Startschuss auf dem Sportplatz

Startschuss auf dem Sportplatz

Es war eine in mehrfacher Hinsicht besondere Veranstaltung, die am 29.04.2021 aufgrund der Corona-Situation auf der (durch die Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung bestens vorbereiteten) Rasensportanlage Zissenbach stattfand. Die gewählten Stadtverordneten fanden unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln auf den Tribünen Platz, für den Magistrat, die Zuschauer:innen und die Leitung der Sitzung wurden eigens Zelte für diesen Anlass gestellt. Die ULI, die mit vier Stadtverordneten in die Wahlperiode 2021-2026 gestartet ist, hat erstmals aktiv an der konstituierenden Sitzung teilgenommen.

Wir hatten uns in den Tagen und Wochen zuvor intensiv mit dem Verfassen eigener Anträge und den vorliegenden wie erwartbaren Anträgen der anderen Fraktionen auseinandergesetzt. Entsprechend konnten wir auch auf die teilweise sehr kurzfristig eingereichten Anträgen der neuen „Ampel-Kooperation“ (Bündnis 90/ die Grünen, SPD und FDP)  im Vorfeld noch mit handwerklich sauberen und argumentativ durchdachten Änderungsanträgen reagieren, welche wir dann in die Sitzung eingebracht haben.

Uns war vorher bewusst,  dass es vermutlich zu keiner inhaltliche Diskussion kommen würde, da die „Ampel“, die mit einer Stimme die Mehrheit in der StVV hat, ihre Anträge eingereicht hatte, um ihre Stärke publikumswirksam zu demonstrieren und Personalien zum Vorteil der SPD zu entscheiden.

Nach Eröffnung der Veranstaltung durch Bürgermeister Christian Herfurth (CDU) und Sven Hölzel (SPD), die die Anwesenden durch ihre einführenden Worte auf die Würde der Stunde und den respektvollen Umgang mit der Verantwortung der kommenden Wahlperiode einstimmten, ging die Sitzungsleitung an Thomas Zarda (CDU) über, der in geheimer Wahl (beantragt von Bündnis 90/Die Grünen) auch in der aktuellen Wahlperiode wieder als Stadtverordnetenvorsteher bestätigt wurde und sich sichtbar gerührt für das Vertrauen bedankte, das ihm von der überwiegenden Mehrheit der Stadtverordneten ausgesprochen worden ist. Zarda führte dann, mit gewohnt leichter Hand, durch den Tagesordnungspunkt „Anträge der Fraktionen“.

In den Sondierungsgesprächen der vergangenen fünf Wochen herrschte fraktionsübergreifend bereits Einigkeit, dass es für die neue Wahlperiode einen vierten Ausschuss geben solle, der sich dann mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz befasst. Dieser Ausschuss räumt dann dem absolut wichtigen und notwendigen Themenbereich den nötigen Raum ein. Unser Vorschlag an die anderen Fraktionen, hierzu einen gemeinsamen ersten Antrag einzureichen, blieb leider nach den Gesprächen ohne jede Resonanz.

Die ULI findet das bedauerlich, denn es wäre ein starkes Zeichen für einen gemeinsamen Neuanfang gewesen, das vom neuen Stadtparlament, in dem sowohl viele neue junge Stadtverordnete als auch die Uli als neue Fraktion vertreten sind, hätte gesetzt werden können.  Stattdessen wollte offenbar jede einzelne der anderen Fraktionen (bis auf die FWG) einen eigenen Antrag zu diesem richtungsweisenden Thema einreichen.

Und so kam es, dass es zur Bildung eines Umweltausschusses zunächst drei und, nachdem die CDU-Fraktion ihren Antrag zurückgezogen hat, immer noch zwei Anträge verblieben. Der Antrag der „Ampel“, der kurzfristig am Tag vor der konstituierenden Sitzung per Info-Mail an die Fraktionen bekanntgegeben wurde, war unserem Antrag, der innerhalb der Antragsfrist offiziell eingereicht und an die anderen Fraktionen zugestellt wurde, doch sehr nah.

