Stadtradeln statt Auto

Heute beginnt das diesjährige STADTRADELN in allen 12 Idsteiner Ortsteilen, immerhin inzwischen „in der dritten Auflage“.

 

Die ULI ist vom ersten Jahr an zahlreich und auch prominent mitgeradelt:

In 2021 und 2022 hat sich Dr. Birgit Anderegg auf Anfrage der Stadt Idstein gerne als STADTRADELN-Star verpflichten lassen. Damit war sie verpflichtet, drei Wochen lang nicht nur das eigene Auto stehen zu lassen (was ihr leicht fällt, da sie schon 2020 sehr bewußt das eigene Auto abgeschafft hat und nur noch auf nicht-motorisierten Verkehr und ÖPNV setzt. Anderegg durfte in dieser Zeit allerdings auch nirgendwo als Beifahrerin im Privat-PKW mitfahren, worauf sie sich gerne eingelassen hat.

In den Vorjahren trat dann das Team „ULI & Friends“ mit bis zu 13 Teammitgliedern an und erstrampelte z.B. in 2022 nicht nur 2.950 km, sondern erfuhr, im Wortsinne, alle 12 Ortsteile Idsteins. Denn wir haben uns bekanntlich auf die Fahnen unserer Lokalpolitik geschrieben, auch und ganz besonders die Ortsteile mit ihren Belangen zu beachten und zu berücksichtigen. Und wie bekommt man besser mit, wo es an was hapert, als wenn man im Radtempo mit offenen Augen durch die Winkel der Kommune fährt, die man bei der schnellen Durchfahrt mit dem Auto gar nicht erreicht und sieht?

In diesem Jahr, in dem wir vom 04. – 24.09.2023 natürlich ebenfalls wieder beim STADTRADELN dabei sind, bleiben wir uns weiterhin treu, denn:

Die ULI unterstützt Themen, keine Parteien


Deswegen:

Alle für das STADTRADELN-Team freiTag 1
Alle gemeinsam für Klima & Umwelt – unverpackt und autofrei!

Halbzeit !

Halbzeit !

Mit der aktuellen Sommerpause 2023 ist in etwa die erste Hälfte der aktuellen Wahlperiode bereits durchschritten, der ersten Wahlperiode, in der auch wir ULIs im Stadtparlament sitzen und uns nach Kräften bemühen, mit eigenen Innovationsimpulsen sowie diskursiven Beiträgen zu den Anträgen anderer Fraktionen die Zukunft für die Idsteinerinnen und Idsteiner enkeltauglich gestalten zu helfen.

Zur Erinnerung:

Die ULI hat sich gegründet, und ist zur Kommunalwahl 2021 das erste Mal angetreten, um für Idstein politisch etwas zu bewirken, das nicht für oder gegen ein bestimmtes politisches Dogma steht, sondern das durch neue Idee und andersartige Perspektiven versucht, politische Wirkkraft zu entwickeln, die für möglichst viele Idsteinerinnen und Idsteiner einen positiven Effekt hat.

Schon in der vergangenen Wahlperiode, in der wir nur aufmerksam während der Gremien zuhören, aber keine eigenen Ideen und Lösungsvorschläge vortragen durften, kam es uns ULIs so vor, als gäbe es nur einige wenige Themen, die die Fraktionen reiten, ohne aber die großen, komplexen Aufgaben anzugehen, die die Weichen für ein auch zukünftig gutes Leben in dieser Stadt mit ihren kleinen und größeren Ortsteilen stellen.

Solche großen Themen, die nicht in einem Wurf, mit einem einzigen Antrag zu adressieren sind, hat die ULI sich nicht gescheut, in ihr Wahlprogramm aufzunehmen. Seit wir unsere vier Mandate innehaben, arbeiten wir stetig mit viel Energie daran, diese dicken Bretter (neben allen anderen) auch zu bohren. Als Beispiel seien die Punkte „Lichtverschmutzung“ und „Bürgerräte“ genannt, für die wir auch außerhalb der politischen Gremien über entsprechende ULI-Veranstaltungen Sensibilität und verantwortungsvolles Handlungsbewusstsein schaffen.

