Fest der Vereine am 22. Juni 2019

Fest der Vereine am 22. Juni 2019

Am 22. Juni von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr findet das diesjährige Fest der Vereine auf dem König-Adolf-Platz statt. Tanzen, Singen, Feiern, Musizieren und Informieren Sie sich über das Angebot der Idsteiner Vereine bei internationalen Speisen und Getränken.

Lassen Sie sich am Stand der Unabhängigen Liste über unsere Aktivitäten zum Thema „Partnerschaft“  berichten und genießen dabei einen frisch zubereiteten Espresso. Wir betrachten unsere Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis „Idstein wahrt sein Gesicht“, welche Aktivitäten wir bei Quartier 4 einbringen, wo wir mit „Gassenbacher 2.0“ stehen und wie wir den neuen Verein  Gedenkort Kalmenhof unterstützen.

Wir sehen uns?!

 

 

Kostenlos und sicher ist: Freifunk

Kostenlos und sicher ist: Freifunk

Die Stadt Idstein hat nun auch die Zeichen der Zeit erkannt und will bis Ende Mai 2019 eine „kostenlose und attraktive WLAN-Infrastruktur“ in zentralen Bereichen aller Idsteiner Stadtteile und der Altstadt zur Verfügung stellen.

Wie heißt es so schön? Idee gut, Umsetzung mangelhaft.

Die Idee, gerade für Orte mit mangelhaftem Netzausbau so etwas zur Verfügung zu stellen, ist auf jeden Fall lobenswert. Es ist zeitgemäß und belebt die zentralen Plätze. In Nachbarländern gibt es so etwas schon seit Jahren und es fördert die Attraktivität.

Bei der geplanten Umsetzung gibt es einige Punkte, die genauer zu beleuchten sind. Das Timing zum Bürgermeister-Wahlkampf deutet auf einen gewissen politischen Aktivismus hin. Das Thema „freies WLAN für Idstein“ ist durch die Freifunker-Community im Rheingau-Taunus schon vor drei Jahren angesprochen worden. Fertige Konzepte wurden vorgelegt, Kostenmodelle und komplette  Einkaufslisten für die Stadt Idstein angefertigt. Allein, die Stadtverordnetenversammlung reagierte ablehnend vorgeblich aus Kostengründen.

Die Unabhängige Liste treibt das Thema Freifunk in Idstein seit dem Sommer 2018 erneut intensiv voran. In der Kernstadt sowie Eschenhahn und Oberauroff sind Freifunk-Router installiert bzw. werden in den nächsten Wochen installiert. Mit Heftrich, Nieder-Oberrod und Kröftel wurden erste Gespräche geführt. Die Gemeinde Waldems verzichtet aus Kostengründen auf die Digitale Dorflinde und setzt stattdessen in Zusammenarbeit mit der Unabhängigen Liste auf die Freifunk-Lösung.

Schon wenn man sich das Thema Kosten etwas genauer anschaut, sieht man, dass die Digitale Dorflinde, die nun alternativ umgesetzt werden soll, schnell zum teuren Premiumgewächs wird. Denn: Die einmaligen und monatlichen Gebühren für den Internetanschluss muss die Stadt Idstein selbst zahlen. Ebenso muss die Stadt die Kosten für möglicherweise notwendige Verkabelung, Stromzuführung und weiteres zahlen. All das ist Voraussetzung dafür, dass das Angebot „Digitale Dorflinde“ überhaupt genutzt werden kann.

Wenn das alles geklärt und erledigt ist, pro Dorflinde-Hotspot ein Interanschluss läuft, vom Elektriker Netzwerkkabel aufs Dach des jeweiligen DGH gelegt worden sind, dann darf man sich pro Kommune maximal 10 WLAN-Hotspots (handelsübliche Outdoor-Accesspoints) fördern lassen. Für die Ersteinrichtung eines Hotspots lässt sich der Drittanbieter(!) vom Land Hessen dafür bis zu 1.000€ zahlen. Aus Steuergeldern, wohlgemerkt.