Wie zu erwarten, wurde inhaltlich nicht debattiert, der Antrag der „Ampel-Kooperation“ wurde auch mit Stimmen der CDU angenommen (interessant dabei ist, dass die „Ampel“ zuvor keine:n eigene:n Kandidat:in für das Amt der:des Stadtverordnetenvorsteher:in benannt hat, sondern den CDU-Kandidaten Zarda unterstützt hat).

Wir haben diesen „Ampel“-Antrag nicht mitgetragen, da dieser in wichtigen Teilaspekten weniger differenziert war. Die ULI hatte z.B. vorgeschlagen, die Themen „Forst“ und „Landwirtschaft“ namentlich dem neuen Umweltausschuss zuzuschreiben – und wir sind schon ein wenig überrascht, dass die „Ampel“, die zahlenmäßig von Bündnis 90/Die Grünen angeführt wird, diese Themen offenbar nicht für ausreichend wichtig erachtet, um sie ausdrücklich in den Umweltausschuss aufzunehmen.

Der Bau- und Planungsausschuss hätte im Verständnis der ULI  den Themen „Stadtentwicklung, Verkehr und Mobilität“, auch namentlich, eine angemessene Heimat gegeben. Ebenfalls hätte man sich dort Fragen in Zusammenhang mit der Vielfalt von Wohnformen widmen können, wie wir ungehört vorgeschlagen haben. Nun werden die Fragen von Verkehr und Mobilität, die ja eigentlich integrale Bestandteile einer jeden Bauleitplanung sein sollten, gemäß dem „Ampel“-Vorschlag in den Umweltausschuss verlagert, was eine angemessene Arbeitsdiskussion zumindest fragmentiert und damit erschwert.

Zuletzt warb die ULI dafür, das Thema „Tournesol“ in den neuen Ausschuss für Jugend, Kultur, Sport und Soziales aufzunehmen, um den Themenkomplex nicht nur hinsichtlich seiner Bau- oder Finanzaspekte zu beraten, sondern auch in Punkten wie seiner sportlichen, sozialen oder touristischen Potentiale. Wir nehmen die Ablehnung auch dieses Vorschlags einfach als Zeichen, dass es scheinbar nur bei der ULI den politischen Willen gibt, das Tournesol natürlich hinsichtlich der budgetären Gemengelage, aber auch darüber hinaus politisch aktiv zu begleiten und, wo möglich, zu fördern.

Ein weiterer Antrag der „Ampel“ betraf die Größe der Ausschüsse:  Die beantragte Erhöhung der Zahl der Ausschussmitglieder von zwölf auf 13, zum Vorteil der SPD, die hierdurch einen Platz mehr in jedem Ausschuss erhält. Auch hier hat die ULI klar mit „Nein“ gestimmt, da ein solcher zusätzlicher Platz für die SPD schlicht nicht das Wahlergebnis widerspiegelt.

Wir hatten zuvor, als Alternative im demokratischen Geiste, eine Verringerung auf 11 Mitglieder vorgeschlagen. Dann und nur dann hätte das Verhältnis der Sitze je Fraktion den Wählerwillen widergespiegelt: Die SPD hätte 2/3 der Sitze, die der CDU als stärkster Fraktion zustehen – so wie die Anzahl der Wählerstimmen für die SPD auch nur 2/3 derjenigen für die CDU waren. Aber die Ein-Stimmen-Mehrheit hat sich erwartungsgemäß durchgesetzt. Nun haben wir also noch weiter aufgeblasene und damit weniger arbeitseffiziente Gremien. Aber es ging ja auch offensichtlich um etwas anderes.

Der zentrale formale Akt einer solchen konstituierenden Sitzung rutschte leider in den zunehmend bitterkalten Abend hinein: Der Magistrat wurde neu gewählt und die neuen Wahlbeamten durch den Stadtverordnetenvorsteher vereidigt.

Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Magistratssitz mit Joachim Mengden besetzen konnten, der die Magistratsaufgaben bestens erfüllen wird. Joachim Mengden ist nicht nur studierter Raumplaner, sondern er war auch der Leiter der Abteilung Umweltschutz des Umlandverbandes Frankfurt und knapp 30 Jahre lang der Leiter des Umweltamtes Wiesbaden mit seinen über 80 Mitarbeiter:innen.