Dass politische Mit-Gestaltung gerade für die ULI als eine der kleineren Fraktionen kein einfaches und ein oftmals mühevolles Unterfangen werden würde, war uns klar.

Wie ernüchternd es aber ist, immer ergebnisoffen in die Diskussionen unserer eigenen wie der Anträge der anderen Fraktionen zu gehen und zu versuchen, über eine echte und respektvolle Debattenkultur gemeinsam mit den anderen Fraktionen, um das beste und möglichst breit tragende Ergebnis zu ringen, war nicht absehbar.

„Stell Dir vor, Du hast nur das Ziel, völlig frei von Machtansprüchen und -allüren das Beste für die Bürgerinnen und Bürger dieser Kommune erarbeiten zu wollen, und keiner macht mit.“

Das mag etwas überspitzt an den alten Sponti-Spruch angelehnt sein, trifft aber unser zunehmend ärgerliches Erleben und Beobachten der Stadtpolitik bedauerlicherweise ziemlich gut:

Politische Mehrheiten bilden sich selten als Ergebnis von Denk-, Diskurs- und Debattenarbeit in den Ausschüssen und dem Stadtparlament, sondern selbst auf kommunaler Ebene erstaunlich oft aufgrund von Parteiräson und profaner Arithmetik, „gerne“ auch schon im Vorfeld der Debatte ausgehandelt.

Anträge, deren Umfang und Komplexität des womöglich resultierenden Auftrags an die Verwaltung über das ganz kleine Karo hinausgehen, werden regelhaft abgelehnt. Argument: Für so etwas habe die Verwaltung keine Kapazität (man spürt durchaus, dass „Kapazität“ eigentlich für ein anderes Wort steht…).

Merke: Die ULI ist die einzige der sechs Fraktionen in der Idsteiner Stadtverordnetenversammlung, die sich ausschließlich auf Idstein konzentriert und in keiner Form auf höherer politischer Ebene weisungsgebunden ist und/oder wie auch immer geartete Rücksichten auf z.B. bevorstehende Kreis-, Land- oder Bundestagswahlen nehmen muss.

Dazu passt, dass jede der anderen Fraktionen zwar stolz die schiere Anzahl der eigenen Anträge in jeder Haushaltsrede zum Jahresende auflistet. Die tatsächliche Umsetzung dieser Anträge hält jedoch keine dieser Fraktionen konsequent nach. Der gestalterische Effekt verpufft daher, ehe er auch nur gezündet wurde.

Selbst Prüfanträge, für die das ungeschriebene parlamentarische Gesetz gilt, dass man sie nur bei sehr schwerwiegenden Einwänden nicht mitträgt, können mittlerweile regelhaft nicht mehr als Basis für weiteres politisches Handeln eingesetzt werden: Die Verwaltung prüft prinzipiell dergestalt, dass nicht neutral-sachlich berichtet, sondern eine klare Empfehlung abgegeben wird; und dies sogar dann, wenn der Auftrag klar lautet, lediglich über technisch-faktische Machbarkeit zu berichten.

Meinungsbildung der Mandatsträger:innen qua Verwaltungsbericht – mehr als eine Fraktion fragt mittlerweile schon vor Eintritt in eine politische Debatte, manchmal sogar schon, bevor die antragstellende Fraktion ihren Antrag begründen durfte, was denn die Verwaltung von dem jeweiligen Vorschlag halte. „Ich möchte gerne die Verwaltungsmeinung hören, damit ich mein Abstimmungsverhalten danach ausrichten kann“, hat die ULI nicht nur einmal befremdet vernommen.