Drittanbieter, Sie haben richtig gelesen. Mit im Boot ist die deutsche Tochter einer österreichischen Firma (www.free-key.eu) welche die Infrastruktur stellt und wartet. Außerdem schaltet sie eine Landingpage davor, auf der die AGB von free-key zu akzeptieren sind. In den AGB der Digitalen Dorflinde steht unter §9, dass free-key natürlich einige individuelle Daten speichert. Wer zu welchem Zweck Zugriff auf welche Daten hat, bleibt unklar.

Auch beim Freifunk, der fast kostenfreien Alternative, die die Stadt ablehnte, ist ein Internetanschluss Voraussetzung. Irgendwo her muss das digitale Trinkwasser ja kommen. Und für eine digitale Mitfahrgelegenheit muss zumindest ein Transportmittel da sein. Allerdings kann man für die Kosten, welche die Digitale Dorflinde je Hotspot veranschlagt, ca. 12-15(!) Freifunk-taugliche Outdoor-Accesspoints anschaffen. Folgekosten? Abgesehen von Stromverbrauch keine!

Die Vorteile von Freifunk liegen allerdings nicht nur auf der Kostenseite. Auch hinsichtlich des Datenschutzes punktet Freifunk klar. Keine Landingpage, kein Anmeldezwang und keinerlei(!) Datenspeicherung. So muss ein freier und sicherer Internetzugang heute aussehen.

Ebenso ist der soziale und ehrenamtliche Aspekt von Freifunk nicht zu verachten. Freifunk ist ein offenes community-basiertes Mitmachnetz für Jedermann. Was sich umständlich lesen mag, sagt aus, dass Freifunk auf einer OpenSource-Software basiert, die von jedem technisch versierten und und IT-affinen Mensch verbessert und eingesehen werden kann. Die Freifunk-Software läuft auf vielen handelsüblichen Internetroutern in Preisregionen ab 30€ und eignet sich somit auch für ein kleines Gäste-WLAN zu Hause, für Gastronomen oder für Einzelhändler, die ihren Kunden den Service des kostenlosen WLANs sorgenfrei anbieten möchten. Es gibt für jeden Einsatzzweck passende Hardware.

Ein weiterer Bonus ist die Tatsache, dass die Freifunk-Geräte ALLE untereinander kommunizieren, sich miteinander vernetzen und so in der Lage sind, den Ausfall eines Internetanschlusses zu kompensieren. D.h. ältere Mitmenschen, die über keinen eigenen Internetanschluß verfügen, können teilhaben, da über Freifunk auch handelsübliche GPS-basierende Notrufsender funktionieren. So kann eine Ortsgemeinschaft ein ehrenamtliches und gemeinnützig anerkanntes Projekt wachsen lassen, was mit der Digitalen Dorflinde ausgeschlossen ist.

Wenn nämlich der Telekom-Anschluss ausfällt, lässt die Digitale Dorflinde die Blätter hängen und wird zur Offline-Trauerweide.

Zusammenarbeit mit Ehrentraut im Wahlkampf

Der Bürgermeisterwahlkampf in Idstein nimmt gut sechs Wochen vor dem Wahltermin am 26. Mai 2019 Fahrt auf. Christian Ehrentraut eröffnet die Reihe seiner Wahlkampfauftritte noch in dieser Woche.

„Es ist mir wichtig, meinen Slogan ‚Zuhören – Verstehen – Handeln‘ mit Leben zu füllen. Dafür versuche ich, möglichst viele Angebote für alle zu machen, die mit mir ins Gespräch kommen und sich persönlich ein Bild machen wollen – von mir als Mensch wie auch von meinen Vorstellungen zum Amt des Bürgermeisters von Idstein.“

Ein solches Gesprächsangebot ist Christian Ehrentrauts Anwesenheit vor dem EDEKA-Markt Georg in Idstein am Samstag, dem 13. April von 10.00 bis 15.00 Uhr.

