plus einmalig für den Router ab 25 Euro und die Routerbereitstellung erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis.

So funktioniert der Zugang:

„Bürger zweiter Klasse“

„Bürger zweiter Klasse“

Unabhängige Liste betont die Wichtigkeit der Ortsbeiräte

Die Ortsbeiräte der verschiedenen Idsteiner Ortsteile und der Stadt Idstein setzen sich aus ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen, die von ihren Mitbürger:innen gewählt wurden, um die Interessen des jeweiligen Dorfes in beratender Funktion gegenüber dem Magistrat der Stadt Idstein zu vertreten. Ein politisches Mandat dagegen haben Ortsbeiräte nicht.

Dennoch ist es nicht nur eine Frage des Respekts, sondern auch der politischen Klugheit, wenn Stadtverordnete, die die politischen Entscheidungen treffen, sich vor allem bei Entscheidungen mit direkten und womöglich weitreichenden Folgen für einen oder mehrere Ortsteile die Meinungen, Bedenken, Kritik und Anregungen der Ortsbeiräte anhören, um diese in ihrer Entscheidungsfindung angemessen zu bedenken und zu berücksichtigen. Schließlich ist der Ortsbeirat deutlich näher an der Situation und der Bevölkerung seines Ortes als es die Stadtverordneten, die überwiegend aus der Kernstadt stammen, je sein können.

So werden den Ortsbeiräten auch regelhaft ihren Ortsteil betreffende Anträge und Unterlagen zur Beratung vorgelegt. Diese Gepflogenheit wird aber zur Farce, wenn die Meinungen und Argumente des Ortsbeirats schlicht ignoriert oder übergangen werden.

Während der bald fünf Jahre, in denen die Unabhängige Liste (ULI) mittlerweile regelmäßig Ortsbeiratssitzungen in allen Ortsteilen besucht und ebenso als Zuhörer an allen politischen Sitzungen teilnimmt, hat sie leider vielfach beobachten müssen, dass es zu solchem Übergehen der Ortsbeiratsmeinungen kommt.

Jüngster Höhepunkt in negativer Hinsicht war die Behandlung der Ortsbeiratsvertreter aus Nieder- und Oberauroff, die man zur letzten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses geladen hatte. Thema war der womögliche Solarpark auf dem Rosenkippel. Die hierfür vom Investor vorgesehenen Flächen liegen in Nieder- und Oberauroff, so dass die beiden Ortsbeiräte die ihnen übersandten Unterlagen im Juni 2020 beraten konnten. In Oberauroff fand dies unter reger Beteiligung der Dorfbewohner statt, die dieses Thema stark beschäftigt – sind sie doch immerhin schon von der A3, einem geplanten Funkmast sowie der Ultranet-Trasse, die womöglich dicht an ihrem Dorf vorbeilaufen wird, stark belastet.

Beide Ortsbeiräte stellten umfängliche Fragenkataloge auf, deren Wichtigkeit und Relevanz von der Stadtverordnetenversammlung Anfang Juli dahingehend gewürdigt wurde, als dass die Abstimmung des Themas verschoben wurde, ausdrücklich, um den Ortsbeiräten Gelegenheit zu geben, sich nach Beantwortung ihrer Fragen zu äußern.

Im Bau- und Planungsausschuss am 1. September bedrängte man die beiden geladenen Ortsbeiratsvertreter nun jedoch, eine Entscheidung noch vor der nächsten Stadtverordnetenversammlung zu treffen. Schließlich wolle man das Thema vom Tisch haben, wie mehrfach ungeduldig bemerkt wurde. Die beiden Ortsbeiräte ließen sich nicht drängen, sondern verwiesen darauf, dass sie keine alleinige Entscheidungsbefugnis hätten und mit dem gesamten Ortsbeirat die Antworten der Verwaltung auf ihre Fragen durcharbeiten, debattieren und entscheiden wollten, was sich nicht in der geforderten 2-Wochenfrist machen ließe.

Kurzerhand beantragte Timo Müller (Bündnis 90/Die Grünen), den Vorbehalt aus dem politischen Antrag zu streichen, die Meinung der Ortsbeiräte sei abzuwarten. Ohne Zögern wurde dieser Vorschlag von allen Gremienmitgliedern einstimmig und ohne Enthaltung angenommen.

Dieses empörende politische Verhalten hat einmal mehr überdeutlich bewiesen, dass das Engagement von Bürger:innen der Ortsteile maximal in Manier eines Feigenblattes bei den Stadtverordneten Gehör findet. Tatsächlich jedoch marginalisieren die Mandatsträger die Ortsbeiräte und deren hoch engagierte Arbeit für ihr Dorf mit schöner Regelmäßigkeit und höchst selbstzufrieden, über alle Parteien hinweg.