Die neueste Unsitte, die in den Gremien Schule zu machen beginnt (obwohl das ihrer Rolle als demokratischem Arbeits-Instrument widerspricht): Ein Magistratsmitglied verliest vor Eintritt in die politische Debatte einen von der Verwaltung erstellten Kurzbericht, oft genug (zeit-)notgedrungen kursorisch recherchiert. Daraufhin erklärt ein oder eine Stadtverordnete den Antrag umgehend für „erledigt“. Die antragstellende Fraktion, die womöglich noch gar keine Gelegenheit zur Begründung hatte, kann ihren Antrag damit vergessen. Die anderen Fraktionen haben vor dem Antrag ihre „Ruhe“, anstatt sich mit ihm auseinanderzusetzen und ihn, wenn sie ihn nicht mittragen oder mehrheitsfähig abändern können, zumindest in einem sauberen demokratischen Prozess abzulehnen.

Der Dreiklang aus mehrschichtigen Abhängigkeiten innerhalb verschiedener Partei-Ebenen (Kommune, Kreis, Land, Bund) sowie der gebetsmühlenhaft vorgetragenen Ressourcenknappheit der Verwaltung und, schließlich, der fehlenden politischen Bereitschaft zur verwaltungsunabhängigen eigenen politischen Einordnung und Bewertung von neutral und ohne Einflussnahme zur Verfügung gestellten Fakten, Sachlagen und Gegebenheiten führen dazu, dass sich die Rollen der Akteure „Politik“ und „Verwaltung“ umkehren:

Sieht auch das Regelwerk der Hessischen Gemeindeordnung vor, dass politischer Gestaltungswille durch Verwaltungshandeln realisiert wird, so sind die Vorzeichen in Idstein oftmals exakt umgekehrt: Politische Ideen, von denen anzunehmen ist, dass sie Kapazitäten aus dem laufenden Tagesgeschäft der Verwaltung benötigen, werden entweder in vorauseilendem Gehorsam schon von den Stadtverordneten selbst abgelehnt – oder nehmen den Umweg über die Verwaltung, die entsprechende Negativempfehlungen ausspricht, wohl wissend, dass eine gute Chance besteht, dass eine Mehrheit der Stadtverordneten nachgerade dankbar ist, wenn sie sich keine eigene, womöglich anderslautende politische Meinung differenziert erarbeiten muss.

Es wundert mithin nicht, dass die Fraktionen immer weniger Anträge überhaupt noch selbst in die Sitzungsläufe einbringen. Die FDP bildet das parlamentarische Schlusslicht mit nur drei Anträgen, die sie seit 2021 überhaupt formuliert hat. CDU, Bündnis 90/Die Grünen und SPD tragen eine Handvoll Anträge seit zum Teil bereits zwei Jahren immer und immer wieder vor und bringen sie letztlich, über Zermürbungstaktik, dann irgendwann durch. Und die FWG … nun, schauen wir auf die letzte, durchaus archetypische Gremienrunde vor der aktuellen Sommerpause:

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Dazu passt, dass jede der anderen Fraktionen zwar stolz die schiere Anzahl der eigenen Anträge in jeder Haushaltsrede zum Jahresende auflistet. Die tatsächliche Umsetzung dieser Anträge hält jedoch keine dieser Fraktionen konsequent nach. Der gestalterische Effekt verpufft daher, ehe er auch nur gezündet wurde.

Selbst Prüfanträgen, für die das ungeschriebene parlamentarische Gesetz gilt, dass man sie nur bei sehr schwerwiegenden Einwänden nicht mitträgt, können mittlerweile regelhaft nicht mehr als Basis für weiteres politisches Handeln eingesetzt werden: Die Verwaltung prüft prinzipiell dergestalt, dass nicht neutral-sachlich berichtet, sondern eine klare Empfehlung abgegeben wird; und dies sogar dann, wenn der Auftrag klar lautet, lediglich über technisch-faktische Machbarkeit zu berichten.