Eine Bürgermeisterwahl ist eine Personenwahl, in der es darauf ankommt, als Bewerber ehrlich, offen und transparent im direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu sein und zu bleiben, über alle Ortsteile hinweg. „Dass Person und Persönlichkeit im Vordergrund stehen, zeigt mir auch die Unterstützung, die ich für meinen Wahlkampf erhalte“, unterstreicht Ehrentraut. Die Unabhängige Liste (ULI), die keinen eigenen Kandidaten oder Kandidatin stellt, hat sich nach intensiven Gesprächen mit Ehrentraut zur Unterstützung seiner Kandidatur entschieden. Sie ist überzeugt worden durch die Glaubwürdigkeit und Realisierbarkeit dessen, wie Ehrentraut im Falle seiner Wahl das Bürgermeisteramt führen wolle.

„Die ULI hat selbstverständlich parteipolitisch ein deutlich anderes Profil als es die Partei hat, der ich selbst angehöre,“ betont FDP-Mann Ehrentraut. Da es jedoch nicht um eine politische Wahl, sondern um diejenige ins höchste Verwaltungsamt der Stadt geht, sind  entsprechend andere Parameter entscheidend für eine Unterstützungs- und Wahlentscheidung. Ehrentraut ist zuversichtlich, dass er diesen ihm wichtigen Unterschied in seinen Gesprächen mit den Idsteinerinnen und Idsteinern ebenfalls erfolgreich vermitteln kann.

ULI erarbeitet Konzept für zukunftsfähige Bewirtschaftung des Hofgutes Gassenbach

ULI erarbeitet Konzept für zukunftsfähige Bewirtschaftung des Hofgutes Gassenbach

Im Jahr 200 nach seiner Gründung wurde, wie es zunächst aussah, das Ende des Hofgutes Gassenbach besiegelt, indem der letzte Pächter, die Wiesbadener Jugendwerkstätten (WJW), fristgerecht zum September 2019 den Pachtvertrag mit dem Eigentümer des Hofgutes, dem Landeswohlfahrtsverband (LWV), aufkündigte.

Der nun auslaufende Pachtvertrag hatte die Pächterin verpflichtet, für Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen selbst aufzukommen. Das war offenbar nicht oder in nicht ausreichendem Maße geschehen, so dass mittlerweile ein Sanierungsstau von geschätzt EUR 4 Millionen aufgelaufen war.

Als landwirtschaftlicher Muster- und Versuchsbetrieb mit angeschlossener Landwirtschaftsschule gegründet, hat der Gassenbacher Hof als Zweigstelle der Domäne Mechthildshausen bis zuletzt nach bioland-Prinzipien ökologisch gewirtschaftet und direktvermarktet, sich um den Erhalt aussterbender Nutztierrassen gekümmert und dabei als Integrationsort für Menschen mit Behinderungen und/oder sozial schwerem Start ins (Berufs-)Leben als Ausbildungs- und Arbeitsplatz eine wichtige gesellschaftliche Funktion übernommen. Noch im Mai letzten Jahres bestanden hier ca. 375 Ausbildungs- und Arbeitsplätze für Menschen, die auf dem 1. Arbeitsmarkt maximal äußerst geringe Chancen haben.

Dass mit all dem nun Schluß sein soll, nur weil die aufgelaufenen Sanierungskosten für die WJW nicht zu stemmen seien, ist der Unabhängigen Liste ein Dorn im Auge. Dass von der Öffentlichen Hand hier kaum unterstützende Aktivitäten zu erwarten seien, wurde im Juni 2018 deutlich, als Bürgermeister Herfurth sich öffentlich dahingehend äußerte, daß die Stadt Idstein „in den nächsten Jahren zunächst Untersuchungen und Konzepte sowie nach einer entsprechenden Freigabe […] mit Stadtumbaumitteln unterstützen“ könne.