Einen solchen Experten für auch in Idstein zentral relevante Themen für die ULI im Magistrat zu haben, kann nur von Vorteil sein – und zwar für alle Idsteiner:innen!

Die ULI ist sich sicher, dass Joachim Mengden seine Aufgabe auf der Basis seiner immensen Erfahrung mit viel Weitblick und immer im Sinne der Stadtgesellschaft meistern wird.

Ebenfalls freut uns, dass wir als ULI-Fraktion bei der Losabstimmung mit der FWG den Sitz im Jugendzentrumsbeirat gewonnen haben. Wir werden konsequenterweise unser jüngstes Fraktionsmitglied Marie-Kristin Grünewald entsenden, wo sie sicherlich mit der ihr eigenen Mischung aus frischer Jugend und beeindruckender Reife wertvolle Arbeit leisten wird. Zugleich möchten wir der FWG-Fraktion zu ihrem Losgewinn des Sitzes in der Kommission für Land- und Forstwirtschaft gratulieren und dort ein gutes Gelingen in allen Belangen wünschen.

Alles in allem war es ein gelungener Auftakt für unsere neue Aufgabe als ULI-Fraktion im Stadtparlament. Wir konnten beweisen, dass wir als Newcomer durchaus gut durchdachte Anträge schreiben können. Und gerade an solchen Situationen wie der nur scheinbaren Debatte der konstituierenden Sitzung haben wir zum ersten, aber sicher nicht letzten Mal, den Beweis antreten dürfen, dass die ULI eben wirklich für Politik in der Sache steht und wir uns von Koalitionen, Kooperationen oder ähnlichen Machdemonstrationen nicht beirren lassen.

Sachpolitik statt Machtpolitik

Erinnert sich noch jemand an die gar nicht mal so kleine Welle, die bei der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung (StVV) in 2016 zu beobachten war? Als CDU und FWG eine gemeinsame Magistratsliste erstellt haben und damit ein Sitz, der sonst an die Grünen gegangen wäre, der FWG zufiel? War ein pfiffiger, durchaus legaler Deal, den FWG und CDU da miteinander ausgekobert hatten, um ihre eine Stimme Mehrheit gegenüber dem Rest der StVV in eine zusätzliche Personalie umzumünzen.

Nicht alles, was legal ist, ist moralisch legitim, findet die ULI.

Diese Haltung hat die ULI auch mit geradem Rücken und erhobenem Kinn gegenüber Grünen und SPD verargumentiert und aufrechterhalten – durch alle drei mehrstündigen Gespräche hindurch, in denen diese beiden Parteien intensiv auf die ULI eingewirkt haben, um jetzt einen vergleichbaren Deal in Dreierkonstellation zwischen Grünen, SPD und ULI hinzubekommen.

Es ging ganz klar um Machtpolitik, ausschließlich: Ein Magistratssitz mehr für die SPD, die Position des 1. Stadtrats für die Grünen – und auch uns von der ULI hat man versucht, das Ganze durch ein Machtversprechen schmackhaft zu machen (nachdem die politischen Drohungen bei uns nicht zogen).

Nur: Die ULI spielt bei solchen Absprachen nicht mit. Grundsätzlich!

Uns geht es nicht darum, personelle Machtansprüche durchzusetzen. Der ULI geht darum, in einem offenen Parlament und offenen Magistrat für die besten Sachargumente eine Mehrheit zu schaffen oder uns dem besten Argument anzuschließen.

Nun haben SPD und Grüne sich einen anderen Mehrheitsbeschaffer gesucht und ihn gefunden: Die FDP ist sich offenbar nicht zu schade, als kleinste Fraktion des gesamten Stadtparlaments den Königsmacher für Grüne und SPD im Magistrat zu geben. Was der ULI für einen solchen Deal versprochen wurde, wissen wir. Was die FDP bekommen wird, werden wir sehen.

In 2016 empörten sich drei Fraktionen, dass CDU und FWG eine Kooperation eingingen, um eine Stimme Mehrheit im Stadtparlament zu hebeln. Exakt dasselbe, mit exakt derselben hauchdünnen Mehrheit, streben nun also die drei Fraktionen an, die sich damals ausgebootet fühlten?