 

Fraktion Antragsnr. / Jahr Thema Abstimmungsergebnis
FDP
FWG
CDU Nr. 231 aus 2022 Resolution Sanierung von Bahntunnel,Straße Wörsdorf einstimmig angenommen, 3 Enthaltungen (u.a. ULI) Grund für Enthaltungen: Stadt Idstein hat keine Hoheit, Entscheidungsbefugnis über geforderte Maßnahmen
Bündnis 90/Die Grünen Nr. 157 aus 2023 Stolperschwelle Kalmenhof einstimmig angenommen
Bündnis 90/Die Grünen Nr. 147 aus 2021 Ideenwettbewerb Bebauung Wagenerstr. mehrheitlich abgelehnt 4/9/0
Bündnis 90/Die Grünen Nr. 158 aus 2023 Aufwertung Wohnmobilhafen gekürzt auf 2 von 5 Punkten, so gekürzt einstimmig angenommen
Bündnis 90/Die Grünen Nr. 316 aus 2021 Effektive Parkraumbewirtschaftung zurückgestellt
Bündnis 90/Die Grünen Nr. 118 aus 2023 Ergänzung Stadtbusverkehr erledigt durch Beschluß im Feb 2023
SPD Nr. 159 aus 2023 Erstellung Ruhebank-Kataster einstimmig zugestimmt
SPD Nr. 133 aus 2023 Umsetzung des gemeinsamen Antrags aller Fraktionen aus Feb 2023 einstimmig zugestimmt, daß der gemeinsam eingeschlagene Weg fortgeführt wird
ULI Nr. 061 aus 2023 Beantragung Fördermittel f. kommunalen Wärmeplan zurückgestellt, da ULI beleghafte Substantiierung der negativen Stellungnahme der Verwaltung fordert. In der StVV für erledigt erklärt, aufgrund des Zeitverzuges.
ULI Nr. 153 aus 2023 Verkehrsführung Wohnmobil-Hafen nicht aufgerufen wegen Länge der vorherigen Debatte im Ausschuss
ULI Nr. 152 aus 2023 Prüfantrag „Regionalwährung“ durch Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimme der ULI für erledigt erklärt wg. Negativ-Empfehlung d. Verwaltung
ULI Nr. 156 aus 2023 Prüfantrag „Möglichkeiten zur Attraktivierung Mehrweg-Verpackung bei ToGo“ zurückgestellt, da Verwaltung zunächst „andere Option“ prüfen möchte

Die ULI wird nicht müde werden, komplexe Themen zu adressieren und auch (uns ULIs) wenig überzeugende Anträge anderer ernsthaft auf das Potential zu Änderungsformulierungen zu prüfen, die den jeweiligen Antrag vielleicht zu einem für uns zustimmungs- oder insgesamt mehrheitsfähigen abändert.

Ob das geschilderte politische Procedere tatsächlich ein geeignetes ist, um Idstein auch über den Tag hinaus, für die kommenden Generationen, finanziell solide und mit klarem Blick für zukunfts- und krisensichere infrastrukturelle, soziale, ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen aufzustellen, werden wir ULIs dabei immer wieder hinterfragen.

Die ULI ist nicht angetreten, um wohlfeile Versprechen abzugeben. Das müssen wir auch nicht, denn es drängt uns nicht in Kreis- oder Landtagsparlamente, es drängt uns nicht zur Macht um der Macht willen. Es drängt die ULI nur danach, vorausschauend und mit Augenmaß Idsteiner Lösungen für solche Themen zu finden, die uns als Gesellschaft im Großen wie im Kleinen zunehmend angehen.

Nicht atemlos durch die Nacht, sondern ohne Pause durch den Sommer

Bevor alle gewählten Kommunalpolitiker:innen am 21. Juli in die politische Sommerpause gehen, hat die ULI, die ja als Wählergemeinschaft ein eingetragener Verein ist, schon wieder Neues in den Blick genommen.

„Die ULI“, das sind ja deutlich mehr engagierte Bürger:innen, über die vier Stadtverordneten und „ihren“ Stadtrat hinaus. Letztere wurden von den Wähler:innen mit einem Mandat (von mandare = geben, anvertrauen) ausgestattet. Die vielen Vereinsmitglieder ohne ein solches Mandat stellen die Basis dar, die mit ihren Ideen und ihrer wertvollen und kreativen Arbeit im Hintergrund wie auch mit ihrem kritischen Denken die Fraktion entlastet und ihr als „Testfeld“ in der internen Debatte zur Verfügung steht.