„Glaubhaftes Interesse an und entsprechende eigene Initiativen zum Erhalt und einer zukunftsfähigen Neukonzeptionierung des Hofgutes Gassenbach lassen sich in dieser Aussage nicht erkennen“, urteilt die 1. Vorsitzende der Unabhängigen Liste (ULI), Ursula Oestreich. „Spätestens seit der für Idstein in vielerlei Hinsicht und über viele Dekaden signifikant belastenden Entscheidung, für einen weiterhin nicht belastbar bezifferbaren hohen zweistelligen Millionenbetrag das Tournesol zu übernehmen, dürfte klar sein, dass Idsteins Politik und Verwaltung offenbar vor haben, dem Sterben des Gassenbacher Hofes achselzuckend zuzusehen.“

Dem wolle und könne sich die ULI nicht anschließen, die die letzten Monate dazu genutzt habe, ein neues Konzept „Gassenbacher Hof 2.0“ zu konzipieren, das das Potential haben soll, die historische Bedeutung des Gassenbacher Hofs in unsere moderne Lebenswelt zu übertragen und deren Anforderungen auch auf lange Sicht gerecht zu werden. Die tragenden Säulen des Konzeptes sind dabei neben der Landwirtschaft, die weiterhin ökologisch und direktvermarktend ausgerichtet sein wird, die Säulen „Handel & Gewerbe“ sowie „Land-Gastwirtschaft und –Gastronomie“. Die detaillierte Ausgestaltung der einzelnen Säulen mit zum Teil bereits konkret identifizierten Interessierten aus lokalem Handel, Handwerk und Restauration ist ein integrativ-systemisches Ganzes, in dem auch der Aspekt „Aus- und Weiterbildung“ seinen Platz findet – modern und zukunftsgerichtet interpretiert. Auch wenn die Hochschule Fresenius sich, trotz Interesse an dem Konzept, aufgrund andersgearteter eigener Standortstrategie gegen eine Teilnahme an der Konzeptumsetzung ausgesprochen hat, wären andere mögliche gemeinnützige Partner wie der Internationale Bund durch die ULI bereits in Konzeptgespräche einbezogen worden, die ausreichende Finanz- und Handlungskraft besäßen, um zusammen mit kleineren Partnern wie Vertretern von traditionellen Handwerken das Gesamtkonzept umzusetzen.

Der ULI ist es dabei wichtig, dass auf der einen Seite zwar ausreichende Wirtschaftskraft hinter dem „Gassenbacher Hof 2.0“ stünde, um ihn auch erfolgreich etablieren und führen zu können, er andererseits aber in einer Gesellschaftsform geführt würde, die keinem einzelnen der Beteiligten Entscheidungsmacht und –befugnisse gäbe, die die Ziele der kleineren Partner erdrücken und ihnen kein ausreichendes Mitentscheidungsrecht überlassen würde.

Mitglied im „Gesunden Städtenetzwerk“ zu sein, bewirke zunächst faktisch nichts weiter und bleibe damit ein leeres Versprechen, meint Oestreich; ähnlich sei es bei Gütesiegeln wie „FairTrade Town Idstein“: „Das Konzept ‚Gassenbacher Hof 2.0‘ dagegen ist eine einmalige Chance für die Stadt Idstein, sich mit einem Vorzeigeprojekt im Nachhaltigkeitsdreieck von Ökonomie, Ökologie und Sozialem frisch und modern aufzustellen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Gewerbeförderung und zum Stadtmarketing, zur gesunden Ernährung der Bevölkerung und zum Erhalt von Frei- und Grünräumen und damit zur Lebensqualität in Idstein beizutragen.“

Der Forschungsbericht zum Kalmenhof-Krankenhaus ist öffentlich

Je nach Perspektive beschäftigt sich eine Stadtgesellschaft mit mehreren Themen gleichzeitig. Nicht nur zu Sondersitzungen in Sachen Tournesol, nein, auch zu einem schon länger währenden  Thema trat gestern am 22.01.2019 die Kalmenhof-Kommission zusammen. Auf der Tagesordnung stand der Umgang mit den Ergebnissen des Forschungsauftrages zum Krankenhaus und Gräberfeld.

 

Ergebnis 1:

Der Forschungsbericht zum Krankenhaus und Gräberfeld steht auf der Webseite der Vitos Rheingau online zur Verfügung. Somit ist der Weg frei, dass sich jede/r Interessierte sein eigenes Bild von den Forschungsergebnissen machen kann.

 

Ergebnis 2:

Der Forschungsbericht wird von den beiden Autoren Christoph Schneider und Dr. Harald Jenner im Rahmen einer Veranstaltung vorgestellt. Der anvisierte Termin liegt im März 2019 und die Veranstaltung soll im Sternensaal des Kalmenhofes stattfinden. Sobald wir Näheres wissen, informieren wir zeitnah.