Die ULI findet: Ein bisschen peinlich für diejenigen, die diese „Macht-Ampel“ gegründet haben. Und sehr entlarvend.

So zeigt sich schon vor Konstituierung des neuen Stadtparlaments, wie wichtig es ist, wofür wir von der ULI angetreten sind: für deutlich mehr Dialog (in der Sache) und Transparenz (hinsichtlich der Entscheidungswege der Idsteiner Politik). Eine Beteiligung an derartigen Absprachen hinter den Kulissen, um des bloßen inhaltsleeren Machtgewinns willen, kategorisch abgelehnt zu haben, war für uns daher nur konsequent.

Damit bleibt die ULI sich selbst treu. Grün, Rot und Gelb tun dies bedauerlicher, aber erwartbarer Weise auch.

Quelle:
Idsteiner Zeitung 23.04.2016

Konstruktiv statt konfrontativ

Dr. Birgit Anderegg

Dr. Birgit Anderegg

Ursula Oestreich

Ursula Oestreich

Arcangelo Lenz

Arcangelo Lenz

Marie Grünewald

Marie Grünewald

„Jetzt, nach einer Woche, ist’s so richtig angekommen, dass unsere mehr als vierjährige Vorarbeit von den Wählerinnen mit vier Mandaten für uns gewürdigt wurde“, fasst Dr. Birgit Anderegg die freudige Gefühlslage bei der ULI zusammen, die bei ihrer Premiere mit knapp 8% als neue Fraktion in die Idsteiner Stadtverordnetenversammlung einzieht.

Anderegg deutet vor allem die sehr vielfältige Mischung der Kandidatinnen und Kandidaten zwischen 22 und 72 Jahren als einen der Punkte, die überzeugen konnten. Neben den Themen des Wahlprogramms, die vor allem auf mehr Bürgerbeteiligung, durch einen Bürgerrat, und eine ausgewogene Mischung aus Ökologischem, Wirtschaft und Sozialem setzte, hat wohl auch zu dem Erfolg beigetragen, was der ULI bei ihren zahllosen Gesprächen in allen Ortsteilen immer wieder gesagt worden ist:

„Die Bürger:innen haben es als sehr positiv empfunden, dass wir uns ausschließlich über unsere Sachthemen und -kompetenzen dargestellt haben“, sagt Marie Grünewald, die mit 22 Jahren als jüngste Mandatsträgerin der ULI von Platz 5 auf Platz 4 gewählt wurde. „So werden wir es auch bei unserer parlamentarischen Arbeit halten: konstruktiv und lösungsorientiert mit den anderen, nicht konfrontativ oder mit Blockadehaltung ohne Sachargumente“, stimmt der zweite junge Mandatsträger, Arcangelo Lenz, zu.

Die vierte Mandatsträgerin wird die 1. Vorsitzende der ULI, Ursula Oestreich, sein. Sie legt dar, wie intensiv bereits die Nachwahlwoche gewesen ist, in der die konstituierende Fraktionssitzung geplant und andere Vorbereitungen auf die bevorstehende Arbeit der Neu-Parlamentarier initiiert wurden. So erfreut die ULI über den Wahlerfolg ist, so bewusst sind sich die zukünftigen Mandatsträger:innen auch der Verantwortung, die mit jedem der Mandate einhergeht. Diese wollen die vier zukünftigen Stadtverordneten durch sorgfältige Vorbereitung respektieren.

„Wir sind hocherfreut und dankbar, dass wir den Wählerinnen offenbar ein attraktives Angebot unterbreiten konnten. Daneben wollen wir aber auch nicht versäumen, den fünf anderen Fraktionen, besonders der großen Wahlgewinnerin Bündnis 90/Die Grünen, unsere Gratulation zum jeweiligen Wahlergebnis auszusprechen“, betont Oestreich, die als eine der ersten parlamentarischen Handlungen die Schaffung eines eigenen Ausschusses für Umwelt und Klimapolitik als angemessen ansieht.