„Es erstaunt uns nicht, dass wir immer wieder in etlichen Dörfern von Ortsbeiratsmitgliedern wie Bürger:innen zu hören bekommen, dass man als „Bürger zweiter Klasse“ behandelt werde. Es ist daher eines unserer vordringlichsten Anliegen, alle Ortsteile – zu denen wir die Stadt Idstein übrigens als nur einen unter insgesamt 12 zählen – als gleichwertig anzusehen, ohne dabei die Eigenheiten jedes einzelnen von ihnen zu vernachlässigen,“ betont Ursula Oestreich, 1. Vorsitzende der ULI.

Die ULI hat sich erst nach der Kommunalwahl 2016 formiert und wird daher im März 2021 zum ersten Mal selbst zur Wahl antreten. „Wir werden uns natürlich gerne an unserem Anspruch der Gleichbehandlung und Bürgerbeteiligung messen lassen, wenn wir selbst in der Stadtverordnetenversammlung vertreten sein werden,“ bestätigt Oestreich

Abwägungsgedanken zu Klimaschutz und Solarpark

Abwägungsgedanken zu Klimaschutz und Solarpark

Der erstbeste Weg muss nicht der beste sein

Die Thematik „Solarpark“ bzw. Photovoltaikfreiflächenanlage ist nun auch in Idstein angekommen. Spätestens mit dem vom 28. Januar 2020 datierten Brief an den Magistrat, in dem das Unternehmen Trianel beantragt, die Stadt Idstein möge das Bauleitplanverfahren anstoßen, um einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan für knapp 80.000qm landwirtschaftlicher Fläche auf dem Rosenkippel aufzustellen.

Mit diesem Antrag wurde dem Magistrat praktischerweise gleich die Beschlußvorlage mitgeliefert, die in die hiesigen entscheidenden Gremien übernommen wurde. Die den Gesellschaftern der Trianel gehören vorrangig die Stadtwerke solcher Städte wie Bochum, Aachen oder Heidelberg – den dortigen Beschäftigten ist mithin sehr geläufig, wie man entsprechende Beschlußvorlagen schreibt.

Mit dem Aufstellungsbeschluß will die Trianel dann an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilnehmen, die darüber entscheidet, welche Vorhaben nach dem Erneuerbare Energien Gesetz 2017 (EEG) gefördert werden. Konkret bedeutet dies, dass der voraussichtige Gewinn des Unternehmens u.a. mit davon abhängig ist, ob und in welcher Höhe eine Förderung nach EEG zu erwarten ist.

Und genau hier liegt der politische Hase im Pfeffer:
Zum einen wird natürlich zunächst grundsätzlich zu debattieren sein, ob – und ob an der vorgesehenen Stelle auf dem Rosenkippel, der aktuell landwirtschaftlich zum Getreideanbau genutzt wird – ein Solarpark errichtet werden kann und sollte.

Zum anderen aber  gibt es einen wichtigen Aspekt, der über die Faktoren der reinen Machbarkeit der hier debattierten Form der Energiegewinnung und ihrer baulichen Notwendigkeiten weit hinausgeht:

Es muß die grundsätzliche politische Frage gestellt und erörtert werden, ob die Idsteiner Flächen am Rosenkippel (oder, womöglich, andere und/oder weitere Flächen) bei entsprechender Eignung nach technischen, boden-, natur- und klimaschutzrelevanten Aspekten tatsächlich zugunsten Dritter aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden sollten.

Anders gefragt:
Was haben die Stadt Idstein und ihre Bewohner:innen davon, einem privat wirtschaftenden Unternehmen wie der Trianel (und damit anderen Kommunen, allen voran den zwei Hauptanteilseignern Stadtwerke Bochum und Stadtwerke Aachen) die Teilnahme an einer Ausschreibung zur Förderfähigkeit ihrer wirtschaftlichen Interessen zu ermöglichen?

„Das Kerngeschäft der Trianel GmbH sind die ganzheitliche und digitale Energiebeschaffung, Lieferung und Vermarktung von Energie und das Management von Energieportfolios. Trianel beschafft an den Großhandelsmärkten Energie für Weiterverteiler und Stadtwerke, um die Belieferung ihrer Endkunden mit Energie sicherzustellen. Über den Trianel Trading Floor haben Gesellschafter und Kunden Zugang zum internationalen Handelsgeschäft.“ Quelle: Trianel GmbH

Bereits 1939 wurde auf dem Campus des Massachusetts Institute of Technology (MIT) der erste Hausprototyp (Solar 1) errichtet, das ausschließlich durch Sonnenenergie geheizt wurde.