Das hilft enorm beim Nachdenken über das, was für Idstein sinnvoll sein kann, um es über die Breite der Themen und Aufgaben für die Zukunft stark aufzustellen. Und von diesem lösungsorientierten Nachdenken gibt es natürlich auch keine Pause. Schon gar nicht nur, weil es Sommer ist: Wenn andere Urlaub vom Alltag machen, konzentriert sich die ULI noch mehr als sonst auf ihre selbstgewählte gesellschaftliche Aufgabe nach unserem Motto „Weder rechts, noch links, sondern gerade(her)aus für Idstein“.

Und so haben wir unsere diesjährige Jahreshauptversammlung nicht nur für die formellen Dinge genutzt, die in so einem Verein nun einmal notwendig sind.

Sondern wir haben zudem mit viel Engagement etliche wichtige Themen besprochen, jeder und jedem ULI Denk- und Arbeitsaufgaben über die nächsten Wochen mit auf den Weg gegeben und so unsere Veranstaltungen, Aktivitäten und Pläne für das zweite Halbjahr 2023 in die konkrete Umsetzungsplanung gebracht.

Und eine richtige gute Zeit hatten wir dabei auch noch; denn Selbstwirksamkeit zu spüren, ist eine tolle Sache!

Für die ULI normal, aber absolut gesehen eigentlich schon etwas ganz Besonderes, so dass wir es auch an dieser Stelle gerne noch einmal erwähnen: Über die Altersspanne unserer Mitglieder hinweg, die fast exakt 50 Lebensjahre beträgt, arbeiten wir ULIs nicht nur auf Augenhöhe und super konstruktiv miteinander, sondern wir lachen auch viel miteinander und können immer sicher sein, dass prinzipiell niemand belächelt wird.

Unser Lachen verbindet uns.
Unser Lachen befreit unser Denken.
Befreites Denken ermöglicht innovative politische Angebote für Idstein.

Was daraus für unsere Politik für Idstein konkret entsteht, gibt’s ab Anfang September zu sehen.
Wir denken: Es KANN sich einmal mehr sehen lassen.

Der Bürger als Ratgeber

Der Bürger als Ratgeber

Die Unabhängige Liste (ULI) zeigt sich sehr erfreut und zufrieden über den großen Zuspruch, den ihre erste Informationsveranstaltung zum Thema „Bürgerräte“ am 22. März fand: Knapp 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger, die zum Teil sogar extra aus Frankfurt angereist waren, hörten im Idsteiner Kulturbahnhof den zwei Referenten zu.

Thorsten Sterk vom bundesweit tätigen Verein „mehr Demokratie e.V.“, der auch als Berater bei der Etablierung von Bürgerräten unterstützt, berichtete zunächst einführend und allgemein darüber, was ein Bürgerrat überhaupt ist, wie er zusammengesetzt wird (nämlich per Losverfahren und so, dass die Bevölkerung möglichst repräsentativ abgebildet wird), wie er arbeitet und was mit den Ergebnissen passiert.

„Hochinteressant! Das ist das erste Mal, dass ich von Bürgerräten gehört habe. Ich finde es toll, dass es Verfahren gibt, bei denen auch ganz normale Idsteiner:innen ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Erlebenswelt bei spezifischen Themen einbringen können. Das wäre eine gute Möglichkeit, sozusagen projektweise in die Politik hineinzuschnuppern“, befand Brigitte Klutentreter, die als politisch nicht aktive Bürgerin gleichwohl großes Interesse an Gestaltungsmöglichkeiten hat.

Auch der Idsteiner Ulrich Regh hat sein politisches Interesse bislang nicht in Aktivitäten umgesetzt. Doch dann wurde er Ende 2022 für das Äquivalent des Bürgerrates auf EU-Ebene ausgelost, für ein sogenanntes Citizens‘ Panel. In der ULI-Veranstaltung berichtete er sehr persönlich und anschaulich, was in ihm vorging, als das Telefon unvermittelt klingelte und er nach Brüssel eingeladen wurde, um dort mit 149 anderen EU-Bürger:innen über das Thema „Food Waste“ nachzudenken und Zielvorstellungen und Lösungswege zu skizzieren und priorisieren. Regh riss die Zuhörer:innen in seiner Darstellung dessen mit, wie aus seiner anfänglicher Zögerlichkeit schnell und nachhaltig Begeisterung für das Thema und vor allem für die eigenen Möglichkeiten, politisch wirksam zu werden, wurde.