„Die Fraktion der ULI ist klein, repräsentiert aber viele verschiedene Lebensentwürfe und -umstände. Wir freuen uns, derart gut gerüstet die ebenso vielfältigen Themenstellungen der Gesellschaft in den Orts- und Stadtteilen unserer Kommune mitgestalten zu dürfen.“

ULI denkt SPD-Vorschlag zur Versorgungsinfrastruktur in größerem Stil weiter, auch für die Ortsteile

„Einkaufsmärkte haben auch eine soziale Funktion“

 

ULI denkt SPD-Vorschlag zur Versorgungsinfrastruktur in größerem Stil weiter, auch für die Ortsteile

Die SPD hat kürzlich den öffentlichen Vorschlag unterbreitet, im Taunusviertel der Idsteiner Kernstadt einen sogenannten teo-Markt (Firma tegut) bauen zu lassen, um für die zahlreichen dort wohnenden Menschen zumindest die Versorgung mit Produkten des täglichen Lebens in fußläufiger Nähe sicherzustellen.

Als solchen begrüßt die Unabhängige Liste (ULI) diesen Vorschlag sehr. Die ULI hält es – nicht nur hinsichtlich des Taunusviertels – für einen Fehler, dass bei der Planung neuer Wohngebiete nicht von vornherein infrastrukturell über die reine Funktion „Wohnen“ hinausgedacht und -geplant worden ist, um u.a. eine Vor-Ort-Grundversorgung zu ermöglichen.

Was jedoch bei dem sehr konkreten, dabei aber aus Sicht der ULI zwangsläufig zu kleinteiligen Vorschlag der SPD auffällt: Er versucht mit einer punktuellen Kernstadt-Lösung ein Problem zu heilen, das aber in vergleichbarer Form andernorts, vor allem auch in allen Ortsteilen (außer Wörsdorf) ebenfalls gegeben ist.

„Sollten wir von den Idsteinern im kommenden März in die Stadtverordnetenversammlung gewählt werden, werden wir uns dafür einsetzen, für alle Menschen unserer Gemeinde eine Infrastruktur für Vor-Ort-Versorgung zu schaffen, mit besonderem Augenmerk für die Ortsteile, in denen es noch nicht einmal mehr einen Tante-Emma-Laden gibt,“ betont Marc Eisele von der ULI, der als Heftricher weiß, von was er spricht. „Dabei werden wir nach Lösungen suchen, die für alle Menschen nutzbar sind und auch den zweiten ganz wichtigen Aspekt eines Marktes nicht vernachlässigen: das Soziale, die Begegnung der Menschen im nachbarschaftlichen Gespräch miteinander.“

Ein Markt ist traditionell auch eine Begegnungsstätte, ein Ort, an dem man die Nachbarin trifft, sich mit dem anderen austauscht und ein Gefühl des Miteinanders entwickeln kann. Die ULI bedauert, dass die SPD für ihren grundsätzlich positiv zu bewertenden Vorschlag ausgerechnet eine Marktform vorschlägt, die all jene ausschließen wird, die noch nicht alle Lebensbereiche ins Digitale verlagern wollen oder können.

Der Zugang zu einem der von der SPD gewünschten teo-Märkte ist nur mit einer digitalen Kundenkarte oder einer Smartphone-App möglich. Auch der Bezahlvorgang kann ausschließlich mit unbaren Mitteln durchgeführt werden. Dem Kind, das sich ein Eis oder Schokolade kaufen will, aber nicht über digitale Zahlungsmittel verfügt, bleibt dieser Markt also verschlossen. Vielen Älteren womöglich auch – und diejenigen, die hineinkommen, werden keine persönliche Ansprache erleben, da die kleinen teo-Märkte ohne Verkaufs- und Kassenpersonal auskommen.

Die ULI regt daher an, den grundsätzlichen Vorschlag der verbesserten Versorgungsstruktur größer zu konzeptionieren, so dass die Ortsteile und tatsächlich alle Menschen, die in Idstein wohnen, daran prinzipiell teilhaben können. „So kommen wir weg davon, Politik als Instrumentarium für Sachfragen zu verstehen, sondern stellen den Menschen als Sozialwesen wieder in den Mittelpunkt guter Lösungen für möglichst viele in unserer diversen Gesellschaft,“ fasst Ursula Oestreich, Vorsitzende der ULI, zusammen.