Freifunk, der demokratische Zugang

Heute starten wir mit unserer losen Serie über die Aspekte der Digitalisierung mit der ersten Folge zum Thema: Freifunk, der demokratische Zugang.

Das Recht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu informieren, wird Rezipientenfreiheit genannt. Sie wird im Zusammenhang von Gesetzen zur Informationsfreiheit geregelt und zählt in Deutschland zu den Grundrechten. Im Grundgesetz findet sich dieses Recht im Artikel 5 ausgeführt.

Als „allgemein zugänglich“ werden dabei solche Informationsquellen verstanden, die technisch geeignet und bestimmt sind, der Allgemeinheit Informationen zu verschaffen. Wikipedia führt weiter aus, daß die Rezipientenfreiheit ein klassisches Abwehrrecht gegen den Staat ist, der die Information der Bürger weder lenken, noch behindern und auch nicht registrieren darf.

Es gibt allerdings auch Einschränkungen. Ein Beispiel ist der Jugendschutz in Deutschland, durch den bestimmte Medien Jugendlichen unter 18 Jahren nicht zugänglich gemacht werden dürfen; ebenso das Bankgeheimnis.

  1. Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
  2. Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
  3. Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
Artikel 5

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Soweit so gut und was hat das jetzt mit Freifunk zu tun?

In den letzten Jahren entstand gleichzeitig an verschiedenen Orten der Welt eine Bewegung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, »freie Netze« aufzubauen. In Anknüpfung an die Ideen hinter Freenets, Bürgernetzen und digitalen Städten geht es darum, dass Bürgerinnen und Bürger die Vernetzung selbst in die Hände nehmen. Eigene Kommunikationsstrukturen sollen aufgebaut werden, die möglichst frei von privatwirtschaftlichen Zwängen sind. Zu diesem Zweck wird vorzugsweise die Technologie der Wireless Local Area Networks (WLAN) verwendet. Die drahtlose Netztechnologie ermöglicht es, direkte Verbindungen zwischen Nutzern aufzubauen, ohne auf die Infrastrukturen von Telekom und anderen kommerziellen Internet-Service-Providern zurückzugreifen. WLAN wird derzeit auch von der Industrie heftig beworben und immer mehr so genannte Hotspots entstehen – Zonen im öffentlichen Raum, wo man sich drahtlos mit einem Funknetzknoten verbinden und über diesen ins Internet gelangen kann.

Doch der Bewegung für freie Netze geht es um mehr als die Errichtung einzelner WLAN-Hotspots. Die Hotspots sollen miteinander verbunden werden, so dass aus vielen kleinen Funkzellen größere Maschennetze entstehen. Man kann sich diese als eine zusammenhängende Datenwolke vorstellen, die z. B. einen ganzen Stadtteil abdeckt. Innerhalb dieser Datenwolke ist die Kommunikation mit großer Bandbreite möglich.

Da keine kommerziellen Netze benutzt werden, fallen außer den Investitionskosten und dem Arbeitsaufwand für Wartung und Betrieb keine weiteren Kosten mehr an. Der Aufbau und Betrieb dieser Netze wird gemeinschaftlich organisiert.

Die WLAN-Bürgernetze sind jedoch nicht völlig vom Internet abgetrennt. Teilnehmer, die über einen breitbandigen Internetzugang verfügen, ermöglichen es anderen, diesen mitzubenutzen. Die Benutzung muss nicht immer frei im Sinne von gratis sein. Anfallende Kosten werden häufig wie bei einer Netzgenossenschaft oder -kooperative geteilt. Durch das Teilen der Ressource Internet wird jedoch auch der Internetzugang für alle Beteiligten billiger. Dieser Ansatz ist technologieneutral.

»Free Networks« (freie Netze) verweist zugleich auf die Analogie zu »Free Software«. Immer mehr Software wird heute offen und jedermann zugänglich erstellt, so dass sie als Gemeingut genutzt werden kann (z.B. Firefox von Mozilla). Ähnlich wie freie Software entstehen freie Netze durch die kooperativen Handlungen vieler einzelner Akteure. Dabei ist der Aspekt der persönlichen Freiheit ausschlaggebend und nicht, dass etwas gratis angeboten wird.