„Ich wusste eigentlich gar nichts über das Thema und hatte mir auch vorher nicht so richtig Gedanken darüber gemacht. Aber jetzt, da ich mich damit befasst und mit den anderen EU-Bürger:innen derart intensiv gearbeitet habe, ist für mich klar: Das Citizens‘ Panel zu diesem Thema ist zwar abgeschlossen, ich werde mich aber hier, vor Ort, weiter für das Thema der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung engagieren, z.B. in Schulen.“

Ursula Oestreich, Vereins- und Fraktionsvorsitzende der ULI, bekräftigt: „Was Herr Regh erlebt hat hört man immer wieder von Teilnehmenden an Bürgerräten: Erst sind Ausgeloste erstaunt, warum man gerade sie zu einem Bürgerrat einlädt – und dann merken sie im Laufe des Verfahrens, wie viel sie eigentlich zu einem Thema beitragen können. Und dass gute Politik auch „von unten“, nicht nur von „denen da oben“ kommen kann.“

Das Schwarmwissen der Bevölkerung zu nutzen und dabei die Vielfalt der Perspektiven und Erlebenshintergründe konstruktiv abzuschöpfen, das ist für Oestreich der Kern des Mehrwerts, den sie in Bürgerräten als einer zusätzlichen politischen Gestaltungsmöglichkeit erkennt.

„Die erfreulich hohe Teilnehmerzahl und die sehr lebhaften Diskussionen, die sich noch über eine Stunde nach offiziellem Ende der Veranstaltung fortsetzten, zeigen mir, dass es richtig war, den Punkt „Bürgerräte“ in unser Wahlprogramm aufzunehmen und nun Schritt für Schritt in die Umsetzung zu bringen.“

Die Ergebnisse der Veranstaltung finden Sie hier. Für alle Interessierten, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, schon jetzt der Hinweis auf unseren Infostand in der Idsteiner Fußgängerzone am Samstag, 09.09.2023.

Die Ergebnisse unserer Bürgerrats-Veranstaltung

Die Ergebnisse unserer Bürgerrats-Veranstaltung

Wir stellen, wie am 22.03.2023 im Kulturbahnhof angekündigt, alle Informationen online, die von den Referenten Thorsten Sterk und Ulrich Regh angesprochen wurden.

Bürgerrat allgemein

Hier geht es zur Webseite Bürgerrat.de mit allgemeinen Informationen.

Bürgerrat Klima

Lokale Bürgerräte:

Hier finden sich bestehende Bürgerräte und Bürgerräte in Vorbereitung.

Bürgerrat Forschung

Deliberatives Café

Deliberatives Café:
ein kleiner Bürgerrat und weitere Variante.

Bürgerrat Bildung

European citizens’ panels

Übersicht über alle europäischen Citizen Panels.

Citizens' Food Waste Panel

Panel Sessions inkl. der Session-Aufzeichnungen.

Spannende Zeiten

Vor 33 Jahren wurde die DDR aufgelöst.

Was ist mit den Menschen, die in der DDR gelebt haben und vor allem, was ist mit ihren Erinnerungen?

Wie erinnern wir uns dieses Teiles deutscher Vergangenheit und Geschichte?

Wie erging es den Frauen in der DDR? Was war an der Emanzipation Realität und was sozialistische Propaganda?

Das und einige andere Fragen mehr, wollen wir mit unseren Mit-ULIs Manuela Ferschke, Lina Freiwald, Karla Sachse-Domschke und Martina Wolf diskutieren und ihre Erinnerungen kennenlernen. Spannende Zeiten? Da sind wir uns sicher.

Da es ein offenes Treffen ist, sind uns Gäste sehr gerne willkommen.

Alles weitere gibt es hier.

Manuela Ferschke

Lina Freiwald

Karla Sachse-Domschke

Martina Wolf