Kommunalwahlprogramm „Damit sich was bewegt“

Kommunalwahlprogramm „Damit sich was bewegt“

Bürgerbeteiligung, Transparenz und Nachhaltigkeit sollen Idsteiner Politik zukünftig prägen

 

In dieser Woche, und zwar exakt 150 Tage vor der kommenden Kommunalwahl am 14. März 2021, werden wir von der Unabhängigen Liste (ULI) hier unser Wahlprogramm veröffentlichen. Mit den dort formulierten Zielen wollen wir zum ersten Mal ins Stadtparlament der Stadt Idstein einziehen.

Die ULI hat sich nach der Kommunalwahl 2016 gegründet und begleitet seither sehr aktiv das Idsteiner Politikgeschehen. Aus dem, was uns dabei auf- und eingefallen ist, ist unser Wahlprogramm entstanden. Es erhebt den Anspruch, sich nicht nur inhaltlich von den bereits in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien abzusetzen, sondern vor allem durch eine neue und frische Herangehensweise „aus Bürgersicht“ dem althergebrachten Politikstil ein attraktives und modernes Angebot mit echten Beteiligungsmöglichkeiten entgegenzusetzen.

Politische Leuchtturmprojekte sind nicht mehr zeitgemäß. Statt dessen muss anerkannt werden, dass alles mit allem zusammenhänge (wie einer unserer ULI-Slogans vermerkt). „Wir stellen uns mit unserem Programm selbst die Aufgabe, Politik für unsere 12 Ortsteile mit tatsächlichem Nachhaltigkeitsanspruch zu gestalten“, sagt unser ULI-Mitglied Martina Wolf. „Daher streben wir in allem, was wir für die Kommune bewirken wollen, eine sinnvolle und zukunftsfähige Balance aus wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekten an,“ was die Gewerbetreibende und in verschiedenen Umweltschutzverbänden Aktive seit Jahren als persönliches Engagement auch schon lebt.

Die Punkte des ULI-Wahlprogramms, die in diese drei Nachhaltigkeitskategorien Ökonomie, Ökologie und Soziales fallen, sind also auch untereinander verbunden und können so als harmonisches Ganzes betrachtet werden, nicht als Stückwerk von Einzelaspekten.

Die große Klammer wird durch den vierten Aspekt gebildet, der aus verschiedenen Instrumenten der Bürgerbeteiligung besteht. „Uns ist es eine Herzensangelegenheit, dass Idstein in seiner Vielfalt wahr- und ernstgenommen wird. Dazu gehört, dass die Ortsteile mit ihrer eigenständigen Kultur und Historie nicht nur als Anhängsel der Kernstadt betrachtet werden, sondern ihr Beitrag zum Ganzen mit Respekt und auf Augenhöhe behandelt wird,“ betont Ursula Oestreich, 1. Vorsitzende der ULI. „Dafür braucht es ein offenes Ohr der Politik für die Ideen, Bedürfnisse und Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger, und zwar derer in allen Ortsteilen und in verschiedensten Lebenssituationen.“

Wir von der ULI werden daher mit einer gut durchmischten Liste von Kandidatinnen und Kandidaten aus verschiedenen Ortsteilen und über ein Altersspektrum von ca. 45 Jahren hinweg antreten. Wir vergessen dabei allerdings nicht: Ein politisches Mandat ist nicht gleichbedeutend mit einem Freifahrtschein für Politik, für die wir uns erst bei der nächsten Wahl wieder verantworten müssen. Stattdessen ist es uns ULIs wichtig, fortlaufend im Gespräch mit allen zu bleiben und auch immer wieder zur Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger über geeignete und niederschwellige Mitwirkungsangebote einzuladen. Wir sind davon überzeugt, dass dies ein Gebot von Transparenz und der Verpflichtung ist, Politik nicht als Machtbefugnis, sondern als Auftrag zum bürgerschaftlichen Handeln zu begreifen.

Das Wahlprogramm der ULI „Damit sich was bewegt“ wird am 14. Oktober hier auf unserer Webseite https://ul-idstein.de/ veröffentlicht.