Die Bewegung freier Netze existiert jedoch nicht nur in großen Städten. Gerade auch in kleinen Städten und auf dem Land, wo es oft schwierig ist, eine gute Internetverbindung zu bekommen, bietet sich das Modell als Lösung an.

Warum wird Freifunk gebraucht?

Der Zugang zu Informationen und die Möglichkeit, diese selbst zu verbreiten, ist zum elementaren Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden. Sich Informationen beschaffen und bearbeiten zu können, gehört zu den wesentlichen Voraussetzungen einer funktionierenden Demokratie. Dadurch, dass das Internet und alles, was damit zusammenhängt, von der Politik lange Zeit nicht als wichtig eingestuft wurde, ist die elektronische Kommunikation heute in wesentlichen Teilen der demokratischen Kontrolle entzogen und liegt in den Händen weniger, großer Telekommunikationskonzerne. Freifunk stellt sich demgegenüber als Alternative auf. Eine Alternative, die für jeden frei zugänglich ist, die für den Endbenutzer kostenfrei ist und die auch dann noch besteht, wenn andere Konzerne möglicherweise pleitegehen. Darum geht es, um nicht mehr und nicht weniger: dass alle Menschen an der Gemeinschaft teilhaben können.

Wie funktioniert Freifunk?

Freifunk wird im Rheingau-Taunus von einer Gruppe von Freiwilligen in Gemeinschaftsarbeit gepflegt. Die Freifunk-Community, sorgt dafür, dass auch hinter den Knoten alles funktioniert, pflegt und erweitert die Software für die Knoten, stellt Freifunk auf öffentlichen Veranstaltungen vor, organisiert den Ausbau des Netzes. An der technischen Arbeit kann man sich beteiligen, muss man aber nicht.

Technisch gesehen, bauen die Freifunk-Knoten ein Netzwerk (Mesh) untereinander auf. Dazu müssen sich mindestens zwei Knoten gegenseitig empfangen. Wie weit die Knoten senden und in welchem Umkreis sie andere Knoten empfangen können, hängt vom Typ des Routers und den verwendeten Antennen ab. Damit sich Freifunk-Knoten aber auch über größere Entfernungen hinweg empfangen können, kann man die Router hierfür über eine gesicherte Internet-Verbindung (Tunnel) verknüpfen. Dadurch können sich auch weit entfernt liegende Freifunk-Netzwerke miteinander verbinden.

 

Wie kann ich mitmachen?

Die Unabhängige Liste hat im Sommer 2018 ein Projekt gestartet, um Idstein und vor allem die elf Stadtteile mit Freifunk zu versorgen. Informationsveranstaltungen fanden bislang für Eschenhahn, Nieder-Oberrod, Kröftel, Heftrich und Oberauroff statt.

Um dabei zu sein, brauchen Sie nichts weiter als einen Router, den Sie bei sich zu Hause oder im Geschäft aufstellen und mit dem Internet verbinden. Vorher muss dieser Router aber noch mit einer speziellen Software bespielt werden. Das kann man selbst tun (Anleitung), oder Sie melden sich bei uns und wir erledigen das für Sie oder Sie beziehen den Router gegen einen Obolus (35€-50€) fix und fertig von uns. Welche Router sich dafür eignen, können Sie hier Welchen Router kaufe ich? nachlesen.

Falls die technischen Voraussetzungen in Ihrem Ortsteil unzureichend sind, dann setzen wir uns gerne mit Ihnen zusammen und unterstützen Sie in Ihren Überlegungen, welche Optionen noch möglich sind.

Übersicht über die Freifunk-Knoten in Mainz, Wiesbaden und Idsteiner Land.

Quellen:
Freie Netze – Geschichte, Politik und Kultur offener WLAN-Netze S. 7-9
freifunk-aachen.de/freifunk-basiswissen
Freifunk Rheingau-Taunus
Wikipedia