1948 nahm die us-amerikanische Architektin Eleanor Raymond (1887-1989), den Bau des ersten sonnenbeheizten Hauses in Angriff. Das Dover Sun House, wie es genannt wurde, konstruierte sie in Zusammenarbeit mit Dr. Maria Telkes (1900-1995), einer Chemikerin. Diese hatte sich bereits ausführlich und sehr erfolgreich mit der Nutzung der Solarenergie befasst. Das Dover Sun House war das erste Haus, bei dem ein passives Solarenergiekonzept verwirklicht wurde. Für die Wärmeerzeugung werden keinerlei „aktive“ photovoltaische Elemente benötigt, die Elektrizität erzeugen.

Dr. Maria Telkes (li) und Eleanor Raymond (re) 1948 vor dem Dover Sun House

Warum nicht, alternativ, darüber nachdenken und ggf. mit der Trianel verhandeln, welchen wirtschaftlichen Gegenwert die Kommune Idstein und/oder ihre Bürger:innen dabei erhielten?

Noch weiter gedacht:
Warum sollten Idsteiner:innen für einen Solarpark geeignete Flächen nicht vollständig für Idsteiner Belange nutzen, etwa über die Errichtung und den Betrieb einer solchen Anlage in Form einer Idsteiner Energiegenossenschaft unter Beteiligung Idsteiner Bürger:innen . Nicht nur könnten Idsteiner:innen den hier erzeugten Strom zu entsprechenden Konditionen erwerben und eine mögliche Rendite abschöpfen; sondern der von allen unabhängigen Fachleuten und Zukunftsforschern aufgezeigte Weg der Zukunft, weg von großen zentralen Stromanbietern zu kleinen lokalen und regionalen Energieerzeugungsgesellschaften und –genossenschaften, würde in Idstein beschritten werden.

Dr. Maria Telkes, 1956

Eleanor Raymond, 1980

Auch der Flächenbedarf einer für Idsteiner Bedarfe ausgelegten energiegenossenschaftlichen Photovoltaikfreiflächenanlage wäre, im Zweifelsfalle, deutlich geringer und die Klimaschutzbilanz (unter kumulativer Berücksichtigung auch der Boden-, Natur- und Umweltschutzbelange) eine deutlich positivere. Vor allem dann, wenn man nicht über konventionelle Freiflächen-Module nachdenkt, sondern sich mit Agri-PV (d.h. senkrecht installierten, bifacialen Modulen) befaßt, in einer ernsthaften Abwägung.

Klimaschutz ist ein hochkomplexes Thema aufgrund der Vielzahl und Vielfalt der zu berücksichtigenden Parameter. Je mehr Mitspieler, zumal solche mit privatwirtschaftlichen Idstein-fremden Interessen, mitreden wollen, desto schwerer wird es werden, die für Idstein beste Lösung mit der insgesamt besten Klimaschutzbilanz zu erarbeiten.

Die ULI appelliert daher an die Mandatsträger:innen, außer dem von Dritten an Idstein herangetragenen Weg auch alle anderen gangbaren Konstrukte sorgfältig zu prüfen und im Sinne einer zukunftsfähigen Lösung für Idstein zu entscheiden.

Grundsätzlich sind etliche Faktoren der komplexen Gemengelage zu berücksichtigen, die eine mögliche Errichtung einer Photovoltaikfreiflächenanlage von erheblicher Größe darstellt. Sie berühren etliche große Themenkomplexen und müssen mit Sensibilität wie Sach- und Fachkompetenz analysiert und abgewogen werden, um sie zu einem harmonischen, stimmigen und zukunftsfähigen Ganzen in Einklang zu bringen, wie es vor allem mit den noch relativ neuen Möglichkeiten der Agri-PV versucht wird; u.a.:

  • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix
  • Dezentrale vs. zentrale Energieproduktion
  • Schutzgut Boden
  • Verlust von wertvollen Agrarflächen zur lokalen Nahrungsmittelproduktion
  • Einflüsse auf das Landschaftsbild
  • Nachbarschaftliche Verträglichkeit (Blendwirkung der Bewohner:innen in Idstein-Kern, Lärmentwicklung durch Schallverstärkung)
  • Verkehrssicherheitsaspekte (Blendwirkung der Fahrzeugführer auf A3 und ICE-Trasse)
  • Möglichkeiten der extensiven, ökologisch sinnvollen Grünlandbewirtschaftung im betreffenden Areal (frühzeitige Ausdeutung möglicher Weidetierhalter etc.)